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Revanche gegen Elversberg geglückt : Hertha BSC zieht ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein
Ende August waren die Berliner der SV Elversberg im Ligaduell noch deutlich unterlegen. Im Pokal aber sicherten sie sich mit einem souveränen Auftritt einen verdienten 3:0-Erfolg.
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Der Ball war tückisch, und er bewegte sich gefährlich Richtung Torwinkel. Diego Demme, der Mittelfeldspieler von Hertha BSC, hatte ihn an den Arm bekommen und die Hereingabe so abgefälscht, dass der Ball eine für Tjark Ernst unangenehme Flugkurve nahm. Aber selbst mit unangenehmen Flugkurven hat Herthas Torhüter zuletzt gute Erfahrungen gemacht.
Auch jetzt, in der 20. Minute des DFB-Pokalspiels gegen die SV Elversberg – kurz nachdem seine Mannschaft in Führung gegangen war. Der Torhüter des Berliner Fußball-Zweitligisten legte sich waagerecht in die Luft, er brachte seine Finger an den Ball und lenkte ihn an die Latte. Tjark Ernst musste gegen den Tabellendritten der Zweiten Liga zwar selten eingreifen, aber wenn er gefordert wurde, dann war er seiner Mannschaft wie schon in den vergangenen Wochen wieder ein sicherer Rückhalt.
Mit seiner Rettungstat in der ersten Hälfte trug er entscheidend dazu bei, dass die Berliner das Achtelfinale des DFB-Pokals erreicht haben und damit unter anderem eine Prämie von knapp 850.000 Euro einstreichen. In der zweiten Runde des Wettbewerbs setzten sie sich am Dienstag vor 32.092 Zuschauern im Olympiastadion mit 3:0 (1:0) gegen den Ligakonkurrenten SV Elversberg durch. „Wir haben das ganze Spiel sehr seriös verteidigt“, sagte Herthas Sportdirektor Benjamin Weber.
Nur drei Tage nach dem 1:0-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf standen vier Neue in der Startelf der Berliner: Julian Eitschberger, Diego Demme, Maurice Krattenmacher und Sebastian Grönning ersetzten Toni Leistner, Paul Seguin, Marten Winkler und Luca Schuler. Gechter rückte in die Innenverteidigung, Krattenmacher, der am Samstag im Ligaspiel gegen Düsseldorf den späten Siegtreffer erzielt hatte, besetzte zunächst die rechte Außenbahn.
Einer der vier Neuen hatte entscheidenden Anteil daran, dass sich die Begegnung schon früh in eine für die Berliner genehme Richtung entwickelte. Nachdem Fabian Reese an der Mittellinie den Ball erobert hatte, spielte Diego Demme geistesgegenwärtig einen präzisen Pass in den Lauf von Michael Cuisance. Der Franzose hatte nur Elversbergs Torhüter Nicolas Kristof vor sich und traf mit seinem starken linken Fuß zum 1:0 für die Berliner.
In den ersten zehn Minuten hatten die Gäste sich geduldig im Ballbesitzspiel geübt und Hertha geschickt laufen lassen. Doch gleich die erste Gelegenheit nach einer Viertelstunde nutzten die Berliner zur Führung. Das kam ihnen im weiteren Verlauf der Partie sichtlich entgegen.
Anders als im Ligaduell beider Teams Ende August, das die Elversberger souverän für sich entschieden hatten, machte es Hertha diesmal deutlich besser. Die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl ging im Mittelfeld engagiert zur Sache und hielt ihren Gegner damit weit vom eigenen Tor entfernt. Die Gäste hatten zur Pause zwar mehr Ballbesitz, aber kaum gute Gelegenheiten, die Hertha in echte Verlegenheit brachten.
Die Berliner setzten vor allem auf Umschaltmomente. So wie direkt nach der Pause, als Mittelstürmer Sebastian Grönning kurz hinter der Mittellinie Richtung Elversberger Tor startete, von der Abwehr der Saarländer aber noch rechtzeitig gestellt werden konnte.
Da die Gäste angesichts ihres Rückstandes das Risiko erhöhen mussten, bot sich Hertha fast zwangsläufig immer wieder die Gelegenheit zum Kontern. Die Vorentscheidung zugunsten der Berliner resultierte allerdings aus einer Ecke – der ersten für Hertha im Spiel.
Innenverteidiger Marton Dardai verlängerte den von Cuisance getretenen Ball in den Fünfmeterraum, wo Grönning erstaunlich frei stand und den Ball mit der Stirn zum 2:0 ins Tor wischen konnte.
Dank der komfortablen Führung konnten die Berliner die letzte halbe Stunde des Spiels einigermaßen gelassen herunterspulen. Und ganz zum Ende gab es sogar noch was fürs Herz. Nach einem Foul an Jon Dagur Thorsteinsson gab es in der Nachspielzeit Elfmeter für Hertha, Fabian Reese schnappte sich den Ball – und überließ die Ausführung dann doch Thorsteinsson. „Letzte Woche hat er sich viel Spott anhören müssen“, sagte Reese. „Das kam mir in den Kopf.“
Gegen Düsseldorf hatte der Isländer eine Riesenchance kläglich vergeben. Nun erzielte er per Elfmeter nicht nur den 3:0-Endstand, sondern auch sein erstes Tor überhaupt für Hertha. „Er hat ihn gemacht“, sagte Fabian Reese. „Das macht uns alle glücklich.“
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