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Sport: Münchner Torheiten

Kann man einen Fehler durch einen anderen wieder gut machen? Vor diesem Problem steht der FC Bayern München in der Permanenz seines eigenen Erfolgsanspruchs.

Kann man einen Fehler durch einen anderen wieder gut machen? Vor diesem Problem steht der FC Bayern München in der Permanenz seines eigenen Erfolgsanspruchs. Mitten im Dauerdilemma des Rekordmeisters steckt nun auch der neue Trainer, der bald wieder der alte ist. Andries Jonker nämlich hat nun seine erste sportliche Entscheidung getroffen: Für den Kampf um die Champions League nominiert er einen neuen Torwart, der einmal der alte war und bald auch wieder der alte ist. Hans-Jörg Butt nämlich.

Eine rein sportliche Entscheidung ist der Wechsel allerdings nicht, schon eher eine politische. Polterpräsident Uli Hoeneß nämlich hat mit den Attacken gegen den geschassten Trainer Louis van Gaal und den von ihm protegierten Torhüter Thomas Kraft (mit dem angeblich „die Scheiße anfing“) eines bewirkt: Das Towarttalent Kraft hat keine Zukunft mehr in München. Vielleicht ist das für Kraft besser so, hat sich doch Bayerns Fußball-Politbüro längst für einen anderen Torhüter entschieden. Manuel Neuer nämlich könnte bald alter Torwart auf Schalke und der neue bei Bayern sein – und womöglich mit Kraft den Arbeitsplatz tauschen, denn warum soll es in den Strafräumen nicht ähnlich irrsinnig zugehen wie auf den Trainerbänken, aber das nur am Rande.

Der Grundfehler des FC Bayern bleibt bestehen: Die hohen Herren um Hoeneß wollen einen Konzepttrainer, der aber sein Konzept bitteschön von ihnen in Permanenz absegnen lässt. Zu van Gaals Konzept gehörte die Förderung eines jungen zukunftsträchtigen Torwarts, frecherweise ohne Absegnung. Dieser Fehler wird nun voll und ganz gut gemacht: Der FC Bayern kämpft auf Veranlassung des alten Polterpräsidenten mit einem alten Torwart um die Champions League. Nach der Saison darf dann ein neuer Torwart ran, aber nicht der eigene. Und ein neuer Trainer, der eigentlich ein alter ist.

Nur für Uli Hoeneß bleibt alles beim Alten. So stellt er sich das zumindest vor.

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