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Volle Pulle: Keita Endo hat Durst auf mehr beim 1. FC Union.

© Contrast/Imago

Neu beim 1. FC Union: Keita Endo und der Kulturschock Köpenick

Zugang Keita Endo ist der dritte Japaner beim 1. FC Union und kommt direkt aus seinem Heimatland. Sein neuer Klub hilft ihm bei der Eingewöhnung.

An die deutsche Küche muss sich Keita Endo noch gewöhnen. „Jetzt, dass ich hier bin, merke ich, dass die Essgewohnheiten schon anders sind“, sagt der japanische Zugang des 1. FC Union. In Deutschland müsse er damit klarkommen, dass er weniger Reis und „sehr viel Brot“ essen werde.

Das wird nicht die einzige Herausforderung sein, der sich Endo in der kommenden Zeit stellen muss. Der 22-jährige Leihspieler aus Yokohama ist nach Yuzuru Okuyama und Atsuto Uchida zwar bereits der dritte Japaner, der für Union gespielt hat, aber der erste, der direkt aus seinem Heimatland gekommen ist.

[Eine Stadt, zwei Bundesligisten: Alle Entwicklungen rund um den 1. FC Union und Hertha BSC finden Sie bei uns in jeweils eigenen Newsblogs.]

Als er sich am Donnerstag zum ersten Mal in einer Medienrunde präsentierte, berichtete er mit leiser Stimme und mithilfe eines Dolmetschers von seinem kleinen Kulturschock in Köpenick: „Ich habe mich mental darauf vorbereitet, dass ich an viele Hürden und Barrieren stoße.“

Dabei arbeiten viele daran, dem neuen Außenstürmer das Einleben möglichst einfach zu machen. Christopher Lenz hat ihm bei der Wohnungssuche geholfen, während Cedric Teuchert und Nico Schlotterbeck ihn regelmäßig zum Training fahren. Sogar mit dem Fliegenfischen-Enthusiasten Urs Fischer teilt Endo ein Hobby. „Ich angle tatsächlich auch gerne“, sagte er am Donnerstag. Darüber könne er sich mit dem Trainer unterhalten.

Auch dafür bräuchte er aber erst einmal den Dolmetscher. Auf Deutsch kann sich der Autodidakt Endo schon vorstellen, mit regelmäßigem Unterricht wird er aber erst in ein paar Wochen anfangen. Als er am Mittwoch im Testspiel gegen die Würzburger Kickers zum ersten Mal auf dem Platz stand, saß Endos Dolmetscher mit auf der Union-Bank, um Fischers Anweisungen direkt auf Japanisch weiterzugeben.

Keita Endo „hat angedeutet, was er draufhat“

„Es ist in dieser frühen Phase sehr wichtig, dass Keita auch wirklich versteht, was wir wollen“, sagte Fischer nach dem Spiel und zeigte sich insgesamt beeindruckt von seinem neuen Spieler: „Er hat angedeutet, was er draufhat.“

Ein explosives Debüt war es zwar nicht, aber trotzdem waren Endos Schnelligkeit und Torgefährlichkeit deutlich zu sehen. Zudem ging er gerne in den Zweikampf und kombinierte auf der linken Seite gut mit seinem neuen Kumpel Lenz.

Auf und davon: Beim 2:0-Testspielsieg gegen die Würzburger Kickers gab Keita Endo sein Debüt für Union.
Auf und davon: Beim 2:0-Testspielsieg gegen die Würzburger Kickers gab Keita Endo sein Debüt für Union.

© Andreas Gora/dpa

Auf eine Explosion darf Union also weiterhin hoffen. Beim Trainingslager in Bad Saarow hatte Manager Oliver Ruhnert das Beispiel von Shinji Kagawa erwähnt, der in Dortmund zum Weltstar wurde. Endo hingegen blickt eher skeptisch auf den Vergleich mit seinem Landsmann: „Ich habe in Japan bisher eine viel kleinere Rolle gespielt, als Kagawa damals schon gespielt hatte. Herr Kagawa ist Herr Kagawa, ich bin ich.“

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Wie Kagawa wird Endo aber sicherlich dafür sorgen, dass das japanische Interesse an Union plötzlich steigt. Damit will der Verein – wie früher auch mit Uchida – aber eher vorsichtig umgehen. Ein japanischsprachiger Online-Auftritt soll etwa nicht geplant sein.

Der langfristige Nutzen einer solchen Investition ist wohl ohnehin gering. Die japanischen Fans, die vor ein paar Jahren plötzlich in der Alten Försterei zu sehen waren, waren schließlich genauso schnell weg, als Uchida nach sechs Monaten den Verein verließ. Auch jetzt gilt: Wer nur wegen Endo kommt, wird ohne Endo auch nicht bleiben.

Allerdings will Endo selbst am liebsten länger in Köpenick bleiben, auch wenn seine Leihe erst einmal nur über ein Jahr läuft: „Ich werde alles geben, mich in diesem Jahr zu beweisen und einen Vertrag zu bekommen.“ Schließlich ist er nicht nur für das Brot gekommen, sondern vor allem für die Spiele.

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