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München statt Düsseldorf: Streit um Basketball-Pokalendrunde steht kurz vor einer Lösung
Die Basketball-Bundesliga wollte Düsseldorf als Standort für ihr Pokal Top Four etablieren, doch dann machten die Klubs einen Rückzieher. Es folgten heftige Anschuldigungen und ein Imageschaden.
Stand:
Stefan Holz begann in der Verteidigung. „Bevor Fragen aufkommen: Den Austragungsort werden wir in den kommenden Tagen bekannt geben“, sagte der Geschäftsführer der Basketball-Bundesliga.
Dass bei der Auslosung für das Top Four im Pokal noch nicht entschieden ist, wo dieses stattfindet, war in der BBL für viele Jahre der Normalfall – und doch ist es in diesem Herbst eines der kontroversesten Themen im deutschen Basketball.
Alles begann im Dezember 2024, als die BBL einen Paradigmenwechsel bei der Austragung ihrer Pokalendrunde verkündete. Das Top Four solle in Zukunft nicht mehr von einem der vier Teilnehmer veranstaltet werden, sondern an einem festen, neutralen Ort.
„Ab spätestens 2027 wird Düsseldorf regelmäßige Spielstätte der Finalturniere um den BBL Pokal sein“, hieß es damals in einer Pressemitteilung der Liga. „Wir freuen uns sehr auf die neue Partnerschaft mit der erfolgreichen Sportstadt Düsseldorf“, wurde BBL-Geschäftsführer Holz zitiert.
Im Herbst 2025 ist von dieser Freude nichts mehr übrig. Aus der Vergabe des Spielorts ist ein Streit geworden, bei dem die BBL mal wieder eine sehr unglückliche Figur macht.

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Anfang Oktober berichtete die „Bild“ über einen Rückzieher der Bundesligaklubs. Statt in Düsseldorf, wo kein hochklassiger Basketballverein ansässig ist, sollte das Top Four im neuen Münchner Garden stattfinden. Mit dem FC Bayern als Ausrichter sinken das wirtschaftliche Risiko und der organisatorische Aufwand enorm. Als warnendes Beispiel diente auch die Erfahrung aus Hamburg, wo das Top Four zwischen 2007 und 2009 mit sehr überschaubarem Erfolg ausgetragen worden war.
Die Unterschrift des BBL-Geschäftsführers unter einem gültigen Vertrag scheint nichts mehr wert zu sein.
Burkhard Hintzsche, Sportdezernent von Düsseldorf
Die Entscheidung der BBL rief allerdings eine heftige Reaktion aus Düsseldorf hervor. „Die Unterschrift des BBL-Geschäftsführers unter einem gültigen Vertrag scheint dort nichts mehr wert zu sein“, wird Burkhard Hintzsche, Sportdezernent von Düsseldorf, in einer Pressemitteilung des Veranstalters zitiert. Die Veranstaltungsagentur D.Live habe die BBL anwaltlich zur „umgehenden Bestätigung der Durchführung des BBL Pokal Top Four 2027–2029 in Düsseldorf aufgefordert“ und drohe mit gerichtlichen Schritten.
Auch wenn die BBL eine andere Rechtsauffassung vertreten sollte – es handelt sich zwischen Liga und Veranstalter nur um einen nicht bindenden „Letter of Intent“ und nicht um einen Vertrag –, herrscht seitdem öffentliches Schweigen. Die D.Live schrieb auf Anfrage: „Von unserer Seite gibt es zu diesem Thema nach wie vor nichts Neues zu kommunizieren.“ Hinter den Kulissen stehen beide Parteien nach Tagesspiegel-Informationen aber kurz vor einer Einigung. Gegen Zahlung einer Entschädigung soll die Vereinbarung aufgelöst werden.
Damit dürfte der Weg für München als Austragungsort frei sein – und zwar für 2026 bis 2028. Die vor einem Jahr eröffnete Arena im Olympiapark wird nur für Sport genutzt und ist am Pokalwochenende am 21./22. Februar 2026 verfügbar.
Anders als etwa die Hallen in Berlin. Wenn Alba im Halbfinale gegen Oldenburg spielt und die Bayern auf Bamberg treffen, findet in der Friedrichshainer Arena die „90s Super Show“ statt.
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