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Sport: Ohne Besinnung

erklärt, warum die Fans Stuttgart zu Recht auspfeifen Wer sich in diesen Wochen mit dem VfB Stuttgart beschäftigt, kommt zu einer grundlegenden Frage: Dürfen Fans alles? Dürfen Fans ihr Team auspfeifen, das Dritter ist und die Champions League erreichen kann?

erklärt, warum die Fans Stuttgart zu Recht auspfeifen Wer sich in diesen Wochen mit dem VfB Stuttgart beschäftigt, kommt zu einer grundlegenden Frage: Dürfen Fans alles? Dürfen Fans ihr Team auspfeifen, das Dritter ist und die Champions League erreichen kann? Dürfen Fans ungeduldig, missmutig und grantelig sein und dem eigenen Klub somit das Leben schwerer machen?

Im Falle des VfB Stuttgart fällt die Antwort eindeutig aus: Sie dürfen. Die Fans sind nunmal die Kunden, die Könige. Könige wiederum sind oft ungerecht. Bei den Schwaben ist die Welt zwischen Mannschaft und Anhang aus den Fugen geraten. Die Spieler und Trainer Sammer können nicht verstehen, warum man sie gnadenlos auspfeift. Deshalb hat der Fußball-Lehrer Sammer abfällige Handbewegungen in Richtung eigenes Publikum gemacht (für die er sich später entschuldigt hat), deswegen schimpft Torwart Hildebrand seit Wochen in Richtung Fans und sagt leise, aber für nahe stehende Beobachter doch deutliche Worte wie „verpisst euch!“ zu den Zuschauern. Öffentlich fügt er an, dass diese Zuschauer ihn „ankotzen“ und sie wieder „zur Besinnung kommen sollten“. Auch Stürmer Kuranyi hat nach seinem Tor gegen Hannover mit einer eindeutigen Geste das momentane Unverhältnis zwischen Team und Fans demonstriert, in dem er den Fans signalisierte, nun mal schön still zu sein.

Dem Publikum wiederum wurde von der Vereinsführung und Trainer Sammer versprochen, dass es wieder Zauberfußball geben und Hannover quasi aus dem Ländle geschossen werde. Leider sprang nur ein glückliches 1:0 heraus. Vielleicht also besteht in Stuttgart einfach ein großes kommunikatives Missverständnis. Sammer hat schon in Dortmund bewiesen, dass er vor allem kein redegewandter Diplomat ist. In Stuttgart gilt er als Übelgelaunter, und manche zweifeln, ob er sein Handwerk wirklich versteht. Das Publikum in Stuttgart mag verwöhnt, realitätsfern und oft so schlecht gelaunt sein wie Sammer. Aber es ist das Publikum! Wer es beschimpft, anstatt den Dialog zu suchen und zu erklären, warum Platz drei ein Erfolg ist, muss sich nicht wundern, wenn er trotz des Sieges ausgepfiffen wird.

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