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Folgenschwerer Fehler. Manuel Neuer lässt den Ball aus den Fingern flutschen. Giorgos Masouras staubt zum 1:0 für Griechenland ab.

© imago/Team 2/IMAGO/Maik Hölter/TEAM2sportphoto

Manuel Neuer patzt erneut: Das DFB-Team gewinnt mit Glück 2:1 gegen Griechenland

Nach einem Fehler von Torhüter Neuer gerät die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen Griechenland in Rückstand, dreht das Spiel in der zweiten Hälfte nach Toren von Havertz und Gross aber noch.

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Der berühmte Reklamierarm schnellte in die Höhe. Allerdings nicht so zackig wie sonst. Vor allem sauste er gleich wieder in die Tiefe und donnerte mit der Faust an ihrem Ende auf den Rasen im Mönchengladbacher Borussia-Park. Manuel Neuer, Torhüter der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, designierte Nummer eins für die in einer Woche beginnende Europameisterschaft und Erfinder des Reklamierarms, war erkennbar böse.

Böse auf sich selbst – weil er im finalen Testspiel vor der EM einen Schuss von Christos Tzolis aus den Fingern hatte flutschen lassen und Giorgios Masouras dadurch zehn Minuten vor der Pause zum 1:0 für Griechenland abstauben konnte. Es war der nächste einer Reihe folgenschwerer Fehler, die Neuer in den vergangenen Wochen unterlaufen waren. „Ich hätte ihn besser wegbringen müssen“, sagte Neuer später.

Am Freitagabend fügte er sich damit in eine insgesamt alles andere als berauschende Mannschaftsleistung. Nur eine Steigerung nach der Pause bewahrte Neuer und das gesamte Team vor einem schlimmen Frusterlebnis unmittelbar vor dem Heimturnier. Dank Toren von Kai Havertz und des eingewechselten Pascal Gross eine Minute vor Schluss kamen die Deutschen am Ende zu einem glücklichen 2:1 (0:1)-Erfolg. „

Kurz vor dem Anpfiff des Spiels hatte Bundestrainer Julian Nagelsmann offiziell bestätigt, was bereits im Laufe des Tages publik geworden war. Alexander Nübel steht nicht im endgültigen Kader für die EM, genauso wenig wie Rocco Reitz. Beide gehörten schon gegen die Griechen nicht mehr dem deutschen Aufgebot an.

Die Startelf, die Nagelsmann für den letzten Test vor der Europameisterschaft gewählt hatte, war mutmaßlich dieselbe, die auch in einer Woche beim Eröffnungsspiel gegen Schottland in München auf dem Platz stehen dürfte.

Die Gäste hatten schon nach fünf Minuten die erste gute Chance

In Mönchengladbach wirkten die Deutschen zu Beginn so nervös, als wäre das Spiel gegen Griechenland bereits der Ernstfall und nicht die Generalprobe. Ihr Auftritt war geprägt von vielen kleinen Fehlern und einigen Ungenauigkeiten. „In der ersten Halbzeit haben wir viele Sachen nicht gut gemacht, haben die Bälle zu einfach hergeschenkt. Schon im Aufbau und vorne genauso“, bilanzierte Toni Kroos.

Nach einem Fehlpass von Florian Wirtz hatten die Gäste schon nach fünf Minuten die erste gute Chance. Doch Christos Tzolis, Stürmer des Zweitligisten Fortuna Düsseldorf, scheiterte gleich zweimal am da noch glänzend reagierenden Neuer.

Die Griechen, Nummer 50 der Welt und nicht für die EM qualifiziert, wirkten anfangs gefälliger, spielten insgesamt auch stringenter nach vorne. Die Deutschen hingegen verbuchten erst Mitte der ersten Hälfte ihren ersten Torschuss. Der Versuch von Jamal Musiala, flach und mittig, stellte für Odysseas Vlachodimos im griechischen Tor allerdings keine große Prüfung dar.

Das war kurz darauf schon anders, als Vlachodimos nach einer verunglückten Hereingabe von Florian Wirtz am kurzen Pfosten eingreifen musste. Die beste Gelegenheit der Deutschen in der ersten Halbzeit aber resultierte aus einer Freistoßflanke. Nach der Hereingabe von Kroos, noch einer der Besseren bei den Deutschen, flog der Kopfball von Innenverteidiger Jonathan Tah nur knapp am Tor vorbei.

Nagelsmann reagierte zur Pause, brachte Linksverteidiger David Raum für Maximilian Mittelstädt, vor allem aber Leroy Sané für Florian Wirtz. Niclas Füllkrug, als echter Mittelstürmer eine weitere Option, aber in Nagelsmanns Planungen nur Backup für Kai Havertz, musste sich zunächst weiter auf der Ersatzbank gedulden.

Die Deutschen erhöhten in veränderter Besetzung den Druck, ohne sich zunächst klare Chancen zu erspielen. Zehn Minuten nach der Pause aber traf der nicht für Füllkrug ausgewechselte Havertz mit einem Schuss aus der Drehung – und mit ein bisschen Glück – zum 1:1. Der Ball war von einem griechischen Verteidiger entscheidend abgefälscht worden. Solche Feinheiten interessierten die deutschen Fans im ausverkauften Stadion allenfalls am Rande. „Super Deutschland, olé“, sangen sie nach dem Ausgleich.

Richtig super war Deutschland auch in der Folge nicht. Die Griechen kamen nach Kontern zu weiteren Gelegenheiten. Größeren Schaden zum Nachteil der EM-Euphorie in Deutschland richteten sie nicht mehr an. Im Gegenteil. Mit seinem Fernschuss genau in den Winkel befeuerte Pascal Groß die Vorfreude auf das Heimturnier noch einmal.

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