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Schlendernd ins neue Jahr. Beim ersten Training 2014 gingen die Berliner frohen Mutes auf den Rasen am Schenckendorffplatz. Mit 26 Profis begann die Vorbereitung auf die Rückrunde.

© Imago

Trainingsstart bei Hertha: Sanfter Wiederbeginn

Hertha BSC startet nach nur elf Tagen Pause in die Vorbereitung auf die Rückrunde - mit einem neuen Torhüter und dem Ziel, möglichst an die Erfolge der ersten Halbserie anzuknüpfen.

Jos Luhukay schlenderte allein über den Rasen, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, den Kopf leicht gesenkt. Es sah fast so aus, als wäre der Trainer von Hertha BSC von Gram gebeugt und als wälzte er schwere Gedanken. In Wirklichkeit suchte Luhukay den Rasen nach Löchern ab, die er mit dem Fuß wieder zustopfte, während seine Spieler zum Abschluss ihrer ersten Trainingseinheit im neuen Jahr in intensivem Tempo um den Schenckendorff-Platz liefen.

Zu schweren Gedanken oder Gram gar besteht bei Hertha im Moment auch kein Anlass. Der Aufsteiger hat die Hinrunde der Fußball-Bundesliga mit drei Siegen abgeschlossen, zur Halbzeit der Saison werden die Berliner auf einem Europapokalplatz geführt. „Wir hoffen, dass wir die Erfolge fortsetzen können“, sagte Luhukay später. „Dafür müssen wir versuchen, uns in einen guten Rhythmus zu spielen.“ Freitagnachmittag hat Hertha mit dem Trainingsauftakt dieses Projekt in Angriff genommen, nach gerade mal elf Tagen Pause.

Es ist kein kompletter Neustart für die Berliner, eher so etwas wie ein sanfter Wiederbeginn. Und so sieht auch die erste Trainingseinheit aus: irgendwie vertraut. Luhukay muss nicht bei null beginnen, die körperlichen Grundlagen sind vorhanden. Selbst bei Ronny, der diesmal nicht mit einem obskuren Fitnesstrainer in seiner brasilianischen Heimat gearbeitet haben will, sondern unter professioneller Obhut auf Herthas Vereinsgelände. Schon vor dem Jahreswechsel hat er individuell trainiert, damit er nicht wieder, wie in der Hinrunde, monatelang seiner Form hinterherlaufen muss.

Personell sieht es für Luhukay ohnehin wieder weitaus besser aus als zum Ende des vergangenen Jahres. Torhüter Thomas Kraft und die drei Verteidiger Sebastian Langkamp, Johannes van den Bergh und John Anthony Brooks sind wieder genesen; Alexander Baumjohann hat vier Monate nach seinem Kreuzbandriss ebenfalls erfreuliche Fortschritte gemacht. Er wird in der kommenden Woche sogar mit ins Trainingslager nach Belek in der Türkei reisen – dort allerdings noch nicht am Mannschaftstraining teilnehmen, sondern sein individuelles Reha-Programm fortsetzen. An eine schnelle Rückkehr ins Team ist also noch nicht zu denken.

Baumjohann fehlte ebenso auf dem Trainingsplatz wie Änis Ben-Hatira, der jedoch nach seiner Sprunggelenksverletzung am Samstag wieder mit dem Lauftraining beginnen soll. „Wir müssen von Tag zu Tag sehen, inwieweit er Fortschritte macht“, sagt Luhukay. „Wir hoffen, dass er mit nach Belek fliegen kann.“ Diese Hoffnung besteht bei Sascha Burchert definitiv nicht mehr. Der Ersatztorhüter, ebenfalls am Sprunggelenk verletzt, fällt noch auf unbestimmte Zeit aus. Auch sein bisheriger Vertreter Philipp Sprint wird in der Türkei fehlen. Der 20-Jährige hat derzeit noch Urlaub. Erst in zehn Tagen wird Sprint wieder ins Training einsteigen – bei Herthas U 23, die in der viertklassigen Regionalliga spielt. „Er muss jetzt sportlich einen Schritt zurückmachen“, sagt Trainer Luhukay.

Auf der Torhüterposition präsentiert sich Hertha BSC damit zum Jahreswechsel hinter Thomas Kraft komplett neu aufgestellt. Der 18 Jahre alte Marius Gersbeck hat in der Hierarchie einen weiten Satz nach vorne gemacht. Mit seinem Bundesligadebüt beim 2:1-Sieg zum Hinrundenabschluss gegen Borussia Dortmund hat er seine Ambitionen auf eine Karriere als Profi nachdrücklich dokumentiert. Gersbeck ist fürs Erste an Sprint und Burchert vorbeigezogen, dafür hat er jetzt Rune Jarstein vor sich. Der Norweger, 29 Jahre alt und in seiner Heimat Nationaltorhüter, ist Herthas einzige Neuverpflichtung in diesem Winter. „Wir freuen uns, dass Rune da ist“, sagte Jos Luhukay, auch angesichts des Ausfalls von Sascha Burchert. „Er kommt sehr sympathisch rüber, sehr souverän und hat einen starken inneren Antrieb.“

Auch Thomas Kraft gewann von seinem Stellvertreter „einen netten Eindruck“, mehr könne er nach einem Training nicht sagen. Jarstein selbst sagte: „Ich habe schon den Anspruch zu spielen, aber gebe mir Zeit. Wenn ich nicht spiele, werde ich Thomas unterstützen.“ Erst mal will er sich an die neue Umgebung gewöhnen. Zum Deutschlernen hat er sich schon Handy-Apps heruntergeladen. Nur das Wetter, das sei derzeit in Berlin ähnlich wie in Norwegen. „Das ist auch gut so – denn ich mag keinen Schnee“, sagte er.

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