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Sport: Luhukay empfiehlt sich als Chef

Gladbachs Interimstrainer beendet in Bielefeld mit 2:0 die Misserfolgsserie

Schiedsrichter Florian Meyer hatte keinen Sinn für die ganz große Inszenierung. Das Spiel war unterbrochen, Bielefelds Verteidiger Heiko Westermann lag verletzt auf dem Boden. Nach einer Minute hatte Meyer genug. Er pfiff einfach ab, was natürlich nicht den gleichen Adrenalinausstoß zur Folge hat wie der finale Pfiff mitten hinein ins laufende Spiel. Doch Borussia Mönchengladbach feierte auch so: ein 2:0 bei Arminia Bielefeld, den gelungenen Einstand des neuen Trainers Jos Luhukay – und das Ende einiger grausiger Serien. Für die Gladbacher war es der erste Auswärtssieg dieser Saison und der erste Erfolg überhaupt seit dem 14. Oktober 2006.

Der Sieg und vor allem sein Zustandekommen scheint all jene zu bestätigen, die in Jupp Heynckes die alleinige Ursache für alle Blockaden sehen wollten. Kaum ist der Trainer weg, spielt die Mannschaft engagiert und taktisch klug. Als wenn das so einfach wäre. „Das war auch ein Verdienst von Jupp Heynckes“, sagte Eugen Polanski. „Man kann in zwei, drei Tagen nicht alles ändern.“ Auch Luhukay übt sich weiterhin in Loyalität für seinen ehemaligen Vorgesetzten: „Ich bin kein Zauberer.“ Die Fortschritte hatten vollkommen unmystische Ursachen. Luhukay hatte vor die Viererkette zwei defensive Mittelfeldspieler postiert, dazu nur einen Stürmer aufgeboten. Gegen diese kompakte Einheit fanden die Bielefelder wenig Platz für ihr Kombinationsspiel. Am Ende hatten sie nicht einen einzigen Schuss auf das Gladbacher Tor gebracht.

„Ich habe versucht, den Glauben in die Mannschaft zurückzubringen“, sagte Luhukay. Nach einer Viertelstunde hatte der Glaube seinen Bestimmungsort erreicht. Michael Deluras Hackenablage lenkte Bielefelds Torhüter Mathias Hain gerade noch zur Ecke. Ein Schlenzer von Marcell Jansen flog knapp übers Tor, und auch Kahe verfehlte mit seinem Kopfball das Ziel. Nach einer halben Stunde schafften die Borussen es dann doch noch. Der überragende Peer Kluge spielte Federico Insua frei, und dessen Schuss hoppelte an Hain vorbei ins Tor. Es war nicht nur der erste Bundesligatreffer für den Argentinier, sondern auch das erste Mal in dieser Saison, dass die Gladbacher auf fremden Platz in Führung gingen.

Die besten Chancen zum Ausgleich hatte Bielefeld noch vor der Pause. Erst traf Ahanfouf den Pfosten, dann verzog Böhme mit dem Außenrist. Die Gladbacher gingen in der zweiten Hälfte ähnlich schlampig mit ihren Konterchancen um, erst in der vorletzten Minute traf Jansen zum beruhigenden 2:0. Luhukay, der auch als Nachfolger für den Bielefelder Trainer Thomas von Heesen im Gespräch war, darf sich nun Hoffnungen auf Weiterbeschäftigung bei den Gladbachern machen. „Wir führen keine Gespräche mit anderen Trainern“, sagte Sportdirektor Peter Pander. Das ist doch schon mal was.

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