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Sein letzter großer Fang. Pep Guardiola verabschiedet sich mit dem Double aus Meisterschaft und Pokal vom FC Bayern.

© Reuters

Bayern bezwingt Dortmund im Elfmeterschießen: Pep Guardiola sagt Servus mit Pokalsieg und Double

Nach 120 torlosen Minuten muss das Elfmeterschießen über den DFB-Pokalsieger entscheiden. Und da schenken die Spieler des FC Bayern ihrem scheidenden Trainer einen letzten Titel.

Am Ende musste dann doch das Elfmeterschießen her. 0:0 stand es nach zwei gespielten Finalstunden im Pokal zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund. Vor einem Jahr noch waren die Münchner im Halbfinale am BVB in eben dieser Übung gescheitert. Doch nicht in dieser Nacht, nicht in Berlin, im Finale. Die Dortmunder Sven Bender und Sokratis scheiterten jeweils vom Punkt, beim FC Bayern vergab nur Joshua Kimmich, am Ende siegte die Mannschaft von Pep Guardiola 4:3.

Während die Bayern ausgelassen ihren 18. Pokalsieg besangen und betanzten, ist Dortmund im dritten Finalanlauf in Serie gescheitert, dieses Mal nach einer starken Leistung. Für Thomas Tuchel bleiben in seinem ersten Dortmunder Jahr national zwei zweite Plätze. "Das ist enorm bitter, so zu verlieren", sagte BVB-Schlussmann Roman Bürki: "Wir haben gekämpft und alles versucht. Wenn man im Finale steht, möchte man auch gewinnen."

Guardiola hingegen verabschiedet sich mit dem zweiten Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal nach 2014 nach England. "Drei Jahre mit den Spielern und dem Verein waren überragend. Ich bin sehr zufrieden mit diesem Finale. Ich werde meine Spieler vermissen. Es war eine große Erfahrung. Es hat sehr viel Spaß gemacht", sagte Guardiola.

Aber ja, das Finale von Berlin hielt ja gerade auch für den Katalanen eine ganz eigene Finalität bereit. Ein letztes Mal stand der 45-Jährige als Trainer des FC Bayern an der Seitenlinie. Wie immer engagiert, wie immer im engen Tuch wild gestikulierend. Von der ersten bis zur letzten Minute. Drei Jahre lang – und bis ins Elfmeterschießen hinein.

Die Bayern waren das letztlich dominantere Team. Sie hatten mehr Ballbesitz und auch mehr Spielanteile. Die Mannschaft von Thomas Tuchel dagegen überzeugte mit einer stabilen und wachen Defensivleistung um Abwehrchef Mats Hummels, der fast alle Zweikämpfe gewann. Bis er verletzt runter musste.

Der BVB war um schnelle Ballgewinne im Mittelfeld und um ein zügiges Umschaltspiel bemüht, konnte dabei die Bayern aber nur selten in Bedrängnis bringen, von Verlegenheit mal ganz zu schweigen. Jerome Boateng stand sicher und hatte in dem jungen Kimmich einen fleißigen Partner in der Innenverteidigung. Letzterer hatte aber durchaus Probleme mit den schnellen Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang.

Die Bayern waren das dominantere Team, hatten mehr Ballbesitz

Der Dortmunder Stürmer hatte nach gut einer halben Stunden die erste echte Torchance für die Dortmunder. Sein Schuss nach einem Kontersolo strich am Tor von Manuel Neuer vorbei. Zuvor hatten die Bayern zwei Gelegenheiten, ein Kopfball von Thomas Müller strich am Tor vorbei, später konnte Torwart Roman Bürki einen Gewaltschuss von Douglas Costa nicht festhalten, doch Hummels war zur Stelle.

Trotz der wenigen rauschhaften Szenen in der ersten Stunde herrschte auf den Rängen Ausgelassenheit. Etwas lauter wirkten dabei die Dortmunder, die wohl auch leicht in der Überzahl waren im mit 74 322 Zuschauern ausverkauften Olympiastadion. Das Lederhosenlied fehlte ebenso wenig, wie Guardiolas obligatorisches An- und Ausziehen seiner Anzugjacke.

Mit Beginn der zweiten Hälfte übertrieben es einige Chaoten im schwarz-gelben Block rund um das Marathon-Tor, die Knaller und Nebelbomben zündeten. Der Qualm verzog sich aber rasch. Dafür wurde das Spiel turbulenter. Beide Teams riskierten mehr. Es gab mehr Strafraumszenen. Nach einer Stunde jagte Aubameyang den Ball übers Tor. Aber auch die Bayern drängten auf das Führungstor. Robert Lewandowski tat es ihm gleich und drosch den Ball in den Berliner Himmel.

Dann brachte Tuchel Erik Durm für den verletzten Marcel Schmelzer, danach kam Matthias Ginter für den angeschlagenen Hummels. Das Spiel blieb rassig und intensiv. Guardiola stand im Eifer mehrmals im Feld, sein Kollege Tuchel raufte sich die Haare. Zu Beginn der Schlussphase parierte Bürki einen Schuss aus dem Gewühl, doch die Dortmunder verloren bei ihren Gegenstößen zu oft zu schnell den Ball. Aber es blieb spannend, weil beide Defensiven die jeweiligen Offensiven in Schach hielten.

Fünf Minuten vor dem regulären Ende bot sich Aubameyang die wohl beste Chance. Doch sein Ball flog über das Tor. Und so ging es in die Verlängerung, wie so oft, wenn diese beiden Teams im Pokal aufeinandertreffen. Als erstes scheiterte Lewandowski in der Verlängerung, auf der anderen Seite Henrich Mchitarjan. Das Anrennen schien kein Ende zu nehmen, die ersten BVB-Profis wurden von Krämpfen geschüttelt.

Vor der zweiten Halbzeit der Verlängerung bildeten alle Dortmunder Akteure, Spieler, Trainer und Betreuer noch mal einen Kreis. Was auch immer da besprochen wurde, es führte den BVB zumindest ins Elfmeterschießen – mit dem aus ihrer Sicht traurigen Ausgang.

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