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Unser Blog zum Bundesliga-Wochenende: Thomas Tuchel plädiert für Einführung von Playoffs
Plant die Bundesliga eine Revolution, wie geht es Dominik Kohr und Vladimir Darida und was hat Schalke im Tabellenkeller verloren? Fragen über Fragen im Bundesliga-Blog.
Stand:
Tschüss!
Die Kapitulation vor den Bayern
"Playoff-Idee ganz, ganz schwach"
Tagesspiegel-LeserIn "DickesH" ist da anderer Meinung als Thomas Tuchel. Sie oder er schreibt:
"Es geht also darum, eine Möglichkeit zu finden, den Bayern die Meisterschaft noch zu stibitzen, indem man ihnen zwischen CL-Halbfinals und DFB-Pokalfinale noch ein paar BL-Playoffspiele in den eh schon total aufgeblähten Fußballkalender reindrückt? Ich bin wahrlich kein Bayern-Fan, aber diese Idee finde ich ganz, ganz schwach.
Und was die finanziellen Interessen betrifft, sollte man eher mal darüber nachdenken, wie man dem Finanzwahnsinn im Fußball ein bisschen entgegenwirken könnte. Zum Beispiel durch Deckelung von Erträgen aus TV-Verträgen oder Spielertransfers - oder eine Nachwuchsquote. Das würde die Chancen der Konkurrenz nämlich auch steigern."
Morgen wird schon wieder gespielt!
Ganz nebenbei, es werden vielleicht nicht alle Leser wissen, schon morgen beginnt der nächste Spieltag in der Fußball-Bundesliga: Wolfsburg - Dortmund, Ingolstadt - Frankfurt, Darmstadt - Hoffenheim, Freiburg - HSV. Am Mittwoch spielen dann: Bayern - Hertha, Leverkusen - Augsburg, Schalke - Köln, Bremen - Mainz, Leipzig - Mönchengladbach.
Thomas Tuchel plädiert für Playoffs
Ein Update gibt es auch in der Causa "Playoffs in der Bundesliga". Wie im Blog bereits angesprochen, hat der frühere Ligapräsident Wolfgang Holzhäuser verlauten lassen, dass es Überlegungen in diese Richtung gibt. Nun hat sich Dortmunds Trainer Thomas Tuchel heute auf einer Pressekonferenz dazu geäußert: "Wieso nicht? Wenn es dadurch eine realistische Chance für den Zweiten und Dritten gegen die scheinbar übermächtigen Bayern gibt. Ich halte das nicht für abwegig. Ich bin sehr offen für Regeländerungen. Aber es sollte nicht Überhand nehmen."
14 Zentimeter große Wunde bei Dominik Kohr
Es gibt ein Update zu der Verletzung von Dominik Kohr. Der FC Augsburg teilte auf seiner Facebookseite mit, dass der Spieler ein "ein schweres Weichteiltrauma mit tiefer, offener und 14 Zentimeter großen Wunde und freiliegendem Unterschenkelknochen" erlitten habe. Kohr braucht verdammt gutes Heilfleisch.
Vladimir Darida erleidet Außenbandriss
Warum Schalke bald wieder erfolgreich sein wird
Die Situation bei Werder und dem HSV habe ich angerissen. Im Bundesliga-Keller befindet sich aber auch der FC Schalke 04. Vielleicht also sollte ich künftig die Berliner Ringbahn S41 mit Schalke statt mit Hertha assoziieren, um ans Ziel zu kommen (falls Sie den Blog nicht ganz gelesen haben, Auflösung bringt der erste Eintrag). Jedenfalls bin ich darüber einigermaßen überrascht. Denn Manager Christian Heidel sowie Trainer Markus Weinzierl würde ich auch gern haben wollen, wenn ich in einem Verein etwas zu sagen hätte. Beide stehen für Innovation und Erfolg und vor allem dafür, bislang aus wenigen Mitteln ziemlich viel gemacht zu haben. Jetzt aber das: Schalke verliert zuerst gegen die Eintracht, dann bei den Bayern und gestern gegen Hertha. Null Punkte nach drei Spielen. Vielleicht liegt es daran, dass die Aufgabenstellung für Heidel und Weinzierl jetzt komplett anders ist. Nun müssen sie aus viel sehr viel machen. Das geht einher mit einer größeren Erwartungshaltung und de facto mehr Druck. Der ruht wiederum auch auf den Schultern von Spielern wie zum Beispiel Breel Embolo, der für 22 Millionen Euro vor der Saison verpflichtet wurde. Das ist viel Geld und deswegen ist es natürlich blöd, dass Weinzierl den Schweizer schon nach der ersten Hälfte auswechselte. Aber was sollte er machen? Embolo spielte ziemlich grausligen Fußball bis dahin. Aber wenn Sie mich fragen, ich glaube, die Schalker kriegen noch die Kurve. Qualität steckt im Kader und bei den Verantwortlichen. Drei Spieltage können dies, wenn es dumm läuft, kaschieren. Auf Dauer aber dürften die Schalker wieder Erfolg haben. Behaupte ich jetzt einfach mal.
Ehrenamt ist nicht gleich Ehrenamt
Hoffen auf gutes Heilfleisch
Eines der prominentesten Themen aber war das brutale Foul des Mainzers José Rodriguez an Dominik Kohr vom FC Augsburg. Mit Verlaub: Es war eine selten dämliche Aktion von Rodriguez, passiert ist sie in der Nachspielzeit, und wie der Mainzer Trainer Martin Schmidt andeutete, war das Foul wohl darauf zurückzuführen, dass Rodriguez frustriert war, weil er nicht in der Startelf gestanden hatte. FCA-Präsident Klaus Hofmann war angesichts der Schwere des Fouls nicht mehr um moderaten Ton bemüht. Er sagte: "So ein Arschloch."
Kohr jedenfalls musste vom Platz getragen werden, seine Stutzen waren blutig, er schrie vor Schmerzen. Die schlimmsten Befürchtungen allerdings haben sich offenbar nicht bestätigt: "Der Knochen ist heil, aber es sind die Muskeln und Sehnen betroffen. Es ist eine tiefe Wunde bis auf den Knochen“, wurde Augsburgs Manager Stefan Reuter von der "Sport Bild" zitiert. Wie lange Kohr ausfalle, „können wir noch nicht sagen“, ergänzte Reuter, „wir hoffen, dass er gutes Heilfleisch hat.“
Zeitungen heute: Von Trainerzwergen und Todesstößen
Was schreiben die Zeitungen heute über das Bundesliga-Wochenende?
Ralf Wiegand von der "Süddeutschen Zeitung" kommentiert die Situation bei Werder Bremen. Falls Sie es nicht mitbekommen haben sollten: Der Verein hat sich von seinem Trainer Viktor Skripnik getrennt. Wiegand schreibt: (...) Wie ein Ritter von trauriger Gestalt entwickelte er (Skripnik, d. R.) ein großes Talent darin, stets im falschen Moment das Falsche zu sagen, zu tun und zu lassen. Der Trainer schrumpfte an der Linie auf Zwergengröße (...)".
Ebenfalls in der "Süddeutschen Zeitung" hat Freddie Röckenhaus erkannt, dass Borussia Dortmunds Trainer Thomas Tuchel "mathematischen Ballbesitzfußball durch anarchische Ideen erweitert hat". Und ein bisschen Anarchie ist offenbar nicht falsch. Auch wenn die Dortmunder noch nicht den stabilsten Eindruck zum Saisonstart machen - die letzten beiden Spiele gewannen sie jeweils mit 6:0.
Die "Bild" meint in André Breitenreiter einen "heißen Nachfolge-Kandidat" für Skripnik gefunden zu haben. Ein großes Thema in der "Bild" ist auch der erfolgreiche Aufsteiger RB Leipzig. "Bild" titelt: "Hasenhüttl hetzt die Liga" und garniert das mit dem Zitat des Trainers: "Wir wollen jedem Gegner den Todesstoß versetzen".Playoffs in der Bundesliga?
Nun mag Hertha momentan „Bayern-Jäger“ sein, aber wenn man ehrlich ist, muss man auch sagen: Einen Bayern-Jäger wird es vermutlich auch in dieser Saison nicht geben. Dafür ist der Abstand zwischen den Münchnern und dem Rest viel, viel zu groß geworden - zumal die Dortmunder als auf Sicht potenziell stärkstes Team nach den Bayern trotz des 6:0-Sieges gegen Darmstadt noch nicht den stabilsten Eindruck hinterlassen haben.
Weil die Bayern so weit über den anderen stehen, diskutiert die Liga laut dem früheren Ligapräsidenten Wolfgang Holzhäuser über eine Playoff-Runde in der Bundesliga. "Die Überlegung, nach Abschluss der Punktrunde die ersten vier Plätze in der Bundesliga auszuspielen, ist aktueller denn je zuvor", sagte Holzhäuser im „Kicker“. "Auf Dauer ist die Dominanz eines Klubs nicht gut für den Wettbewerb. Auch den großen Partnern der Bundesliga ist es nämlich nicht egal, wenn – pointiert ausgedrückt – schon Ende Oktober feststeht, wer Meister wird." Der ehemalige Leverkusen-Manager sagte weiter: "Mit der Vermarktung der Halbfinal- und Endspiele lassen sich auch Erlöse erzielen, die man vernünftig einsetzen könnte."
Ich finde, es gab schon schlechtere Ideen im Fußball (nachzufragen bei Sepp Blatter), auch wenn der Vorschlag finanziellen Interessen entspringt. Auch hier ist Ihre Meinung gefragt. Was halten Sie davon?
Schmerzhafter Sieg
Ich denke, dass insbesondere Vladimir Darida für den Erfolg von Hertha BSC steht. Der Tscheche ist der fleißigste von allen, keiner läuft mehr als er. Das Schöne aus Sicht von Hertha ist: Darida ist zudem ein feiner Techniker mit großem Spielverständnis. Und weil das alles so ist, muss man festhalten, dass das Spiel gestern für Hertha doch nicht so toll gelaufen ist. Darida nämlich knickte um und humpelte mit dick badagiertem linken Fuß vom Feld. „Es sieht nicht gut aus. Es ist was mit dem Sprunggelenk. Genaueres können wir erst am Montag nach einer Untersuchung sagen“, sagte Trainer Pal Dardai. Es droht ein längerer Ausfall.
Abschied von Ronny
Es klingt nun wiederum sehr hart, wenn ich schreibe, dass der gestrige Tag für Hertha BSC ein guter war, weil Ronny verabschiedet wurde. Ronny war schließlich der Liebling der Fans, weil er so überhaupt nicht Profi war, ihm das Grundlegende, die Fitness, fehlte. Das wiederum gefiel den Fans, doch den Klub-Verantwortlichen natürlich überhaupt nicht. Ronny verdiente fürstlich bei Hertha, und das viele Geld "zahlte er nicht zurück", wie es im Fußballersprech heißt.
Mein Kollege Stefan Hermanns hat sich gestern das Hertha-Spiel und die Verabschiedung von Ronny angesehen. Hier können Sie seinen Bericht lesen.
Hertha und die Ringbahn
Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,
gestern war kein guter Tag für Berlin, finde ich zumindest. Dafür hat die AfD zu viele Stimmen bekommen. Gestern war aber ganz sicher ein guter Tag für den Berliner Fußballklub Hertha BSC. Die Mannschaft von Trainer Pal Dardai besiegte Schalke 2:0 und steht auf dem zweiten Platz in der Liga. Nur noch die Bayern sind besser. „Hertha weiter Bayern-Jäger“ schreibt die „Bild“, der "Tagesspiegel" titelt „Hertha siegt 2:0 und sitzt Bayern im Nacken“.
Ich finde das sehr erstaunlich, einen solchen Start habe ich Hertha nach der missratenen vergangenen Rückrunde sowie dem Ausscheiden in der Europa-League-Quali nicht unbedingt zugetraut. Aber wahrscheinlich bin ich auch nicht fair gegenüber der Hertha eingestellt. Es fällt mir manchmal an kleinen Dingen auf. Zum Beispiel habe ich mir eine Eselsbrücke überlegt, wie ich in die richtige Richtung mit der Berliner Ringbahn fahre. Ich komme aus dem Süden Berlins, und von dort fährt die S41 in Richtung Olympiastadion und die S42 erstmal vom Olympiastadion weg. Meine Eselsbrücke ist immer: Hertha hat weniger Punkte, deswegen fährt die S41 zum Olympiastadion. Ist nicht besonders originell, aber es funktioniert.
Die Frage ist nur, wie lange noch. Denn Hertha hatte in der vergangenen Saison schon viele Punkte, und nun die ersten drei Spiele gewonnen. Außerdem besteht bei Hertha immer weniger die Gefahr, die Bodenhaftung zu verlieren. Die Erfahrung hat dem Verein eingeprügelt, dass es schnell wieder schlechter laufen kann. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es mit Hertha weitergeht. Vor allem bin ich gespannt, wie sich Hertha am Mittwoch schlägt, dann kommt es zum Spitzenspiel bei Bayern München.
Was glauben Sie, was ist für Hertha gegen Bayern und in dieser Saison generell drin? Gerne können Sie Ihre Meinung per Kommentarfunktion loswerden. Ich stellte sie dann im Blog zur Diskussion.
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