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Medaillenglück nach Babyglück: Lindy Ave gewinnt Bronze nach Babypause
2021 in Tokio lief sie über die 400 Meter Weltrekord und holte Gold. In Paris gewinnt Para-Leichtathletin Lindy Ave die Bronzemedaille – diesmal als Mutter.
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Es ist ein spannendes Rennen bis zum Schluss. Nur fünf Minuten später strahlt Lindy Ave in die Kameras im Pariser Stade de France – die deutsche Flagge weht hinter ihr. Unterstützt wird ihre Freude von dem ohrenbetäubenden Jubel der vollen Ränge. An diesem Samstagabend ist kaum ein Platz im Leichtathletik-Stadion in Paris freigeblieben.
Bei den Paralympics in Tokio 2021 ließ Ave überraschend alle ihre Konkurrentinnen der Startklasse T38 für Athletinnen mit Koordinationsstörungen über die 400 Meter hinter sich. Mit Weltrekord lief sie trotz einer längeren Verletzungspause zur Goldmedaille. In Japan holte die Neubrandenburgerin außerdem über die 100 Meter Bronze. Es waren die bisher erfolgreichsten Spiele für die heute 26-Jährige.
Und doch sind die Spiele von Paris für Ave besonders. Für sie kommt eine ganz neue Art von Medaillenerfolg dazu: als Mutter. Im Jahr 2022 bekam die Para-Läuferin ihr erstes Kind. Während der Schwangerschaft wurde sie aufgrund gesundheitlicher Risiken zu Ruhe verpflichtet. Dementsprechend war die Vorbereitungsphase für die Paralympischen Spiele deutlich kürzer als eigentlich benötigt.
Ein schnelles Comeback hatte die Para-Sportlerin allemal. Nach nur einem Wettkampf zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in diesem Frühjahr sprintete Ave über die Stadionrunde auf den Silberrang und über die 100 Meter auf einen starken vierten Platz. Die Norm für die Paralympischen Spiele in Paris 2024 hatte sie bereits im Vorlauf sicher. Die verkürze Vorbereitungszeit und lange Babypause schienen für die 26-Jährige nicht wirklich ein Problem darzustellen.
Eine Dreifach-Belastung muss Ave aber tagtäglich tragen. Beruf, Leistungssport sowie das Leben als alleinerziehende Mutter. All das bringt sie unter einen Hut. Ihr Sohn ist nicht mit in Paris, fiebert aber vor dem Fernseher mit. Oft ist er mit im Stadion beim Training. Über ihren dritten Rang hier in Paris ist Ave selber mehr als nur überrascht. Das vergangene Jahr beschreibt sie als hart und lang – dementsprechend stolz sei sie über ihre Leistung.
Die Medaille hatte Ave nach nur einem Jahr Training in keinem Fall erwartet. Eine Woche vor dem Rennen war ihr Ziel noch, das Finale zu erreichen. Von einer Medaille sprach sie nicht. Umso größer nun die Überraschung.
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