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Im letzten Jahr stand das Überleben von Jugend trainiert für Olympia auf dem Spiel. Jetzt kann sich die Veranstaltung über eine finanzielle Absicherung freuen.

© DSSS/sampics

Nach schwierigen Jahren: Jugend trainiert für Olympia ist finanziell gerettet

Es ist der größte Schulsportwettbewerb weltweit. Das Bundesfinale von Jugend trainiert für Olympia fand auch dieses Jahr wieder in Berlin statt. Mit viel Teamgeist, prominenter Unterstützung und einer guten Nachricht.

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Gerade waren es noch die Olympischen und Paralympischen Spiele, die für einmalige Stimmung und Euphorie sorgten. Wenige Wochen später war nun auch der sportliche Nachwuchs an der Reihe, jedoch nicht in Paris, sondern in Berlin. In dieser Woche traten rund 400 Schulteams in unterschiedlichen sportlichen Wettbewerben gegeneinander an. Das Ganze im Rahmen des größten Schulsportwettbewerbs der Welt: Jugend trainiert für Olympia & Paralympics.

Am Dienstagmorgen stehen die Hockey-Mannschaften mit ihren Schlägern auf dem grünen Kunstrasen des Berliner Hockey-Clubs in Zehlendorf. Sie alle sind aus einem Grund in Berlin: den Bundessieger von Jugend trainiert auszuspielen.

Vom Rande des Feldes blickt eine junge Frau aufs Spielgeschehen: Lena Frerichs, Hockey-Nationalspielerin und in diesem Jahr Patin bei Jugend trainiert. Vor gar nicht allzu langer Zeit war sie es noch, die selber mit Hockeyschläger in der Hand um den Titel beim Bundesfinale kämpfte. „2018 und 2019 gewann unsere Schulmannschaft“, erinnert sich Frerichs, „und das, obwohl wir nie eine richtige Torhüterin hatten. In einem Jahr stellten wir einfach eine Fußball-Torwartin rein.“ Wenige Jahre später spielt Frerichs auf Profiniveau.

Sie gewann mit der U21-Nationalmannschaft den EM-Titel, verpasste die Olympischen Spiele jedoch wegen eines Kreuzbandrisses. In Bremen, wo die Sportlerin ursprünglich herkommt, gilt Frerichs als ein Aushängeschild für ihren Verein. Und nicht nur für ihre Heimatstadt ist sie eine Vorzeigesportlerin. Die Hockeyspielerin symbolisiert auch das, was Jugend trainiert ausmacht, nämlich den Teamgeist im Sport. Auch heute steht Frerichs noch mit vielen Mitspielerinnen von damals gemeinsam auf dem Feld.

Auch Martin Zwicker, Silbermedaillengewinner mit der deutschen Hockey-Nationalmannschaft in Paris, erinnert sich gerne an seine Jugend-trainiert-Zeiten zurück, auch wenn diese für ihn nie so erfolgreich verliefen wie später mit dem Nationalteam. „Durch die typische Wettkampfform werden wichtige Werte wie Teamgeist und Fair Play, Toleranz und Engagement vermittelt. Wer diese Erfahrungen in der Schule nicht machen kann, dem fehlt später etwas“, sagt der 37-Jährige.

Martin Zwicker (Hockey, 2. v. li.), Jennifer Sräga (Golf, Mitte) und Lena Frerichs (Hockey, 2. v. re.) waren Paten beim diesjährigen Herbstfinale von Jugend trainiert für Olympia.

© DSSS/sampics

Den Wettbewerbsgedanken so zu positionieren, dass es Spaß macht – das war die Intention, mit der die deutschen Schulwettkämpfe, die seit 1969 jährlich stattfinden, ins Leben gerufen wurden. Ein Wettkampfmodell, das darauf ausgelegt ist, dem Schulsport eine höhere Bedeutung zu verleihen und Kinder und Jugendliche für ein lebenslanges Sporttreiben zu animieren, erklärt Martin Schönwandt, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Schulsportstiftung.

Mehr Sporträume und qualifizierte Lehrkräfte notwendig

„Die Schule ist der einzige Ort, an dem wir wirklich alle Kinder und Jugendlichen erreichen und für Sport begeistern können“, sagt er. Jedoch blickt Schönwandt auch kritisch auf die Entwicklung im deutschen Schulsport. „Wir brauchen mehr Bewegungs- und Sporträume. Wir brauchen mehr qualifizierte Sportlehrkräfte.“

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Schulsport gebe jungen Menschen die Möglichkeit, ihr Interesse für einen Sport überhaupt erst zu entdecken. Die Zusammenarbeit und Korrelation zwischen Schulsport und Verein ist jedoch auch ein entscheidender Faktor, sagt Schönwandt. „Sie ermöglichen den Sportlerinnen und Sportlern Perspektiven für eine zukünftige sportliche Karriere.“

In den letzten Jahren stand die Zukunft des Schulwettbewerbs wiederholt auf dem Spiel. Jugend trainiert für Olympia droht das Aus, hieß es im letzten Jahr vermehrt. Mit steigenden Unterkunfts- und Verpflegungskosten sei auch das Budget gestiegen. Dank Unterstützung aus dem Bundesministerium und parlamentarischem Bereich sei die finanzielle Absicherung des Wettkampfes nun jedoch abgesichert, sagt Schönwandt. „Ich gehe davon aus, dass wir nach vorne blicken können.“

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