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Doping-Verdacht: Neue Informationen belasten Basso

Ivan Basso steht offenbar ein DNS-Abgleich mit bei dem spanischen Dopingarzt Fuentes gefundenen Blutbeuteln ins Haus. Ein solcher Test hatte bereits Jan Ullrich der Lüge überführt.

Berlin/Mailand - Die Luft für Radprofi Ivan Basso - neben Jan Ullrich ein weiterer Kunde des spanischen Doping-Arztes Eufemiano Fuentes - wird immer dünner. In Spanien tauchte weiteres Belastungsmaterial gegen den Giro-Gewinner von 2006 auf und Medien spekulieren, dass die Staatsanwaltschaft Bergamo einen DNS-Test einleiten könnte. Grundlage dazu könnte das in Italien existierende Anti-Doping-Gesetz bieten.

Mit einem DNS-Vergleich war Ullrich nachgewiesen worden, dass die neun bei Fuentes gelagerten und ihm zugerechneten Blutbeutel tatsächlich das Blut des Toursiegers von 1997 enthielten. Auch Basso hatte sich kürzlich über sein Team - wie fast alle ProTour-Fahrer - bereit erklärt, "bei Bedarf" einen DNS-Test abzugeben. Ullrich trat am 26. Februar zurück. Basso, der wegen erster Indizien wie Ullrich am Tour-Start 2006 gehindert wurde, schloss sich zu Beginn der Saison dem US-Team Discovery Channel an und ist im Rennbetrieb wieder aktiv.

Start in Belgien ungewiss

Allerdings ist jetzt fraglich, ob er wie geplant am Sonntag beim zehnten Weltcup-Rennen Lüttich-Bastogne-Lüttich an den Start geht. Auch ein Tour-Start wird immer unwahrscheinlicher. "Aus Spanien bricht ein neuer Sturm über Ivan Basso herein", hieß es etwa in der italienischen Sportzeitung "Gazzetta dello Sport", die auf die Veröffentlichungen des spanischen Blattes "Interviú" reagierte.

Das Wochenblatt hatte berichtet, Kalender mit Blutentnahme- und Blutgabe-Terminen von Basso seien bei Fuentes aufgetaucht. Außerdem sollen zwischen 2004 und 2006 insgesamt 111.000 Euro für Dopingmittel und "gefrorenes Blut" über ein Züricher Konto geflossen sein. Basso soll eine Blutuntersuchung im November 2005 bei Merino Batres in Madrid vorgenommen haben. Der Hämatologe war von den spanischen Ermittlungsbehörden, die ihre Ermittlungen inzwischen einstellten, als Komplize des Hauptbeschuldigten Fuentes bezeichnet worden.

Basso: Hatte keinen Kontakt mit Fuentes

Bislang hatte Basso - wie Ullrich - immer bestritten, in Madrid gewesen zu sein und Fuentes zu kennen. Die spanischen Ermittler behaupteten, die von Fuentes verwendeten Decknamen "Birillo" und "Nummer zwei" bezögen sich auf den 29-jährigen Italiener. Durch den positiven DNS-Abgleich im Fall Ullrich war zuvor bewiesen worden, dass mit den Pseudonymen "Jan", "Nummer eins" und "Rudys Sohn" unzweifelhaft Ullrich gemeint war.

Die Staatsanwaltschaft Bergamo hatte im Juli 2006 Kontakt zu den spanischen Ermittlern. Damals ging es um internationalen Doping-Handel. Ende September 2006 ermittelte sie dann unter anderen gegen Bassos Schwester Elisa, die Dauergast bei der vergangenen Tour de France war, wegen Dopinghandels in Fitness-Studios in Italien. Gegen Basso wurde in Italien von der Sportjustiz das Verfahren eingestellt, weil aus Madrid kein Material kam und die vorliegenden Informationen nicht ausreichten. Die Ermittler des italienischen NOK kündigten zum Ende des vergangenen Jahres an: Wenn man neues Material bekomme, könne man den Fall wieder aufnehmen.

Für neue Verfahren plädiert auch Weltverbands-Präsident Pat McQuaid, der die spanischen Behörden und den Sportminister des Landes in einem Brief um Unterstützung bat. Die nächste UCI-Sitzung findet am Donnerstag in Lüttich vor dem Weltcup-Rennen statt. Davor wollen sich bei einem Treffen mit dem französischen Tour-Veranstalter ASO auch die ProTour-Teams positionieren, um vielleicht eine einheitliche Front gegen den Einsatz aller 51 Profis zu bilden, die in der Fuentes-Affäre unter Doping-Verdacht stehen. (Von Andreas Zellmer und Bernhard Krieger, dpa)

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