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Martin Hermannsson fand nach dem Sieg gegen Vechta deutliche Worte.

© IMAGO//Daniel Lakomski

„Müssen beginnen, Verantwortung zu übernehmen“: Albas Kapitän Hermannsson nimmt sein Team in die Pflicht

Mit dem klaren Sieg gegen Vechta hat sich Alba Berlin im Kampf um die Play-offs zurückgemeldet. Kapitän Martin Hermannsson warnt dennoch: „Wir dürfen keine Ausreden mehr suchen.“

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Die Stimmung nach Spielende war ausgezeichnet in der Max-Schmeling-Halle. Die Spieler von Alba Berlin ließen sich auf der Ehrenrunde sehr viel Zeit, posierten für Fotos und feierten den wichtigen 83:59-Sieg gegen Rasta Vechta mit den Fans.

Auch Martin Hermannsson war zufrieden mit der Leistung, als er in Richtung Kabine spazierte. Überschwänglich bejubeln wollte er den Erfolg aber nicht – und das nicht etwa, weil seine Lippe nach einem Ellbogenschlag von Joel Aminu geklebt werden musste und deutlich geschwollen war.

Albas Kapitän nutzte die Situation, um ein paar ernste Worte zur Gesamtsituation des elffachen Deutschen Meisters zu verlieren. Auch nach dem Sieg gegen Vechta sind die Berliner nur 14. von 17 Mannschaften in der Basketball-Bundesliga, die Play-off-Teilnahme ist weiter in akuter Gefahr.

„Das war eine gute Reaktion nach vier schwierigen Spielen“, sagte Hermannsson. Die Frage, ob das vielleicht die seit Monaten herbeigeredete Wende sein könnte, quittierte er aber mit einem bitteren Lächeln. „Wir waren diese Saison schon in vielen dieser Situationen, in denen wir nach einem großartigen Spiel gedacht haben: Das ist es jetzt“, sagte der Isländer.

Alle paar Wochen ein Leistungsausbruch reicht nicht

Viel mehr als alle paar Wochen einen Leistungsausbruch, der in einem 25-Punkte-Sieg endet, brauche das Team Konstanz. „Es sind noch genug Spiele, um in eine bessere Position zu kommen. Wir dürfen keine Ausreden mehr suchen“, forderte Hermannsson und nahm dabei explizit die Mannschaft in die Pflicht.

„Coaches sind wichtig, aber wir Spieler stehen auf dem Feld und müssen den Job erledigen. Wir sind Profis und werden bezahlt, um Spiele zu gewinnen. Wir Spieler müssen jetzt beginnen, selbst Verantwortung zu übernehmen“, sagte der Kapitän.

Die Hoffnung, damit alle Probleme zu lösen, erfülle sich aber so gut wie nie.

Martin Hermannsson über den Trainerwechsel

Pedro Calles bescheinigte er eine gute Arbeit, mitten in der Saison sei es jedoch schwer, viel zu verändern. Dass der Effekt des Trainerwechsels keine nachhaltige Befreiung für das Team war, hat den Point Guard indes nicht überrascht. „Das ist doch immer so. Die ersten ein, zwei Spiele laufen großartig, weil alle etwas beweisen wollen“, sagte Hermannsson. Die Hoffnung, damit alle Probleme zu lösen, erfülle sich aber so gut wie nie.

Neben diesen nachdenklichen und selbstkritischen Äußerungen machte Hermannsson aber auch ein paar forsche Ansagen. Die Qualität in der Mannschaft sei trotz aller Schwierigkeiten in dieser Saison hoch und „wir sollten gegen kein Team in der BBL verlieren“. Insbesondere in einer Play-off-Serie, in die beide Mannschaften mit den gleichen Voraussetzungen und ohne Doppelbelastung durch die Euroleague gehen. „Ich habe keine Angst vor den Play-ins oder den Play-offs. Wir können jeden schlagen, wir müssen es nur erst dahin schaffen“, sagte Hermannsson.

Der Weg dorthin ist noch weit. In der Tabelle liegt Alba einen Sieg hinter Platz zehn, der für die Play-ins berechtigt, und zwei Siege hinter der direkten Play-off-Zone. Nach dem letzten Euroleague-Spiel in Paris am Donnerstag (20.45 Uhr, Magentasport) beginnt der Schlussspurt in der BBL.

Sieben Spiele haben die Berliner noch, um sich an der Konkurrenz vorbeizuarbeiten. Darunter sind fünf Duelle mit direkten Kandidaten um die Play-offs. Alba hat es in der eigenen Hand, doch diese Situation besteht schon seit Monaten. Es gab mehrere Möglichkeiten, um mit einem Sieg endlich den Sprung unter die Top zehn zu machen – sie wurden alle ausgelassen.

Die Hoffnung, dass es in den entscheidenden Spielen besser wird, gründet sich auch auf dem Ende der Euroleague-Saison. Alba wird nun nur noch zweimal pro Woche spielen, die Auswärtsreisen führen dann nur noch nach Ludwigsburg, Würzburg sowie Chemnitz und nicht mehr mit mehreren Umstiegen nach Belgrad, Athen oder Vitoria-Gasteiz. „Es wird uns helfen, etwas mehr in unseren eigenen Betten schlafen und uns voll auf die Bundesliga fokussieren zu können“, sagte Hermannsson.

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