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Den Trainer nass gemacht. Domenico Tedesco wollte danach übrigens erst mal duschen gehen.

© Sportfoto Rudel/Imago

Verdienter Titel ohne jegliche Romantik: RB Leipzig, der polarisierende Pokalsieger

Bislang ist RB Leipzig oft kurz vor einen Triumph gescheitert. Der Pokalsieg ist verdient. Auch wenn der Titel aus der Kälte des Geschäfts kam. Ein Kommentar.

Es war schon nach Mitternacht, als der oft etwas zu sachlich wirkende Domenico Tedesco in seinem trockenem Vortrag mit einer kalten Bierdusche unterbrochen wurde. Die Spieler des neuen DFB-Pokalsiegers hatten die Pressekonferenz gestürmt und machten ihren Trainer erst einmal nass. So, wie Fußballprofis das nun einmal so machen, nach so einem Sieg in solchen Augenblicken.

Und für Rasenballsport Leipzig bot der Samstagabend den größten Moment in einer jungen Klubgeschichte. Auch wenn der Erfolg gegen den SC Freiburg im Berliner Olympiastadion nicht eben ein fußballerischer Erdrutsch war: Für RB Leipzig war es ein Erfolg, der noch fehlte.

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Sicher war es noch nicht der riesengroße Wurf, den sie beim Initiator dieses 2009 gestarteten Projektes anpeilen, aber schon mal ein Titel als dickes Trostpflaster. Bisher waren die Sachsen ja oft kurz vor Toreschluss gescheitert. In der Europa League mussten sie zuletzt im Halbfinale passen (so wie schon 2020 im Halbfinale der Champions League), zwei Endspiele im DFB-Pokal hatten sie verloren und in der Bundesliga versuchen sie nun schon seit der Saison 2016/2017 vergeblich, die Unverdrängbaren vom FC Bayern von der Spitze zu verdrängen - von der Tendenz her mit sinkenden Erfolgsaussichten.

Manche Spieler sind schon seit Jahren dabei        

Erstaunlich ist am sportlichen Erfolg in Leipzig eine Kontinuität bei der Mannschaft. Mannschaftskapitän Peter Gulacsi und der Schwede Emil Forsberg sind schon seit sieben Jahren im Team, der Däne Yussuf Poulsen,im Finale nicht zum Einsatz gekommen, ist sogar schon seit 2013 dabei.

Derlei Klubtreue ist im Profifußball nicht gewöhnlich, sie wurde auch von Anfang an gut bezahlt in Leipzig. Und natürlich ist es müßig, dem Projekt RB Leipzig irgendwelche Romantik anzudichten, es gibt sie nicht. Sie existiert allerdings an der Spitze im gesamten Profifußball der Männer kaum mehr. Die Frauen bekommen zudem, das hat das Finale der Champions League am Samstag zwischen den gepamperten Teams aus Barcelona und Lyon gezeigt, kaum die Chance, sie zu entwickeln. Der Fußball ist ein Geschäft.

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