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Christopher Trimmel schrieb nach dem Training fleißig Autogramme.

© imago/O.Behrendt

„Philosophiegequatsche geht mir auf den Sack“: 850 Fans beim Trainingsauftakt des 1. FC Union Berlin

Es geht wieder los für den 1. FC Union Berlin und beim ersten Training im Stadion trotzen viele Fans dem Regen. Steffen Baumgart hat wenig Lust auf taktische Diskussionen.

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Es war ein ungewohntes Erlebnis im Stadion An der Alten Försterei. Wenn beim 1. FC Union Berlin an Spieltagen vor Anpfiff Musik läuft, dann ist diese laut und oft alternativ, aber zumindest immer liebevoll ausgewählt und originell. Beim Trainingsauftakt dudelte aus den Lautsprechern hingegen völlig belanglose Hintergrundmusik, nur gelegentlich unterbrochen von den „Eisern Union“-Rufen einer Kitagruppe. Anders als die Mannschaft des Fußball-Bundesligisten aus Köpenick, die nach sieben Wochen Sommerpause die Vorbereitung aufnahmen, befindet sich Stadion-DJ Wumme offenbar noch im Urlaub.

Die 850 Fans, die sich trotz der arbeitnehmerunfreundlichen Zeit von 11 Uhr durch den Regen zum Stadion gekämpft hatten, störte das allerdings nicht. Sie begrüßten die Mannschaft mit Applaus, freuten sich, dass endlich wieder Fußball gespielt wird, und holten sich nach dem Training Autogramme sowie Selfies.

Montag und Dienstag hatten die Profis die sportmedizinischen Untersuchungen und erste Laufeinheiten absolviert. Am Mittwoch ging es erstmals auf den Trainingsplatz und der war gut gefüllt. 25 Feldspieler und vier Torhüter standen auf dem Rasen, darunter vier A-Jugendliche.

Robert Skov machte nach seiner Verletzung in der vergangenen Rückrunde noch nicht alle Übungen mit, Aljoscha Kemlein trainierte individuell in der Kabine. „Joshi werden wir nächste Woche immer mehr in die Mannschaft integrieren und weiter aufbauen, damit er zum Anfang der Saison eine Alternative wird“, sagte Trainer Steffen Baumgart. Woo-yeong Jeong stößt erst zu Beginn der kommenden Woche zur Mannschaft.

Mit Danilo de Souza (rechts) hat Steffen Baumgart einen neuen Co-Trainer.

© imago/O.Behrendt

Das Trainingsprogramm am Mittwoch ließ noch keine fußballerischen Rückschlüsse auf die kommende Saison zu. „Sehen wir es als das, was es war: ein Aufgalopp“, sagte Baumgart, der keine Lust auf taktische Diskussionen hatte. Das Ziel sei es, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen und die Klasse zu halten, „dieses Philosophiegequatsche geht mir sowieso ein bisschen auf den Sack“.

Für den größten Teil der 75-minütigen Einheit teilte das Trainerteam um den neuen Assistenten Danilo de Souza die Feldspieler in drei Gruppen auf. Auf dem Programm standen verschiedene Passformen und zum Abschluss eine Spielform mit neun gegen neun auf engem Raum. Hier bejubelten die Fans einen platzierten Schuss aus der zweiten Reihe von Neuzugang Ilyas Ansah sowie einen sehenswerten Schlenzer von Josip Juranovic.

Wir werden sehen, ob der eine oder andere noch geht oder noch kommt.

Steffen Baumgart über den großen Kader

Die Mannschaft wird sich bis zum Saisonbeginn mit dem DFB-Pokalspiel gegen den FC Gütersloh am 15. August noch etwas verändern. Wie schon in der vergangenen Saison ist der Kader ohne internationales Geschäft zu groß. Mit Lennart Grill fehlte bereits ein Spieler, weil er sich auf Vereinssuche befand. Wenige Stunden nach dem Training teilte Union mit, dass der Torwart zu Dynamo Dresden wechselt. Ihn soll Matheo Raab vom Hamburger SV ersetzen, mit dem die Berliner laut „Sky“ bereits eine Einigung erzielt haben.

Auch bei anderen Spielern wie den Leihrückkehrern Paul Jaeckel und Alex Kral bleibt ein Abgang vorstellbar. Baumgart wollte sich zur Kadergröße nicht äußern. „Der Kader ist gut und wir arbeiten mit allen die da sind“, sagte der Trainer. „Wir werden sehen, ob der eine oder andere noch geht oder noch kommt.“

Am Donnerstag und Freitag trainiert Union unter Ausschluss der Öffentlichkeit, bevor am Samstag in Brandenburg an der Havel und Sonntag in Ahrensfelde (jeweils 15.30 Uhr) die ersten beiden Testspiele anstehen. Das Trainingslager findet vom 23. Juli bis 1. August in Herzogenaurach statt.

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