zum Hauptinhalt

Probleme im „Fußballhimmel“: Warum Blau-Weiß Friedrichshain das Dach der Metro verlassen musste

Viele Jahre war der besondere Fußballplatz die Heimat des Kreisligisten. Doch nun dürfen nach einer neuen Vereinbarung nicht mehr alle Teams dort spielen. Das bringt Probleme mit sich.

Von Caroline von Molitor

Stand:

Es war eine besondere Atmosphäre, die bei Spielen der SG Blau-Weiß Friedrichshain herrschte. Das lag vor allem an dem spektakulären Fußballplatz des Kiezklubs. Seit 2007 spielte der Verein, bestehend aus zwei Männer- und einer Frauenmannschaft, auf dem Dach der Metro-Filiale am Ostbahnhof. Doch nun müssen sich die Friedrichshainer eine neue Heimat suchen.

Der Platz, der sich zwölf Meter über dem Boden befindet, war auch bei Groundhoppern sehr beliebt. Die einzigartige Lage und die besondere Aussicht machten ihn zu einem Highlight. Das letzte Spiel des Klubs im „Fußballhimmel“ fand im Herbst 2021 statt und der Verein blickt sogar auf eine noch längere Zeit zurück, die geprägt von Unsicherheit war.

Begonnen hat es zur Anfangszeit der Coronavirus-Pandemie im März 2020. Wie alle anderen Vereine in Berlin musste Blau-Weiß den Spiel- und Trainingsbetrieb vorübergehend einstellen.

Als sich die Lage etwas beruhigt hatte und die ersten Teams unter strengen Auflagen auf ihre Plätze zurückkehrten, mussten sich die Friedrichshainer weiter gedulden. Sie durften trotz strenger Durchsetzung der bestehenden Regeln nur für die wenigen Spiele der Hinrunde zum „Fußballhimmel“ der Metro zurückkehren und teilten sich danach mit ihren Mannschaften auf vier Sportplätze auf.

„Wir konnten kein Vereinsleben leben“, bedauert der Zweite Vorsitzende David Lindenhahn. Anschließend einigten sich Metro und Bezirksamt auf eine notwendige Renovierung des Platzes, die den Blau-Weißen erneute zwei Jahre Ungewissheit brachte.

Den Platz teilte sich der 1968 gegründete Verein mit Freizeitmannschaften, die ebenfalls auf eine Rückkehr warteten. Ende 2023 sollen die Vereine dann das erste positive Signal erhalten haben, dass es im April oder Mai 2024 bei der Metro weitergehen soll.


Anfang April gab es positive Zeichen

„Anfang April kam dann das endgültig positive Zeichen vom Bezirkssportamt, dass man gehört hat, dass der Senat und die Metro sich darauf geeinigt haben, dass es dort oben Anfang Mai weitergehen soll. Mit allen Vereinen, die dort trainiert haben“, sagt Lindenhahn.

Bei der Besprechung der Trainingszeiten für die neue Saison hieß es dann wohl aber, dass die Männerteams der SG Blau-Weiß Friedrichshain nicht mehr auf dem Metro-Dach spielen können. „Das war für uns ein Schock, weil es davor nie ein Thema gewesen ist und es hieß, dass die Vereine wieder oben trainieren dürfen“, sagt Lindenhahn enttäuscht.

„Der Bezirk und die Metro haben vereinbart, dass der Metro-Himmel ein Ort werden soll, an dem insbesondere der Fußballsport für Mädchen und Frauen, Kinder und queere Sporttreibende gefördert werden soll”, teilt das Bezirksamt dem Tagesspiegel mit.

Außerdem möchte das Bezirksamt vermehrt den Schulsport unterstützen und beteiligt sich ab sofort auch an den Betriebskosten, die davor die Metro gedeckt hat. So können die Frauen der Friedrichshainer weiter den spektakulären Platz über den Dächern von Berlin nutzen, während die Männer die kommende Saison in der Lobeckstraße in Kreuzberg spielen werden.

Beim Thema Platzsuche geht es einigen, vor allem jungen, Vereinen aus Berlin ähnlich wie Blau-Weiß. Das Problem: Es gibt zu viele Vereine für zu wenig Sportplätze. Natürlich würden die „Rooftop-Boys“ gerne auf dem Metro-Dach bleiben, aber Lindenhahn meint auch: „Dass wir nicht so weitermachen können wie die letzten vier Jahre, mit dieser Zersplitterung, ist klar. Sonst zerfallen wir als Verein.“

Im Verein ist man über den Ausgang enttäuscht, denn der „Fußballhimmel“ war für viele Jahre seine Heimat. Allerdings gab es auch immer Herausforderungen. Die Spieler mussten die Schlüssel für den Platz gegen Pfand in der Metro abholen und gespielt werden konnte nur, wenn die Metro geöffnet hatte. Das bedeutete, Spiele des in der Kreisliga B beheimateten Vereins konnten an den Wochenenden nur sonnabends stattfinden.

Die Erinnerungen sind aber trotzdem positiv: „Wir haben sehr viele schöne Momente da oben erlebt“, sagt Lindenhahn.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })