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„Nicht mit Ruhm bekleckert“: RB Leipzig hadert mal wieder mit sich selbst
Champions-League-Ansprüche sehen anders aus. Mehr als einen Punkt hat Leipzigs Auftritt in Augsburg nicht verdient. David Raum spricht anschließend Klartext.
Stand:
Ein überwiegend regungslos am Spielfeldrand stehender Trainer Marco Rose hat mit RB Leipzig eine weitere enttäuschende Vorstellung in der Fußball-Bundesliga abgeliefert. „Wir haben uns heute nicht mit Ruhm bekleckert. Wir hätten heute gerne gewonnen, aber dafür hätten wir besser Fußball spielen müssen“, sagte der RB-Coach anschließend.
Das offensiv trostlose 0:0 der Sachsen beim FC Augsburg, der zum sechsten Mal nacheinander ungeschlagen blieb, war zum Auftakt des 22. Spieltags beileibe keine Empfehlung für den nächsten Einzug in die Champions League. „Uns fehlte die Durchschlagskraft im Angriff. Wir hatten gute Kontrolle und am Ende einige gute Chancen. Darum ärgern wir uns“, befand Leipzigs Torhüter Peter Gulacsi bei DAZN.
„Wenn wir eine Top-Mannschaft sein wollen, ist das zu wenig“, sagte Nationalspieler David Raum mit Blick auf die hohen Ansprüche der Sachsen. Die Liga-Bilanz von zwei Siegen, vier Unentschieden und einer Niederlage in diesem Jahr entspricht nicht ansatzweise den hohen Erwartungen an ein nationales Spitzenteam. Raum forderte in der Augsburger Arena noch vor dem nächtlichen Rückflug nach Leipzig rasche Verbesserungen. „Es geht jetzt in die Crunchtime“, sagte er mit Blick auf die entscheidende Saisonphase.
Von der Red-Bull-DNA ist nichts zu sehen
Roses Team bot einen Fußball, der mit der von Tempo, Energie und Pressing geprägten Red-Bull-DNA wenig zu tun hatte. Die Gäste hatten am Ende sogar erst Glück, dass Augsburgs Frank Onyeka aus 13 Metern in zentraler Position den Ball am Leipziger Tor vorbeischoss (82.). Und dann waren sie im Pech, als der eingewechselte Kosta Nedeljkovic in der Nachspielzeit an die Latte köpfte.
„Die große Chance zum 1:0 war da. Ich habe zu Frank und der Mannschaft gesagt: Ich übernehme persönlich die Verantwortung, dass ich nächste Woche mit Frank Abschlüsse machen werde, damit er das besser machen kann“, berichtete Augsburgs Trainer Jess Thorup in der Pressekonferenz von seiner Ansprache in der Kabine. Im nächsten Spiel werde Onyeka dann in einer ähnlichen Situation „hoffentlich auch das Tor machen“.
RB Leipzig fehlte es im Bellbesitz an fußballerischen Ideen und Überraschungsmomenten. Großchancen erspielten sich die Gäste um den auch wenig kreativen Xavi Simons nicht. Von Stürmer Benjamin Sesko war nichts zu sehen. Loïs Openda saß etwas über eine Stunde lang auf der Bank, bis er den wirkungslosen Christoph Baumgartner als zusätzlicher Stürmer ablöste. Der Joker stach aber auch nicht.
Abwehrspieler Lutsharel Geertruida schoss in der ersten Hälfte einmal gefährlich aus der Distanz (11. Minute). Nationalspieler David Raum prüfte FCA-Torwart Finn Dahmen (28.). Aber echten Druck baute Roses Mannschaft nur in einigen Mini-Phasen nach der Halbzeitpause auf.
Dahmen reagierte allerdings gut bei einem Abschluss von Ex-Nationalspieler Lukas Klostermann, der den gesperrten Willi Orban als Abwehrchef vertrat (47.). Und Simons verfehlte das Augsburger Tor nur knapp aus 18 Metern (49.). Der Wille, den wichtigen Auswärtssieg zu erzwingen, war nicht zu erkennen.
Nichts zu sehen gab es im Augsburger Stadion übrigens von El Chadaille Bitshiabu. Der Platz des 19 Jahre alten Franzosen auf der Leipziger Ersatzbank blieb leer. Der junge Innenverteidiger hatte am Morgen die Abfahrt des Mannschaftsbusses in Leipzig verpasst „und damit auch den Flug“ nach Bayern, wie Rose aufklärte. Auch in diesem Fall äußerte der Chefcoach in der Pressekonferenz Nachsicht: „Trotzdem reiße ich ihm nicht den Kopf ab. Wir machen weiter.“ Das galt auch als grundsätzliche Devise für die kommenden Tage. (dpa)
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