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Sport: Poeten des Angriffs

Die Bayern und ihr Trainer Felix Magath sind von einem Sieg gegen Arsenal London überzeugt

Paolo Guerrero freut sich schon lange auf das Achtelfinale der Champions League. Natürlich sollten sie eine Runde weiterkommen, sagt der junge Peruaner in Diensten des FC Bayern. Doch ebenso attraktiv scheint ihm die Aussicht auf das Aufeinandertreffen mit Arsenal Londons Torjäger Thierry Henry zu sein: „Denn ich will sein Trikot.“ Erstaunlich viel Ehrfurcht vor dem französischen Superstar Henry, und Guerreros Respekt passt so gar nicht zu der allgemeinen Stimmung bei den Bayern. Laut ihrem Trainer Felix Magath sehen sich die Deutschen mit dem heutigen Gegner nicht auf Augenhöhe – sondern eine Stufe über den Londonern. „Arsenal hätte sogar die Chance, die Champions League zu gewinnen“, sagt Magath, „wenn das Team nicht auf Bayern treffen würde.“

Derlei Aussagen illustrieren das in dieser Saison stetig gewachsene Münchner Selbstbewusstsein. Natürlich, so einfach wie beim 5:0 am Sonnabend gegen Borussia Dortmund in der Bundesliga werden es die Münchner wohl bei ihrem heutigen Heimspiel nicht haben, das sieht auch ihr Vorstandsvorsitzender so. „Arsenal wird wohl nicht mehr Englischer Meister, die Mannschaft wird alles in die Champions League legen“, sagt Karl-Heinz Rummenigge. „Wichtig ist daher, dass wir uns nach dem 5:0 gegen Dortmund noch weiter steigern können.“

Die Münchner haben an Arsenal London gute Erinnerungen. 2001 spielten sie in der damaligen Zwischenrunde der Champions League gegen die Engländer. Der deutsche Klub setzte sich durch und trat danach einen langen Weg an, an dessen Ende schließlich der Titel stand. Daran, dass die Münchener gewillt sind, diesen Erfolg zu wiederholen, besteht kein Zweifel. „Wenn wir so weiterspielen“, hatte Mittelfeldakteur Zé Roberto nach dem Spiel gegen Dortmund gesagt, „gewinnen wir die Champions League.“ Dabei vergaß der Brasilianer jedoch, dass Arsenal sich wohl kaum eine sportliche Bankrotterklärung der Marke Borussia Dortmund erlauben wird.

Aber auch sein Trainer Magath ist „zuversichtlich, dass wir Arsenal schlagen werden“. Zwei Tage nach seinem höchsten Bundesligasieg als Trainer war er gestern gut gelaunt und interpretierte den 5:0-Erfolg über Dortmund als eindeutige Botschaft an Arsenal. Der Gegner, der am Wochenende nur zu einem 1:1 im Pokal gegen Zweitligist Sheffield United kam, werde nun wissen, sagte Magath, „dass wir stark sind und es hier in München nichts zu erben gibt“. Allerdings muss Felix Magath heute auf die Dienste von Michael Ballack verzichten. Dessen Oberschenkelverletzung erweist sich als hartnäckig. „Wir haben schon oft ohne Ballack gespielt“, sagt Roy Makaay. „Das sollte nicht ein großes Problem für uns darstellen.“ So sieht es tatsächlich aus, auch am Samstag gegen Borussia Dortmund fehlte der Nationalspieler bereits. Beim FC Bayern läuft es eben auch ohne den 28-jährigen Ballack: Vier Bundesligasiege und ein Unentschieden fallen in die Zeit seiner Abwesenheit.

Dass die Münchner fest damit rechnen, heute Abend den Rasen des Olympiastadions als Sieger zu verlassen, daran besteht ohnehin kein Zweifel. Rummenigge etwa rechnet „mit einem 2:0-Sieg“ seiner Mannschaft. Bleibt nur noch die Frage, ob Arsenals-Superstar Thierry Henry in diesem Falle noch große Lust hat, den Bayern auch noch sein Trikot zu überlassen.

Moritz Küpper[München]

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