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Mark Selby hatte im Finale des German Masters gegen Shaun Murphy am Ende die besseren Ideen.

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German Masters im Snooker: Mark Selby gewinnt Finale von Berlin gegen Shaun Murphy

Der Weltmeister ist auch Champion beim German Masters in Berlin. Mark Selby schlägt im Finale seinen englischen Landsmann Shaun Murphy 9:7. Dabei hatte es danach zunächst gar nicht ausgesehen.

Irgendwann beim Stand von 7:7 im langen 15. Frame schlug Shaun Murphy seinem Finalgegner Mark Selby mit der Hand auf den Rücken. Der hatte gerade einen schlechten Stoß gespielt, aber nichts Brauchbares für seinen Gegner am Tisch liegen lassen. Es war gleichermaßen Frust wie Anerkennung, die sich in dieser Geste niederschlug. Zwar gab Murphy das Match noch nicht auf, doch Mark Selby war an diesem Abend vor fast 2500 Zuschauern im Berliner Tempodrom nicht nur der glücklichere, sondern auch der bessere Spieler. Nach einem 3:5-Rückstand nach der Nachmittagssession gewann der Weltmeister aus England das Endspiel des German Masters noch mit 9:7. Es war Selbys fünfter Titel bei einem Weltranglistenturnier, der ihm 80.000 Euro Preisgeld einbrachte und zugleich die Rückkehr an die Spitze der Weltrangliste ermöglichte.

"Das ich das 3:5 am Ende der ersten Session noch geschafft habe, war mitentscheidend. Und dann habe ich am Abend gut angefangen und war drin im Match", sagte Selby nach dem insgesamt rund sechsstündigen Endspiel. Murphy konnte nur gratulieren: "Die ersten vier Frames am Abend hatte ich so nicht geplant. Aber er ist nicht umsonst Weltmeister." Aus dem 3:5 machte Selby ein 7:5. Murphy glich zwar noch einmal aus, fand aber fast den gesamten Abend über nicht zu seinem gewohnt flüssigen Spiel. Gerade zu Beginn unterliefen ihm einige leichte Fehler, die Selby eiskalt ausnutzte. Vor dem Midsession Intervall hatte der 31-Jährige aus Leicester ganz drei Kugeln verschossen.

Dabei war die Finalteilnahme Selbys an sich schon eine Sensation, denn er hatte in der vergangenen Woche noch in China an einem 8-Ball-Turnier teilgenommen und es auch dort bis ins Endspiel geschafft. Das bedeutete aber eine enorm späte Anreise nach Berlin und brachte einen gehörigen Jetlag mit sich. "Es war nicht einfach aus China zurückzukommen und hier dann den Rhythmus zu finden", sagte Selby und konnte dann schon wieder scherzen: "Das war mit Abstand die schlechteste Turniervorbereitung in meiner Karriere."

Mark Selby ist durch den Sieg in Berlin wieder Nummer eins der Weltrangliste

Murphy, der zuletzt das Masters in London überlegen gewonnen hatte, verpasste den zweiten Turniersieg in Folge, zeigte sich letztlich aber durchaus zufrieden. "Vor einem Jahr habe ich darüber nachgedacht, mit dem Snooker aufzuhören. Und dann spiele ich so eine Saison. Das ist schon unglaublich", sagte der 32-Jährige aus Northampton. Zum dritten Mal in Folge hatte er in Berlin in einem Match vier Frames in Folge verloren - diesmal konnte er sich aber anders als zuvor gegen Ronnie O'Sullivan im Viertelfinale und Liang Wenbo im Halbfinale davon nicht mehr erholen.

Die Zuschauer im Tempodrom bekamen am Abend zwar keine 100er-Breaks zu sehen, durften sich aber dennoch über beste Snooker-Unterhaltung freuen. Daran wirkte auch Schiedsrichter Marcel Eckhardt mit, der als erster Deutscher überhaupt ein Finale bei einem Weltranglistenturnier leitete. Vielleicht macht es ihm irgendwann ja ein deutscher Spieler nach.

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