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Sport: Prügel statt Applaus

Fan-Ausschreitungen in Rom beschäftigen die Uefa

Nach den schweren Ausschreitungen von Fan-Gruppen bei Europapokal-Spielen in Rom und Sevilla müssen die beteiligten Vereine Strafen der Europäischen Fußball-Union Uefa befürchten. Am Rande des Champions-League-Spiels zwischen dem AS Rom und Manchester United waren am Mittwoch 20 Anhänger verletzt worden, zwei Engländer erlitten schwere Stichwunden. Nur 24 Stunden später randalierten beim Uefa-Cup-Viertelfinale FC Sevilla gegen Tottenham Hotspur erneut englische Fans.

Die Vorkommnisse in Rom sind schnell zur Staatsaffäre geworden. Das britische Innenministerium forderte bereits „Erklärungen“ aus Rom. Und Italiens Innenminister Giuliano Amato ließ verlauten: Bevor man wie in London Reaktionen loslasse, „die über das Ziel hinausschießen, muss man zuerst die Fakten klären“. Das allerdings ist nicht einfach: Das Spiel AS Rom gegen Manchester galt schon im Vorfeld als problematisch. Italiens Polizei bemühte sich, die englischen und die römischen Fans voneinander getrennt zu halten. Allerdings reisten nicht nur die 4500 angemeldeten Fans aus England an, sondern es kamen auch noch 1500 ohne Tickets. Nicht weit vom Olympiastadion von Rom, aber fernab der dort massierten Polizeitruppen provozierten und prügelten sich Engländer und Italiener. Im Stadion gab es dann schon in der ersten Halbzeit in beiden Fanblocks Tumulte. Es flogen Wurfgeschosse in Richtung Polizei: Plastiksitze, Schlüsselbunde und Bierdosen. Woraufhin die Polizei ihre Schlagstöcke einsetzte. Natürlich war bei den Fans Alkohol im Spiel. Stadtpräfekt Achille Serra tobte daher: Trotz seines Verbots hatten Bars und Supermärkte Alkohol verkauft. „Nur um sich zu bereichern“, wetterte Roms Sicherheitschef. Nun ist die Disziplinarkommission der Uefa gefordert. „Die wird sich die TV-Bilder genau ansehen“, sagte Uefa-Sprecher William Gaillard. Er deutete aber auch Kritik am harten Einsatz der Polizei an. „Wir sind definitiv für ein behutsames Vorgehen“, sagte Gaillard. Der AS Rom könnte wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen belangt werden.

Bei den Ausschreitungen von Sevilla verhielt sich die Angelegenheit wohl ein wenig anders als in Rom: Dort prügelten sich vor der Partie 50 Tottenham-Fans mit der Polizei. Während des Spiels warfen englische Fans mit abgerissenen Sitzschalen, die Polizei griff mit Schlagstöcken ein. „Es gab nach unserer Kenntnis keine Schlägereien der Fans untereinander. Daher würden wir gern wissen, warum die Polizei so heftig reagierte“, hieß es in einer Mitteilung des Londoner Vereins. Tottenham verwies darauf, dass sich seine Fans bisher in ganz Europa vorbildlich verhalten hätten, und will der Uefa einen eigenen Bericht vorlegen.

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