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Nach der Verletzung vom Wochenende: Bei Linus Gechter besteht noch Hoffnung fürs Lautern-Spiel
Auf den beiden Außenverteidigerpositionen hat Stefan Leitl, der Trainer von Hertha BSC, in dieser Saison viel improvisieren müssen. Auf Linus Gechter würde er nur ungern verzichten.
Stand:
„Beine zu!“, rief Tjark Ernst. Gleich darauf landete der Ball bei ihm im Tor. Marten Winkler hatte abgezogen – und Janne Berner das Nachsehen. Der nächste Angriff, das gleiche Duell, Berner gegen Winkler. Und wieder flog der Ball ins Tor. „Beine zuuuu, Alter!“, rief Torhüter Ernst. In ihm brodelte es.
Janne Berner ist ein junger Bursche. Auf einen Kurzeinsatz hat er es für Hertha BSC in der Zweiten Liga gebracht, dazu stand er einige Male im Spieltagskader. In der Regel spielt der 20-Jährige für Herthas U 23 in der viertklassigen Regionalliga. Am Dienstagvormittag aber wurde der Rechtsverteidiger mal wieder im Training der Profis benötigt – weil auf seiner Position eine Vakanz besteht.
Wir müssen bei ihm von Tag zu Tag schauen.
Herthas Trainer Stefan Leitl über Linus Gechter
Bei der ersten Einheit der neuen Woche fehlte Linus Gechter, Herthas etatmäßiger Rechtsverteidiger. Am Wochenende, beim Heimsieg des Berliner Fußball-Zweitligisten gegen Dynamo Dresden, war der 21-Jährige schon vor der Pause wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel ausgewechselt worden.
So schlimm, wie es anfangs schien, ist die Verletzung aber wohl nicht. Während seine Kollegen am Dienstag auf dem Platz eine zweikampfintensive und körperlich anstrengende Einheit absolvierten, trainierte Gechter individuell in der Kabine. Man müsse bei ihm von Tag zu Tag schauen, sagte Trainer Stefan Leitl auf Nachfrage.
„Fakt ist, dass ich auf den Jungen nicht verzichten möchte“, hatte Leitl nach dem Spiel gegen Dresden gesagt. „Ich hoffe, dass er uns gegen Kaiserlautern zur Verfügung steht.“
Im Idealfall kehrt Gechter am Mittwoch auf den Platz und am Donnerstag ins Teamtraining zurück. Selbst ein Einsatz am Samstagabend auf dem Betzenberg wäre dann nicht ausgeschlossen. Aber das ist der Best Case, für den alles perfekt laufen müsste.
Trainer Leitl würde es freuen. Denn auf den defensiven Außenpositionen – sowohl rechts als auch links – ist Herthas Kader eher dünn bestückt. Selbst Gechter war anfangs im Grunde nur eine Notlösung, obwohl er die Position aus der Jugend kennt. Zuletzt aber hat er die Rolle so überzeugend ausgeübt, dass er sich tatsächlich erst einmal als Außenverteidiger festgespielt zu haben scheint.
Den eigentlichen Spezialisten hat Gechter jedenfalls fürs Erste verdrängt. Zuletzt erhielt er von Leitl den Vorzug vor Julian Eitschberger, der in der vergangenen Saison an den Drittligisten Rot-Weiss Essen ausgeliehen war, dort durchaus überzeugen konnte – mit den Anforderungen der Zweiten Liga aber noch zu kämpfen hat.
Deyovaisio Zeefuik ist zurück auf dem Trainingsplatz
Ein weiterer Kandidat für die rechte Seite ist Deyovaisio Zeefuik. Doch der Holländer wird zum einen links benötigt und ist zum anderen noch im Aufbau, nachdem er sich vor vier Wochen am Sprunggelenk verletzt hat. Am Dienstag hat er zumindest teilweise wieder mit der Mannschaft trainiert. Allzu lange dürfte es nicht mehr dauern, bis er wieder zur Verfügung steht.
Gerade auf den defensiven Außenpositionen hat Leitl in dieser Saison schon mächtig improvisieren müssen. Als die Mannschaft noch mit Dreierkette spielte, war auch Marten Winkler ein Kandidat für die linke Schiene. Für die klassische Linksverteidigerposition kommt er als gelernter Außenstürmer allerdings nicht in Frage.
Dafür ist dort zuletzt Niklas Kolbe zum Einsatz gekommen, von Herkunft und Statur ein typischer Innenverteidiger. Zuletzt gegen Dresden spielte Kolbe inklusive Nachspielzeit fast eine halbe Stunde auf der defensiven Außenbahn.
Für einen Innenverteidiger, der wie Kolbe lange auf der Halbposition einer Dreierkette gespielt hat, sei der Unterschied gar nicht so groß, findet Leitl. Der Neuzugang vom SSV Ulm bringe einiges mit, was man als linker Außenverteidiger brauche: „Linker Fuß, Tempo, gute Vertikalität. Und den Drang nach vorne sieht man schon auch“, sagte Herthas Trainer nach dem Sieg gegen Dresden. „Er hat seine Sache in weiten Teilen richtig gut gemacht.“
Und dass man die Position auf der Außenbahn auch als gelernter Innenverteidiger gut ausführen kann, das hat auf der anderen Seite schließlich auch Linus Gechter schon gezeigt.
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