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Ganz nach oben: Jürgen Klinsmann soll Hertha BSC aus dem Tabellenkeller führen.

© Annegret Hilse/Reuters

Kolumne „Auslaufen mit Lüdecke“: Schafft es Hertha BSC noch in die Champions League?

Kämpfen, bewegen, freilaufen – Jürgen Klinsmann zeigt Hertha BSC gerade ungeahnte Möglichkeiten. Unser Kolumnist macht sich Gedanken, wohin das führen kann.

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jeden Montag über die Fußball-Bundesliga. Am 11. Dezember tritt er bei den Wühlmäusen auf.

Die Umbruchsituation bei Hertha trägt erste Früchte. Das zweite Spiel unter der Leitung des neuen Trainerstabs, und zack! Schon ist Fortuna Düsseldorf überholt! Platz 15! Wie ist so was möglich?

Jürgen Klinsmann ist ein Mann der Praxis

Jürgen Klinsmann ist nicht nur Motivator, sondern auch ein Mann der Praxis. Er weiß genau, worauf es ankommt. Und das hat er den verblüfften Spielern in aller Deutlichkeit erklärt. Die sogenannten Zweikämpfe sind wahnsinnig wichtig. Und sie sollten – wenn irgend möglich – gewonnen werden.

Auch das Bewegen kann in diesem Sport große Vorteile bringen. Also Laufen, praktisch. Jürgen Klinsmann hat das immer wieder an seinem Laptop verdeutlicht. Und plötzlich fällt es den Spielern wie Schuppen von den Augen: Kämpfen, Bewegen, Freilaufen – natürlich! Das isses! Wieso sind wir da nicht früher drauf gekommen! Warum hat denn keiner was gesagt? Denn alle im Verein spüren plötzlich: Das ist der Weg, um unten raus zu kommen! Das 2:2 in Frankfurt war ein erster Schritt.

Die Frage ist jetzt – wohin? Schafft es der neue Big City Club noch in die Champions League? Wir sollten vorsichtig sein. Es wäre erst mal gar nicht schlecht, drei Vereine zu finden, die am Ende hinter uns landen. Ich würde Düsseldorf, Paderborn und Köln vorschlagen. Das ist insofern praktisch, weil die ohnehin schon hinter uns stehen.

Die Topteams sind für Hertha BSC Zukunftsmusik

Und wenn wir ab jetzt nicht nur kämpfen und laufen, sondern sogar Eckbälle verteidigen, dann ist vielleicht sogar noch mehr drin. Vielleicht könnte man sich noch an die Fersen von Union heften, einem anderen Big City Club. Und wenn es ganz toll läuft, könnten wir uns sogar an Mannschaften des Mittelfelds orientieren. An Klubs wie ... Bayern München etwa. Ein Team, das, wenn man mal genauer hinschaut, auch gar keinen so schlechten Kader hat.

Aber Topteams wie Freiburg sind für uns derzeit noch unerreichbar. Leider. Das ist Zukunftsmusik. Vielleicht etwas für später. Nächste Saison womöglich. Wenn wir unter einem anderen Trainer eine neue Übergangssaison einleiten.

Immerhin, diese Saison birgt einige Spannung. Es ist derzeit völlig unklar, welche Mannschaft am Ende die Nase vorn haben wird. Da gibt es einige Kandidaten, mit denen man vorher nicht unbedingt gerechnet hatte. Allerhand Überraschungen – und das ist nur gut für den Fußball. Und nehmen wir es sportlich und positiv: Zu den Überraschungen dieser Saison zählt auch Hertha BSC, mit den bislang gezeigten Leistungen. Damit hatte auch keiner gerechnet.

Frank Lüdecke

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