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Auf einem guten Weg Richtung Achtelfinale: die Spieler des FC Bayern.

© AFP

Nach dem Sieg in Athen: Patient FC Bayern auf dem Weg der Besserung

Die Münchner glänzen nicht in Athen, doch zumindest gewinnen sie. Jetzt soll eine Siegesserie her.

Flankiert von seinen Bossen lachte Trainer Niko Kovac beim nächtlichen Bankett. Die Bayern-Turbulenzen werden durch den zweiten Sieg in Serie weniger, in der Champions League stehen die Münchner nach dem 2:0 (0:0) bei AEK Athen auf Platz eins. „Wir haben jetzt sieben Punkte und das Rückspiel in ein paar Wochen in München, so dass wir durchaus optimistisch in die Zukunft schauen können“, resümierte der erleichterte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Das Achtelfinale rückt auch zur Zufriedenheit von Präsident Uli Hoeneß näher - und die Normalität beim anspruchsvollen deutschen Fußball-Primus ebenso. Für einen größeren Befreiungsschlag genügte ein lange Zeit mühsamer Auftritt in Griechenland aber nicht. In Rummenigges kurzer Rede vor Edel-Fans und Sponsoren ging es nicht um Medienkritik, Pressekonferenz oder Grundgesetz, sondern um die Bedeutung von Siegen nach mehreren Misserfolgen. „Wir haben am Samstag die nächste Prüfung in der Bundesliga. Wir müssen versuchen, ein bisschen näher an die Tabellenspitze heranzukommen“, forderte Rummenigge vor einem „wichtigen Spiel in der ganzen Situation“. Die Bayern spielen beim FSV Mainz 05.

Der deutsche Meister muss sich seinen Ertrag gerade hart erarbeiten. Nach zuvor vier sieglosen Partien gab es in Athen den zweiten Dreier am Stück. Leichtigkeit und Selbstverständnis suchen die Bayern aber weiter. Die von Kovac geforderte „A-Note“ in Form von Siegen wird jedoch erfüllt. „Wir sind auf dem Weg der Besserung“, erklärte der 47-Jährige, als er nach dem „Patienten“ FC Bayern gefragt wurde.

Gleich nach dem Schlusspfiff hatte Kovac sogar von einem „sehr, sehr guten Spiel“ gesprochen. Doch bis zu dieser Qualitätsstufe fehlt noch einiges. „Wir haben das schon ganz ordentlich gemacht, aber eine Galavorstellung war es nicht“, sagte Thomas Müller.

Müller musste wie Jérôme Boateng den Doppelschlag von Javi Martínez (61. Minute) und Robert Lewandowski (63.) vor 61.221 Zuschauern von der Bank anschauen. Erstmals in dieser Saison verzichtete Kovac auf eine Rotation, vertraute den Wolfsburg-Siegern mit Ausnahme des angeschlagenen David Alaba. „Uns hilft es nichts, wenn man hier irgendwelche Diskussionsrunden aufmacht“, sagte Müller. Zuletzt durfte der 29-Jährige auch unter Bundestrainer Joachim Löw nur als Joker ran.

Kovac setzt auf die Wolfsburg-Sieger

„Der Trainer hat sich für die Mannschaft entschieden, die in Wolfsburg erfolgreich war“, sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Man habe „genug“ von der Pressekonferenz der Bosse gesprochen, jetzt könne man sich wieder dem Sport widmen. „Wir sind auf die Siegerstraße zurückgekommen“, sagte Salihamidzic. Er machte den sehr agilen Serge Gnabry auf dem Flügel als einen „Lichtblick“ aus.

„Natürlich habe ich ein bisschen mehr Selbstbewusstsein getankt“, sagte Gnabry nach Startelfeinsätzen in DFB-Auswahl und bei Bayern. Dass für ihn Hochkaräter draußen bleiben, quittierte er mit Humor: „Wenn ich draußen sitze, ist auch ein Hochkaräter draußen, oder?“

Im Angriff fehlten trotz guter Ideen von Gnabry insgesamt Präzision und Zielstrebigkeit, dafür blieben die Münchner erstmals seit einem Monat wieder ohne Gegentor, gegen allerdings harmlose Griechen. „Dass die Defensivleistung von vorne bis hinten passt, ist für mich das Wichtigste“, sagte Kapitän Manuel Neuer. „Nach der Schwächeperiode haben wir uns als Spieler alle vorgenommen, jetzt wirklich ein anderes Gesicht zu zeigen und die Spiele zu gewinnen.“

Zu viel Glamour reichen die Siege gegen Wolfsburg und Athen oder die kommenden Aufgaben gegen Mainz und Rödinghausen im Pokal nicht. Borussia Dortmund am 11. November wird mehr Aufschluss über die Leistungsfähigkeit geben. „So lange wir gewinnen, ist es mir egal, ob wir glänzen oder nicht“, sagte Joshua Kimmich. „Wir wollen jetzt eine Serie starten und, wenn möglich, alle Spiele bis zur Winterpause gewinnen“, forderte Arjen Robben.

Ruhe ist eingekehrt

Teilen muss sich der deutsche Meister seinen ersten Platz mit Ajax Amsterdam, das gegen Benfica 1:0 gewann. Aber erst einmal ist mehr Ruhe eingekehrt. Auch für Kovac, der von einem griechischen Journalisten trotz des Sieges zum Job befragt wurde. „Ich hatte in den vier Spielen zuvor das Vertrauen meines Vorstandes und meines Sportdirektors“, sagte der Coach, „das hat sich nach den letzten beiden Spielen sicherlich nicht zum Negativen verändert.“ (dpa)

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