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Läuft wieder bei Mitchell Weiser (Mitte).

© imago/Matthias Koch

Nach dreieinhalb Monaten Pause: Mitchell Weiser ist zurück bei Hertha BSC

Seit Mitte November hat Hertha BSC auf Mitchell Weiser verzichten müssen. Jetzt trainiert er wieder. "Schön, oder?", sagt Trainer Pal Dardai.

Mitchell Weiser bewies ein gutes Timing. Der Ball war gerade gegen das Tornetz geklatscht, als ein Pfiff auf dem Trainingsplatz von Hertha BSC ertönte. Trainer Pal Dardai unterbrach das Spiel für eine erste Trinkpause, direkt nach dem ersten Tor des Nachmittags, das Weiser mit einem Flachschuss erzielt hatte. Der 22-Jährige war auch sonst gut in der Zeit. Für die Zuschauer am Trainingsplatz mag sein Erscheinen am Dienstag eine mittelgroße Überraschung gewesen sein, intern aber hatten sie bei Hertha mit genau diesem Termin gerechnet. Nur verbreitet hatten sie ihre Planung lieber nicht. „Wenn es heißt, er kommt in zehn Tagen zurück, und dann werden es elf, haben wir wieder negative Schlagzeilen“, sagte Dardai.

Die Rückkehr Weisers ins Mannschaftstraining ist für den Berliner Fußball-Bundesligisten eine durch und durch positive Nachricht. „Schön, oder?“, fragte Herthas Trainer. „Wir sind alle glücklich. Aber wir müssen sehen, wie der Muskel mitmacht.“ Auch Sinan Kurt, der sich im Januar im Trainingslager eine schwere Sprunggelenksverletzung zugezogen hatte, war am Dienstag zum ersten Mal wieder auf dem Platz, trainierte allerdings noch individuell. Dafür fehlten Salomon Kalou (Bluterguss), Sebastian Langkamp (Nackenprobleme) und Alexander Baumjohann (Mandelentzündung).

Das aber konnte die Freude über Weisers Rückkehr nicht trüben. Dreieinhalb Monate – mit kurzer Unterbrechung – hat Hertha auf den U-21-Nationalspieler verzichten müssen. Es war eine schwer greifbare Verletzung, die ihn außer Gefecht gesetzt hatte: Eine Nervenirritation strahlte auf die Muskulatur ab, was sich für Weiser in hartnäckigen Schmerzen im Oberschenkel bemerkbar machte. Entsprechend kompliziert war die Behandlung: Die Statik seines Körpers musste im Grunde neu justiert, die Muskulatur durch Stabilisationsübungen gestärkt werden.

Weiser, die Haare raspelkurz wie ein Rekrut, absolvierte am Dienstag das komplette Programm mit vielen Zweikämpfen und hoher körperlichen Intensität ohne Einschränkungen. „Ein solches Training bringt ihn weiter“, sagte Dardai, der schon recht kurzfristig mit dem Rückkehrer plant. Für das Auswärtsspiel an diesem Sonntag beim Hamburger SV sei Weiser zwar noch keine Option, eine Woche darauf, zu Hause gegen Borussia Dortmund, komme er für einen Platz im Kader aber schon wieder in Frage.

Mitchell Weiser kann bei Hertha den Unterschied machen

Nachdem Mittelstürmer Vedad Ibisevic seine Effizienz vor dem Tor zurückgefunden und in den beiden jüngsten Spielen getroffen hat, ist das die zweite erfreuliche Nachricht für die Berliner. Weiser ist neben Vedad Ibisevic und Rune Jarstein im Tor ein Spieler, der bei Hertha den Unterschied ausmacht. Er ist schnell, technisch gut und vor allem unberechenbar. Weiser schafft es, mit seinen Fähigkeiten, das manchmal etwas starre und damit leicht berechenbare Spiel Herthas aufzubrechen. Nicht von ungefähr wurde er vor seiner Verletzung verlässlich als Kandidat für die deutsche A-Nationalmannschaft genannt.

Sein besonderer Wert für Hertha lässt sich auch mit Zahlen bewegen. Bis zu seiner Verletzung, die er sich Mitte November beim U-21-Länderspiel gegen die Türkei zugezogen hat, holte die Mannschaft im Schnitt zwei Punkte pro Spiel; seitdem nur noch 1,4. Statt 1,7 Toren schossen die Berliner nur noch 1,1 Tore im Schnitt. Und während mit ihm nur zwei (von zehn) Spielen verloren gingen, waren es ohne ihn fünf (von zwölf). „Es ist wichtig, dass er jetzt gesund bleibt“, sagt Pal Dardai. Dieser Wunsch ist mehr als verständlich.

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