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Rafael Nadal quält sich bei Olympia: Der Kämpfer verlängert sein Leiden
Rafael Nadal holt die letzten Reste aus seinem geschundenen Körper heraus und steht bei Olympia in der zweiten Runde. Dort trifft er auf seinen härtesten Rivalen.
Stand:
Das Abklopfen der Schuhe, das Genestel an der Schulter und im Gesicht. Dieser immergleiche Ablauf vor jedem Ballwechsel seit gefühlt hundert Tennisjahren. Es ist bald vorbei damit. Schon nach dem olympischen Tennisturnier in Paris?
Nichts Genaues weiß man. Der fabulöse Kämpfer aus Spanien, Rafael Nadal, hüllt sich in Schweigen. Sicher ist nur, besonders lange wird der 38-Jährige seinen Körper nicht mehr über die Tennisplätze dieser Welt tragen können.
In Paris hat sich Nadal am Sonntag jedenfalls in die nächste Runde gerettet. Der 22(!)-malige Grand-Slam-Sieger setzte sich in einem Krimi gegen mit Marton Fucsovics mit 6:1, 4:6 und 6:4 durch.
Der Court Philippe-Chatrier war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Stimmung war angespannt, insbesondere bei den vielen Spaniern, die gekommen waren. Sie hofften und beteten, dass sie nicht dem letzten Auftritt des Ausnahmespielers in einem Einzelmatch beiwohnten.
„Rafa, Rafa“-Rufe schallten durch das riesige Tennisstadion
Zunächst sah es überhaupt nicht danach aus. Nadal spielte, als sei er am Morgen plötzlich als Mittzwanziger aus dem Bett gestiegen. Er spielte perfektes Tennis. Und Martin Fucsovics, ein solider bis guter Spieler auf der Tour, war offenbar nicht nur Nadal, sondern auch der Kulisse nicht gewachsen. „Rafa, Rafa“-Rufe schallten durch das riesige Tennisstadion.
Bald schon sollte die Euphorie verfliegen. Fucsovics legte seine Scheu ab, seine Schläge gingen ihm plötzlich leicht von der Hand, besonders seine krachende Vorhand. Nadal kassierte im zweiten Satz schnell ein Break, kämpfte sich in Nadal-Manier wieder zurück, um den Satz doch noch abzugeben. Früher hätte der Spanier nach seinem Re-Break zum 4:5 Fucsovics zermürbt und zerlegt. Aber die Zeit ist ein unbesiegbarer Gegner, nicht einmal Nadal kann gegen sie gewinnen.
Auch wenn er es mit aller Macht versucht. Schon vor seinem Erstrunden-Erfolg im Doppel mit seinem Landsmann Carlos Alcaraz hatte er über Oberschenkelprobleme geklagt. Verwundert hat das nicht. Nadals Körper ist nach all den harten Kämpfen ein Wrack. Es gibt kein Turnier mehr, das er beschwerdefrei absolvieren kann.
Und dennoch, wie so oft: Im dritten Satz mobilisierte er die letzten Kräfte, die noch in ihm schlummern. Von Punkt zu Punkt wurden die Fans lauter, genauso wie das Stöhnen Nadals bei jedem Schlag – und Fucsovics wurde immer leiser. So endete, wie es nicht enden musste, aber wie es in der Karriere von Nadal schon so oft geendet hat: mit einem Kampfsieg des Spaniers. Sein nächster Gegner ist im Übrigen kein Unbekannter: Nadal trifft auf einen gewissen Novak Djokovic.
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