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Karriereende mitten in der Coronakrise: Macht den Käse ohne mich
Der beste Center der Eisbären tritt wenige Tage vor dem ersten Punktspiel zurück. Es ist eine verständliche wie auch problematische Entscheidung. Ein Kommentar.
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Der Abschied kam für die Eisbären Berlin reichlich überraschend. Wenige Tage bevor es in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) endlich richtig losgehen soll, verkündete Angreifer Maxim Lapierre nun mal schnell sein Karriereende. Der Mann schob eigentlich gar keinen triftigen Beweggrund vor - außer den, dass es nun mit 35 Jahren ein guter Zeitpunkt sei, einen Strich unter die lange Laufbahn zu setzen.
Es ist nicht weit hergeholt, damit zu spekulieren, dass Lapierre wohl nicht danach war, sich den kommenden Geisterspiel-Käse in der DEL anzutun. Das muss wohl nicht sein, für einen Profi wie ihn, der ganz viel erreicht hat auf dem Eis.
Die Eisbären trifft das mit Lapierre natürlich heftig, einen besseren Center als den Kanadier mit ganz viel Erfahrung in der National Hockey-League (NHL), Olympia und so weiter - den haben sie nicht und werden sie so schnell auch nicht finden. Es macht ihre Situation schwieriger. Zur Zeit befindet sich die Mannschaft der Berliner in Quarantäne, es gibt mehrere Coronafälle im Team. Lapierre hatte die gesamte Vorbereitung mitgespielt, natürlich hatten sie auf den Einsatz des Kanadiers gesetzt.
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Aus Sicht von Maxim Lapierre ist der Entschluss verständlich. Denn das, was jetzt kommen wird in der DEL, ist vor allem eine lebenserhaltende Maßnahme der Liga und speziell für diesen Sport. Es wird eine Geisterspielsaison im Eishockey, der Sportart, die so sehr von den Emotionen auf den Zuschauerrängen lebt, womöglich mit vielen Spielverlegungen wegen des wütenden Virus – wer das nicht nötig hat, der muss es auch nicht machen.
Aber natürlich ist der Schritt auch einer ohne Ruhm: Denn wer in diesen trüben Tagen zurücktritt, der bekommt wenig zurück. Kein Abschiedsspiel, nur virtuellen Applaus. Das ist nicht die Belohnung, die eine große Karriere verdient hat.
Insofern: Respekt vor allen anderen erfahrenen Spielern, die durchhalten und so lange weiterspielen wollen, bis sie wieder den Beifall im Stadion bekommen, der ihnen gebührt.
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