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Gegen Spanien unterlagen die deutschen Handballerinnen. Trotzdem sind sie weiter.

© IMAGO/Lobeca

Nach der Niederlage gegen Spanien: Die deutschen Handballerinnen wollen bei der EM nicht jammern, sondern wachsen

Die deutschen Handballerinnen zittern sich in die Hauptrunde. Dort warten nun drei besonders schwere Duelle.

Kurzzeitig herrschte etwas Verwirrung auf dem Parkett. Während die Spanierinnen schon ausgelassen jubelten, schauten sich die deutschen Handball-Frauen nach Abpfiff etwas unwissend an, ohne sicher zu sein, ob sie denn nun weiter sind oder nicht. Doch Xenia Smits griff beruhigend ein, versicherte mit einer eindeutigen Geste, dass es trotz der Niederlage reichen würde. Es war ihr Treffer zum 21:23-Endstand Sekunden zuvor, der den Ausschlag dafür gegeben hatte.

Von großer Euphorie war das Team dennoch weit entfernt. „Natürlich freuen wir uns auf weitere Spiele und sind froh, dass wir noch nicht nach Hause fahren müssen, aber mit unserer Leistung können leider wir nicht zufrieden sein“, sagte Smits nach Abpfiff. Zu schwer hatte sich die DHB-Auswahl mit der überaus variablen und clever agierenden spanischen Defensive getan, zu wenig eigene Akzente konnten gesetzt werden. Es fehlte, die „Überzeugung in die Tiefe zu gehen“, die „letzte Konsequenz“ wie es die 26-Jährige Bietigheimerin ausdrückte, die durch ihre internationale Erfahrung neben Alina Grijseels und Emily Bölk zu den absoluten Führungsspielerinnen zählt.

Schon in der Anfangsphase zeigten sich Probleme. Nach neun gespielten Minuten stand gerade einmal ein Tor zu Buche und während des gesamten Spielverlaufs gab es immer wieder längere Abschnitte, in denen der Ball nicht im gegnerischen Tor untergebracht werden konnte - nicht zuletzt, weil die Anzahl der eigenen Ballverluste die Effektivität erheblich schmälerte.

Wir können nicht damit zufrieden sein, wie wir gespielt haben.

Bundestrainer Markus Gaugisch

Auf der anderen Seite stand zwar die deutsche Abwehr überwiegend kompakt, doch gelang es nicht, diese Stärke in leichte Gegenstoßtore umzuwandeln. Von der Schnelligkeit des Montenegro-Spiels war nichts mehr übrig, die Wurfgewalt aus dem Rückraum fehlte ebenfalls. Dazu wurden die Außen zu wenig in das Spiel eingebunden und Katharina Filter, zuvor stets überzeugend zwischen den Pfosten, konnte wenig Rückhalt bieten. Da half es auch nicht, dass Smits sich in der Abwehr auf jeden Ball warf, oder im Angriff abermals ihr explosives Eins-Eins ansetzte.

„Wir können nicht damit zufrieden sein, wie wir gespielt haben. Wir waren zu blockiert und nicht frei genug“, monierte Bundestrainer Markus Gaugisch und ergänzte: „Man hat gesehen, dass wir solche Spiele brauchen, um zu wachsen. Und davon haben wir jetzt noch einmal drei. Da gilt es jetzt nicht aufzuhören, sondern dran zu bleiben und jedes Spiel als Entwicklungschance zu sehen.“

Anspruchsvolle Duelle stehen bevor

Von Podgorica reisten die deutschen Frauen am Donnerstagmorgen mit dem Flugzeug weiter in Richtung Skopje, wo am Freitag die Hauptrunde beginnt. Da das Team in den bisherigen drei Begegnungen der Europameisterschaft allerdings nur gegen die nun ausgeschiedenen Polinnen gewinnen konnte, bleibt das Pluspunktekonto in der nächsten Phase vorerst leer. Damit ist genau das eingetreten, was die Deutschen vermeiden wollten.

Schließlich warten nun die anspruchsvollen Duelle gegen die Weltmeisterinnen von 2019 aus den Niederlanden (Freitag, 18 Uhr), die Olympiasiegerinnen aus Frankreich (Dienstag, 20.30 Uhr) und gegen das rumänische Team um die viermalige Welthandballerin Cristina Neagu (Mittwoch, 15.30 Uhr/ alle Sportdeutschland.tv). „Da haben wir nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen", sagte Gaugisch, der weiß, dass die Chancen die Hauptrunde als eine der besten zwei Nationen abzuschließen und somit in das Halbfinale einzuziehen, verschwindend gering sind. Trotzdem schob er nach: "Jammern hilft da nicht. Wir haben uns das eingebrockt, von daher baden wir es auch aus."

Immerhin hat die DHB-Auswahl trotz des zuletzt zittrigen Auftritts aber ihr Minimalziel erreicht. Immerhin ist Deutschland weiterhin im Turnier. Immerhin gibt es noch immer die Chance, weiter seinen Weg zu gehen. Immerhin ist das Spiel um Platz fünf - und damit eine Verbesserung im Vergleich zu den letzten Jahren - durchaus erreichbar. Insofern ist für Abwehrchefin Xenia Smits auch das bevorstehende Programm klar: "Wir wollen das Beste draus machen und werden Vollgas geben. Wir sind auf jeden Fall motiviert, die nächste Woche einiges besser zu machen." Auf erneute Verwirrungen würden sie und ihre Teamkolleginnen gerne verzichten.

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