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Marktwert gesteigert. Niklas Stark war der Mann des Spiels gegen Mainz.

© Andreas Gora/dpa

Hertha BSC: Niklas Stark und die breite Brust

Beim ersten Heimsieg des Jahres richtet Hertha BSC sich an der Körperlichkeit von Niklas Stark auf. Der spielte mit seinen beiden Tore die Hauptrolle.

Als Pal Dardai anderntags über Niklas Stark redete, wölbte er zur besseren Illustration seinen Brustkorb. Niklas Stark, 23, hatte den 2:1-Siegtreffer für Hertha BSC gegen den FSV Mainz erzielt – nachdem er zuvor den Gegner mit einem Eigentor unfreiwillig in Front gebracht hatte. Keine Frage, er war der Mann des Spiels. Vor allem stand der Innenverteidiger mit seiner positiven Körpersprache für das Aufbäumen der Berliner. „In der zweiten Halbzeit haben die Jungs die Arbeit angenommen“, so drückte es Herthas Trainer aus.

Ja, es war ein Arbeitssieg. Hertha bot zunächst die vielleicht lascheste Halbzeit der Saison. „Es war so zäh, es hat schon fast wehgetan“, sagte Dardai. Seine Kabinenansprache fiel entsprechend aus. Er habe zwar keine Taktiktafel oder einen Stollenkoffer umgeworfen, was schon mal passiert ist, aber Herthas Trainer war auch so unmissverständlich, wie Maximilian Mittelstädt hinterher verriet. Den Berliner Profis müssen nach Wiederbeginn die Worte des Trainers noch so sehr in den Ohren geklungen haben, dass sie in der ersten Spielaktion in Rückstand gerieten.

Eigentor als Erweckungserlebnis für die Hertha

Als Niklas Stark einen Schuss des Mainzers Levin Öztunali per Hechtflugkopfball zu entschärfen versuchte, lenkte er diesen ins eigene Tor ab. Doch diese Aktion sollte sich als das Erweckungserlebnis für Hertha darstellen. „Das Gegentor war auch eine Art Dosenöffner“, sagte Stark später, „wir haben in der Folge aggressiver nach vorn gespielt und hatten die besseren Laufwege.“

In der Defensive hatte Stark 88 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen, der Bestwert an diesem Nachmittag im Olympiastadion. Nach einer langen, verletzungsbedingten Ausfallzeit im November und Dezember kommt der gebürtige Mittelfranke immer besser in Form. Der Rhythmus durch regelmäßige Spielzeit hat daran großen Anteil. „Er hat einen großen Körper, der Rhythmus ist gut für ihn, er ist gesund und er traut seinem Fuß, der verletzt war“, sagte Dardai über den 1,90 Meter großen Defensivspezialist.

Bereits vor einer Woche glänzte er im Spiel beim FC Bayern (0:1), als er Topstürmer Robert Lewandowski aus dem Spiel nahm. Auch im Hinspiel (2:0) war Stark notenbester Herthaner. Vielleicht auch deshalb ist Stark neulich

mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht worden. „Mein Fokus gilt nur Hertha“, hatte Stark darauf geantwortet. Sein Vertrag bei den Berlinern läuft noch bei 2022, sein Marktwert wird gegenwärtig auf 20 Millionen Euro taxiert.

Stark dürften in den Fokus von Löw rücken

Im Sommer 2015 war Stark vom 1. FC Nürnberg nach Berlin gekommen. Im Sommer 2017 ist U-21-Europameister geworden, er führt die wichtigste deutsche Nachwuchsmannschaft als Kapitän an. Die jetzige Spielzeit ist seine vierte für die Berliner. In bis jetzt 91 Bundesligaeinsätzen für Hertha hat er fünf Tore erzielt und nur einmal Gelb-Rot gesehen, ein Topwert für Innenverteidiger. Auch deswegen dürfte Stark in den Fokus des Bundestrainers rücken, die die A-Auswahl verjüngen muss.

„Die ganz Rückrunde ist er stabil“, erzählte Dardai. Seit ein paar Woche habe er zu ihm gesagt, dass er jetzt auch mal wieder ein Tor machen könnte“, erzählte Herthas Trainer. Nach dem Mainz-Spiel sei der Angesprochene auf Dardai lachend zugekommen: „Trainer, ich habe heute sogar zwei Tore gemacht.“

Pal Dardai wünscht sich, dass die aufstrebenden Spieler wie Davie Selke, Mittelstädt, Valentino Lazaro, Jordan Torunarigha und eben Niklas Stark wenigstens zwei Jahre zusammenbleiben. „Wir haben ihnen viel Erfahrung geschenkt“, das könne und werde sich für Hertha noch auszahlen.

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