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Update

PR-Flop beim FC Bayern: "Mia san lächerlich"

Eine "spektakuläre Neuverpflichtung" hatte der FC Bayern exklusiv auf seiner Homepage angekündigt. Am Ende war es nur ein PR-Gag, gemeint als nette Geste gegenüber den Fans. Die reagierten aber alles andere als begeistert.

Nicht wenigen Bayern-Fans dürften bereits die Augen geleuchtet haben, als ihr Klub am Donnerstag auf seiner Homepage bekannt gab, "auf dem Transfermarkt zugeschlagen" zu haben. Eine "richtige Bombe im Sturm", wie Präsident Uli Hoeneß jüngst gefordert hatte, wurde versprochen. Genaueres sollte auf einer exklusiven Pressekonferenz auf der Facebook-Seite des Vereins um 14:00 Uhr bekannt gegeben werden. Dort spannten Manager Christian Nerlinger und Pressesprecher Hörwick die Fans zunächst noch weiter auf die Folter, schwurbelten von einer "spektakulären Neuverpflichtung" ohne konkret zu werden und spielten Aufzeichnungen von Robben, Neuer und Co. ein, die sich alle riesig über den neuen Mannschaftskollegen freuten.

Dann die Pointe: Es gibt keinen neuen Weltstar beim Deutschen Rekordmeister, im Grunde gibt es überhaupt keine Neuigkeiten. Das ganze sollte ein Werbe-Gag sein. Gemeint mit dem neuen Super-Spieler waren die Fans, der zwölfte Mann. Das Video der Pressekonferenz ist als Facebook-App so programmiert, dass am Ende in einem leeren Bild, welches der Bayern-Manager hochhält, dass Profilbild des jeweiligen Facebook-Nutzers erscheint und sein Name auf einem Trikot steht. Der Fan soll also sein eigenes Bild sehen, er selbst ist der neue Mann beim FC Bayern.

Als nette Geste war die Aktion offenbar gemeint, der Fan sollte im Mittelpunkt stehen. Die Reaktionen zeigen aber vor allem eins: Der Schuss ging nach hinten los, zahlreiche Anhänger sind stinksauer. "Frechheit", "Einfach nur peinlich" und "Nerlinger raus" steht neben allerlei wüsten Beschimpfungen und Kritik in den über 4500 Kommentaren auf der Facebook-Seite des FC Bayern. Facebook-Nutzer Nikolaus Jahn schreibt: "Selten so geschämt! Mia san lächerlich!"

Weiter verwunderlich: Erst kürzlich hatte die Vereinsführung kritisiert, dass Bayern-Spieler sich per Facebook und Twitter äußerten. “Die Spieler wissen, dass sie das einschränken müssen. Es geht auch nicht, dass man vor einem Spiel Fotos macht oder machen lässt - wie Timoschtschuk - und ins Netz stellt. Das sind Kinkerlitzchen, das ist unprofessionell“, sagte Trainer Jupp Heynckes am Donnerstag im Interview mit der Bild-Zeitung. Besonders professionell fanden die Fans die PR-Aktion jedenfalls auch nicht. User Oliver Schnitzer meint dazu: "Der FC Bayern braucht wohl dringend einen Neuzugang in der PR-Abteilung."

Doch es droht weiteres Ungemach: Dies soll nur der Auftakt sein für eine Reihe ähnlicher Aktionen, wie der Verein mitteilt. Immerhin erkannten die Münchener Verantwortlichen offenbar schnell, dass sie mit der Aktion ein Eigentor geschossen hatten. Am späten Nachmittag wurde auf den Entrüstungssturm der eigenen Fans reagiert und eine Entschuldigung nachgeschaltet, in der noch einmal Sinn und Zweck der Aktion erläutert wurden.

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