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Starke Leistung. Alexander Zverev war gegen Carlos Alcaraz der klar bessere Spieler.

© AFP/Martin Keep

Nach Sieg über Carlos Alcaraz: Alexander Zverev steht im Halbfinale der Australian Open

Gegen den spanischen Wimbledonsieger brilliert Zverev zweieinhalb Sätze lang, ehe er Nervenflattern bekommt. Am Ende setzt sich der Deutsche dann aber doch durch.

Von Lars Reinefeld, dpa

Mit einer beeindruckenden Tennis-Gala hat Alexander Zverev Wimbledon-Champion Carlos Alcaraz entzaubert und bei den Australian Open zum zweiten Mal in seiner Karriere das Halbfinale erreicht. Der Olympiasieger gewann am Mittwoch in Melbourne gegen den spanischen Weltranglisten-Zweiten klar mit 6:1, 6:3, 6:7 (2:7), 6:4 und zeigte dabei eine fast fehlerlose Vorstellung. Nach 3:06 Stunden verwandelte Zverev seinen ersten Matchball und riss danach jubelnd die Arme in die Höhe.

„Ich habe gegen einen der besten Spieler der Welt gespielt. Wenn du so kurz vor dem Sieg stehst, fängst du an zu denken. Ich denke, das ist menschlich“, sagte Zverev nach der hochklassigen Partie. „Ich habe einiges an Blut unter den Fußnägeln. Aber ich habe lieber ein paar Schmerzen und stehe hier im Halbfinale, als dass ich schmerzfrei zu Hause auf dem Sofa sitze.“

Im Halbfinale am Freitag bekommt es Zverev mit seinem Erzrivalen Daniil Medwedew zu tun. Der Russe hatte zuvor in seinem Viertelfinale den Polen Hubert Hurkacz mit 7:6 (7:4), 2:6, 6:3, 5:7, 6:4 niedergerungen und damit zum dritten Mal in Melbourne das Halbfinale erreicht. 2021 und 2022 stand er am Yarra River sogar im Finale, musste sich aber erst Novak Djokovic (Serbien) und dann Rafael Nadal (Spanien) geschlagen geben. Im anderen Halbfinale treffen Titelverteidiger Djokovic und der Italiener Jannik Sinner aufeinander.

Zverev startete in der voll besetzten Rod Laver Arena furios. Der gebürtige Hamburger wirkte anders als in den Runden zuvor von Beginn an hoch konzentriert und beeindruckte Alcaraz mit druckvollen Grundschlägen und einem starken Service. Zverev gelang ein frühes Break, nach nur 29 Minuten holte er sich den ersten Satz mit einem Ass. Es war bei Weitem die beste Leistung der deutschen Nummer eins in diesem Turnier – und seit vielen Monaten.

An den bislang letzten Vergleich mit Alcaraz bei einem Grand-Slam-Turnier hatte Zverev keine guten Erinnerungen gehabt. Im Viertelfinale der US Open hatte er im September des vergangenen Jahres klar in drei Sätzen verloren und war dabei chancenlos gewesen. Allerdings hatte Zverev zuvor auch ein episches Achtelfinale gegen Sinner über fünf Sätze in 4:41 Stunden gewonnen.

„Ich fühle mich nicht wie bei den US Open, als ich komplett tot war. Da war ich physisch am Ende“, hatte Zverev vor der Partie gesagt. Dieses Mal sei er nach zwei Fünf-Satz-Matches in den Runden zuvor zwar müde. „Aber ich bin nicht in einem so schlechten Zustand wie bei den US Open. Deshalb wird es, denke ich, ein ganz anderes Match.“

Im Halbfinale trifft Zverev auf seinen Erzrivalen Daniil Medwedew

Und Zverev behielt recht. Denn auch im zweiten Satz hielt er sein hohes Niveau. Zwar steigerte sich Alcaraz nun, doch Zverev hielt dagegen. Beim Stand von 2:3 überstand er den ersten kritischen Moment der Partie mit Bravour und wehrte zwei Breakbälle ab. Direkt danach nahm er dem Spanier selbst das Service ab – nach nur etwas mehr als 70 Minuten führte Zverev mit 2:0-Sätzen.

Alcaraz schaute verzweifelt zu seinem Trainerteam auf der Tribüne, die Zuschauer verfolgten die kaum für möglich gehaltene Dominanz von Zverev ungläubig. Ein Raunen ging durch die Arena, als Zverev auch den dritten Satz mit einem souveränen Aufschlagspiel eröffnete. Zum 3:1 gelang dem Weltranglisten-Sechsten das nächste Break.

Damit schien der Widerstand von Alcaraz endgültig gebrochen. Der Spanier leistete sich weiter viele vermeidbare Fehler, Zverev zog sein Spiel dagegen gnadenlos durch. Doch als er beim Stand von 5:3 zum Matchgewinn aufschlug, zeigte Zverev plötzlich Nerven. Alcaraz schaffte das Break, nun war der Spanier auf einmal voll da und holte sich den dritten Satz im Tiebreak. Doch Zverev fightete zurück und stemmte sich mit beeindruckender Energie gegen die Wende. Im vierten Satz war Alcaraz einige Male nahe am Break, doch Zverev hielt dagegen und gewann verdient.

Alexander Zverev hat bei den Australian Open nach einer beeindruckenden Leistung das Halbfinale erreicht. Der Tennis-Olympiasieger gewann am Mittwoch in Melbourne gegen Wimbledon-Champion Carlos Alcaraz mit 6:1, 6:3, 6:7 (2:7), 6:4 und zeigte dabei eine fast fehlerlose Vorstellung.

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