Paralympics Zeitung Tokio 2020: Nils Wattenberg
Wo zwei große Leidenschaften zusammenkommen
Stand:
Es gibt vieles, was Nils Wattenberg aus seiner Zeit in Neuseeland mitgenommen hat, aber zwei Dinge, die stechen hervor. Einerseits: eine zweite Familie, die Gasteltern und -geschwister hat er liebgewonnen und hält immer noch Kontakt zu ihnen. Zweitens – und vielleicht noch persönlicher – gaben ihm die Monate auf der anderen Seite des Globus etwas mit, was ihn letztlich auch zu der Paralympics Zeitung führte: eine gewisse Portion Selbstvertrauen.
„Ich weiß nicht, ob ich heute hier wäre, wenn Neuseeland nicht gewesen wäre“, sagt Nils während des Vorbereitungsworkshops in Berlin. Der 19-Jährige ist Schüler aus Lehrte, einer Kleinstadt bei Hannover, und dass es irgendwann mal in Richtung Journalismus gehen soll, sei ihm sehr früh klar gewesen, sagt er. „Ich bin froh, dass ich die Gelegenheit habe, mich hier auszuprobieren.“
Sport ist mehr als nur Fußball
Nils, schlank und schütteres blondes Haar, macht selbst viel Sport. Im Alter von vier Jahren fing er mit Leichtathletik an, Radfahren und Schwimmen mochte er sowieso. Da lag es dann auch nicht fern, von der fünften Klasse an zum Triathlon zu wechseln. Nach einer Corona-bedingten Pause hat Nils nun auch wieder damit angefangen. Von den Stunden draußen ist er braungebrannt. Dass Triathlon ein Sport für einsame Wölfe sei, findet er nicht. „Man feuert sich immer gegenseitig an“, sagt er. Wenn er über Themen wie Triathlon spricht, Themen, die ihm Freude bereiten, dann redet er schneller als sonst und mit Begeisterung in der Stimme. Ähnlich spricht er über den Journalismus.
Kommendes Jahr schließt Nils die Schule ab. Irgendwann einmal in Richtung Print- oder Radiojournalismus zu arbeiten, könnte er sich vorstellen. Was jetzt folgt, weiß er noch nicht genau. Vielleicht direkt das Studium. Vielleicht aber auch ein Freiwilliges Soziales Jahr im Taubblindenwerk in Hannover. Einen persönlichen Bezug dazu hat er: Nils trägt rechts eine Augenprothese. Seine Sicht ist eingeschränkt. Deswegen sagt er, der Sportbegeisterte, auch: „Ballsportarten belasten mich.“ Zum Glück ist Sport ja mehr als nur Fußball, auch wenn das manche nicht glauben wollen.
Max Fluder
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