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Feindliche Brüder. Im Juli 2023 trafen Hertha BSC und Standard Lüttich aufeinander, die beide zur Fußballfamilie von 777 Partners gehörten.

© IMAGO/Belga

Nach der Auktion in New York: Hertha BSC hat offenbar einen neuen Mehrheitseigentümer

Laut Medienberichten hat A-Cap das Portfolio von 777 Partners ersteigert. Für den Berliner Fußball-Zweitligisten dürfte sich dadurch erst einmal nichts ändern.

Stand:

Knapp zwei Jahre ist es her, dass Hertha BSC in der Vorbereitung auf die Saison 2023/24 beim belgischen Erstligisten Standard Lüttich zum Testspiel antrat. Die Partie wurde als eine Art Familienangelegenheit betrachtet. Denn beide Klubs – Hertha und Standard – gehörten damals zum Portfolio des US-amerikanischen Private-Equity-Unternehmens 777 Partners, das im internationalen Fußball gegen die ganz Großen anstinken wollte.

Bekanntlich ist es ein bisschen anders gekommen. 777 Partners befindet sich wegen massiver finanzieller Probleme längst in Auflösung, und auch das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Hertha und Standard ist seit Freitagabend Geschichte.

Der Klub aus Belgien hat einen neuen Eigentümer. Die SDL Holding von Giacomo Angelini hat die Anteile gekauft, die einst 777 Partners gehörten und die zuletzt unter der Kontrolle der New Yorker Versicherungsgesellschaft Advantage Capital Holdings LLC (A-Cap) standen. Dies gab Standard am Freitagabend auf seiner Internetseite bekannt.

Möglich wurde der Deal, weil A-Cap zuvor offenbar auch offiziell das frühere 777-Partners-Portfolio übernommen hat. Am Freitagvormittag (Ortszeit) hatte es in New York zur Versteigerung gestanden.

Joshua Wander ist mit seinem Unternehmen 777 Partners im März 2023 bei Hertha BSC eingestiegen.

© IMAGO/Matthias Koch

Laut der belgischen Tageszeitung „De Standaard“ hat A-Cap selbst, der Hauptgläubiger von 777 Partners, die Anteile an den Klubs Hertha BSC, Standard, Red Stars Paris, CFC Genua, dem FC Sevilla und Vasco da Gama ersteigert – und zwar mithilfe eines sogenannten Credit Bids.

Dabei ist kein Geld geflossen. A-Cap hat stattdessen die Sicherheiten für die Kredite an 777 Partners, nämlich deren Anteile an den diversen Klubs, als Zahlungsmittel verwendet. Anders als sonst üblich war die Auktion erst eine Woche im Voraus angekündigt worden – offenbar um zu verhindern, dass weitere Interessenten mitbieten konnten.

Hertha BSC hat sich auf Anfragen des Tagesspiegels und auch anderer Medien bisher noch gar nicht zu diesem Sachverhalt geäußert – obwohl die Hertha BSC GmbH & Co. KGaA nun auch offiziell einen neuen Mehrheitseigner hätte. 777 Partners war im März 2023 als Nachfolger des bisherigen Investors Lars Windhorst bei den Berlinern eingestiegen. Insgesamt hielten die US-Amerikaner 78,8 Prozent der Anteile.

Konkrete Änderungen dürfte der Besitzerwechsel für Hertha nicht zur Folge haben, da A-Cap zuletzt schon bei den Berlinern involviert war. Im April waren die Posten im Aufsichtsrat der KGaA neu besetzt worden. Für die beiden 777-Partners-Gründer Steven Pasko und Joshua Wander rückten damals David Ellis Shaw und Andy Anson als Vertreter von A-Cap nach.

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