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Tom Rothe wird noch in der ersten Halbzeit vom Platz gestellt. Davon erholte sich Union in Heidenheim nicht mehr.

© Imago/Jan Huebner

Update

Vor 0:2-Niederlage beim 1. FC Heidenheim: Union-Präsident Zingler spricht von „politischem Exempel“

Nach der Spielwertung gegen den 1. FC Union äußert Präsident Zingler erneut scharfe Kritik und attackiert zudem den VfL Bochum. Seine Mannschaft enttäuscht danach in Heidenheim.

Stand:

Sportlich kassiert der 1. FC Union den nächsten Rückschlag und verliert beim Trainerdebüt von Steffen Baumgart mit 0:2 (0:1) beim 1. FC Heidenheim. Damit rutschen die Köpenicker endgültig in den Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Für noch größere Aufregung sorgt bei den Berlinern aber nach wie vor die Wertung des Skandalspiels gegen den VfL Bochum durch den DFB-Kontrollausschuss.

Präsident Dirk Zingler attackierte vor dem Anstoß in Heidenheim am Sky-Mikrofon DFB-Chefankläger Anton Nachreiner sowie den VfL Bochum mit scharfen Worten und begründete den Einspruch gegen die Niederlage am grünen Tisch. Zugleich ließ der Klub-Chef durchblicken, dass einige Liga-Rivalen beim Gang vor das DFB-Bundesgericht ihr Interesse signalisiert hätten, als Nebenkläger aufzutreten.

Der Kontrollausschuss mit Nachreiner an der Spitze habe „mal wieder ein politisches Exempel statuieren“ wollen, sagte Zingler beim TV-Sender Sky. „Er wollte ein Urteil erzwingen, um die Gewalt auf den Rängen zu bekämpfen. Dann wird auch gerne mal ein Schiedsrichter geopfert.“

Am Donnerstag hatte das DFB-Sportgericht das Spiel der Berliner gegen Bochum, das am 14. Dezember 1:1 ausgegangen war, mit 2:0 für den VfL gewertet. Dessen Torhüter Patrick Drewes war durch ein Feuerzeug am Kopf getroffen worden und konnte nach der gut 25-minütigen Unterbrechung nicht weiterspielen.

Dass Bochum den Vorgang nutzt, um sich sportlich einen Vorteil zu verschaffen, das finde ich einen unfairen Skandal.

Dirk Zingler

Es habe im Ermessen von Schiedsrichter Martin Petersen gelegen, das Spiel fortzusetzen. „Wenn man live erlebt hat, wie Herr Petersen aggressiv unter Druck gesetzt wurde vom Kontrollausschuss, doch zuzugeben, dass er einen Fehler gemacht hat. Wenn wir dahin kommen, dass der Kontrollausschuss die Schiedsrichter unter Druck setzt... Deshalb habe ich gesagt: Dieses Urteil ist ein Skandal“, sagte Zingler. Wenn der Schiedsrichter einen Fehler gemacht habe, dann müsse das Spiel wiederholt werden, so der Union-Präsident.

Rivalen im Abstiegskampf als Nebenkläger?

Zingler attackierte dabei auch die Bochumer. „Dass Bochum den Vorgang nutzt, um sich sportlich einen Vorteil zu verschaffen, das finde ich einen unfairen Skandal.“ Man müsse den Sport, den Fußball, schützen. „Da soll sich Bochum an die Nase fassen. Da haben sie nicht fair gespielt“, meinte Zingler. Es bestehe nun die Gefahr, dass permanent Spiele abgebrochen werden.

Laut Zingler hätten sich einige Rivalen im Abstiegskampf bei ihm gemeldet. „Die haben gefragt, ob sie mit einsteigen können, ob sie als Nebenkläger auftreten können“, sagte der Klub-Chef mit Blick auf die folgende Verhandlung vor dem DFB-Bundesgericht. Um welche Klubs es sich handelt, wollte er nicht verraten. Aber: „So viele gibt es da unten nicht.“

Dirk Zingler ist und bleibt ein Mann klarer Worte. Freunde macht er sich damit aber längst nicht überall.

© dpa/Harry Langer

Tatsächlich deutete Heidenheims Präsident Holger Sanwald in der Halbzeitpause des Spiels gegen Union am Samstagnachmittag an, sich darüber Gedanken zu machen. Er bewertete das Urteil als „kein gutes für den Fußball“, da seinerzeit nur noch zwei Minuten zu spielen waren. Es beim ursprünglichen Endergebnis von 1:1 zu belassen, wäre deswegen in Ordnung gewesen. So aber könnten sich künftig überall Leute in den Block stellen und Feuerzeuge werfen.

Im Spiel der zuletzt lange Zeit erfolglosen Bundesligisten behielt Heidenheim mit 2:0 die Oberhand und siegte damit erstmals seit September wieder in der Liga. Für Union war es hingegen das insgesamt zehnte Spiel in Folge ohne Erfolg. Nach guter Anfangsphase mit einer Top-Chance für Jordan, der aus der Drehung die Latte traf, ließen sich die Gäste beim Führungstor durch Heidenheims Winterneuzugang Frans Krätzig auskontern.

Die Vorentscheidung fiel in der 37. Minute, als Tom Rothe nach einer Notbremse die Rote Karte sah. Baumgarts Taktik war damit komplett über den Haufen geworfen, in Unterzahl kam Union zu keiner nennenswerten Chance mehr. Adrian Beck machte in der Schlussphase mit dem 2:0 alles klar für Heidenheim. (mit dpa)

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