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Goldenes Lächeln: Anna Schaffelhuber zeigt im deutschen Haus ihre zweite Medaille.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Paralympics in Südkorea: Mit Gelassenheit zum nächsten Gold?

Anna Schaffelhuber dominiert bei den Paralympics bislang die alpinen Wettbewerbe. Für die restlichen Wettbewerbe ist sie "extrem tiefenentspannt".

Es ist extrem schwer, ganz vorne zu fahren, aber zehnmal schwerer, vorne zu bleiben. Bei der Abfahrt braucht sie deshalb volle Konzentration. Alles ausblenden, von Tor zu Tor und jedes Tor ein Zehntel besser. Dann sollte sie es schaffen. Sie macht nicht alles perfekt, das weiß sie. Aber auf der Strecke ist keiner fehlerfrei. Das weiß sie auch. Und genauso sticht sie ihre Konkurrentinnen aus und fährt in Südkorea zum Sieg. Zweimal in zwei Rennen.

Favoritenrolle erfüllt, Anspannung ade. Die Gelassenheit ist Anna Schaffelhuber anzusehen. Mit dem Sieg in Abfahrt und Super-G setzt die Athletin ihre unglaubliche Erfolgsserie bei den Paralympics fort, holt in der sitzenden Klasse mit ihrem insgesamt siebten Start ihr siebtes Gold. „Kein Mensch auf dieser Erde kann nachfühlen, wie ich mich fühle“, sagte die 25-Jährige. Ihre gehe es so gut wie seit Jahren nicht mehr. Die erste Medaille in Pyeongchang sei die emotionalste ihres Lebens gewesen. Die nächste folgte am Sonntag, nur einen Tag später. Jetzt sei sie „extrem tiefenentspannt“, sagt Schaffelhuber. Und selbst wenn sie in den kommenden Wettkämpfen nichts mehr gewinne, könne sie zufrieden nach Hause fahren.

Andrea Rothfuss hat das Nachsehen

Anders sieht das bei Andrea Rothfuss aus. Im Dauer-Duell mit der Französin Bochet musste sie sich in der stehenden Klasse zweimal mit Silber zufriedengeben. Im Super-G verlor sie zuletzt mit nur 0,27 Sekunden Rückstand. „Dass der Rückstand in dieser von mir nicht so geliebten Disziplin so gering ist, zeigt mir: Da geht noch was. Und es zeigt Marie: Andrea kommt immer näher“, sagte sie und machte damit ihre Ambitionen deutlich.

Fahnenträgerin Andrea Eskau gelang nach dem enttäuschenden sechsten Platz im Biathlon am Sonntag Wiedergutmachung auf der Zwölf-Kilometer-Langlaufstrecke. Sie holte Silber und damit die erste Medaille für die nordischen Athleten. Frauenpower für Deutschland. Durch die drei Leistungsträgerinnen rückt das Team am zweiten Wettkampftag auf Platz vier im Medaillenspiegel. Davor: USA, Frankreich und die Neutralen Athleten.

Ab Mittwoch könnten weitere Medaillen folgen

Für Anna Schaffelhuber stehen ab Mittwoch Super-Kombi, Riesenslalom und Slalom auf dem Programm. Zu gewinnen, sagt sie, sei der Traum. Das Beste, was es geben würde. Aber sie sei realistisch und ihre Gegnerinnen seien im Slalom sehr stark. Besonders ihre Teamkollegin Anna-Lena Forster, die in den ersten beiden Abfahrten nur auf Platz vier landete, könnte ihr gefährlich werden. Den freien Tag am Montag will sie nutzen, um sich auszuruhen – und um den vergangenen Lauf zu analysieren. „Mal schauen, wo man noch was rausholen kann.“ Das eine oder andere Zehntel werde sie brauchen. Dann könnte sie es schaffen. Alles riskieren, weil es nichts zu verlieren gibt. Das ist ihr Motto. Der mentale Vorteil liegt bei ihr. Die Zeichen stehen auf Gold.

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