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Para-Tischtennis-Duo gewinnt Silber: „Steffi wird mir zeigen, wie man eine Medaille feiert“
Juliane Wolf und Stephanie Grebe verlieren ihr Doppel-Finale – und freuen sich über Silber in Paris. Für Wolf ist es die erste paralympische Medaille.
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Dieser Text entstand im Rahmen der Paralympics Zeitung – eines international mehrfach ausgezeichneten Gemeinschaftsprojekts von Tagesspiegel und DGUV. Hier geht es zu allen Texten.
Es wird leise in der South Paris Arena, als die vier Finalistinnen des Frauen-Doppels an den Tisch treten. Auch der Trainer der beiden deutschen Para-Tischtennisspielerinnen Juliane Wolf und Stephanie Grebe sitzt gespannt und konzentriert am Rand des Feldes. Die Ränge zählen lautstark von zehn bis null runter. Wolf blickt auf den Ball, wirft ihn etwa 10 Zentimeter in die Luft und das Match bei den Paralympics um die Goldmedaille am Freitagabend beginnt.
Bereits am ersten Wettkampftag der Paralympischen Spiele hatte das deutsche Duo für eine Überraschung gesorgt und setzte sich in einem hart umkämpften Fünf-Satz-Krimi gegen das gegnerische Doppel aus Norwegen durch. Am Freitagabend geht es für die Vizeweltmeisterinnen Wolf und Grebe gegen die Chinesinnen Huang und Jin um Platz eins.
Weder für die mit Zerebralparese lebende Wolf, noch für Grebe, die mit einer Fehlbildung der Arme und ohne rechten Unterschenkel geboren wurde, ist diese Situation neu. Bereits bei der WM 2022 und der EM 2023 standen die beiden Para-Tischtennisspielerinnen zusammen im Finale. Beide Male wurde es Silber. In Paris soll es anders laufen.
„Wenn wir schon einmal bei den Paralympics im Finale stehen, dann wollen wir auch gewinnen“, zeigte sich Wolf zuvor kämpferisch im Interview mit „HR“. Fakt ist: Allein mit dem Einzug in das Finale hatten Grebe und Wolf aber schon Großes erreicht.
Ein Spiel mit Höhen und Tiefen
Der erste Satz geht mit 11:4 deutlich an die Chinesinnen, die ihre deutschen Gegnerinnen im zweiten Durchgang besser ins Spiel kommen lassen. Den hart umkämpften Satz entscheiden Wolf und Grebe mit 11:9 für sich und legen auch im dritten vor. Grebe und Wolf feiern jeden Punktegewinn und feuern sich an. Doch Huang und Jin bleiben nervenstark und holen sich nach einer Fünf-Punkte-Serie den Satz.
Unter Druck muss das deutsche Duo den folgenden Durchgang gewinnen, um die Chance auf Gold zu wahren. Grebe und Wolf starten stark und sichern sich eine 4:0-Führung, die sie jedoch erneut nicht verteidigen können. Die Chinesinnen erspielen sich drei Matchbälle und nehmen ein letztes Timeout. Deutschland kommt im Anschluss noch auf zwei Punkte heran, doch Grebe verschlägt den letzten Ball. Damit stehen die Chinesinnen als Siegerinnen des Frauen-Doppels in der Klasse WD14 fest.
Juliane Wolf und Stephanie Grebe müssen sich zum dritten Mal auf internationaler Ebene in einem gemeinsamen Finale geschlagen geben. Sie sichern Deutschland die erste Silbermedaille in Paris. „Wir hätten durchaus Chancen auf Gold gehabt, freuen uns jetzt aber doch über Silber“, sagte Grebe der „Sportschau“. Auch Juliane Wolf konnte sich trotz der Niederlage über ihre erste paralympische Medaille freuen: „Ich habe noch nie eine Medaille gefeiert. Steffi wird mir zeigen, wie das geht.“
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