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Sport: Schauriges Schauspiel

Durch die 0:2-Niederlage gegen Schalke stürzt der 1. FC Köln ans Tabellenende

Köln. Noch acht Minuten sind zu spielen. Noch ist nichts verloren. Doch die Südkurve des Stadions in Müngersdorf leert sich. Dort, wo normalerweise die heißesten Fans des 1. FC Köln singen und ihre Mannschaft unterstützen, gibt es keine Hoffnung mehr. Überhaupt ist es auffallend ruhig unter den 50 600 Zuschauern, abgesehen von den Fans aus dem Gästeblock. Das Gefühl der Einheimischen trügt nicht: Am Ende steht ein ernüchterndes 0:2 (0:1) gegen eine imponierend aufspielende Schalker Mannschaft, die nicht nur das vierte Mal in Folge auswärts gewonnen, sondern auch in der Rückrunde noch kein Gegentor kassiert hat. Köln hingegen stürzt ans Tabellenende. „Unsere Situation ist schwierig“, sagt Trainer Marcel Koller.

In der ersten Halbzeit erlebten die Fans ein schauriges Schauspiel. Die Kölner vermochten sich nicht durchzubeißen gegen die Schalker Verteidigung mit Nico van Kerckhoven und Thomas Kläsener. Die Schalker wollten vorerst nicht. Erst in der 20. Minute versuchte sich Levan Kobiaschwili mit einem Weitschuss. Das 1:0 fällt dann auch recht überraschend: Einen von Vermant getretenen Freistoß köpft van Kerckhoven unbedrängt ein: Cichon ermöglichte diese Chance mit einem Stellungsfehler.

Danach wurde den Zuschauern ein Festival der Grauens zugemutet. Erwähnenswert war allein ein wuchtiger Freistoß von Hamit Altintop aus knapp 35 Metern, den Kölns Torwart Stefan Wessels zur Ecke lenkte (40.). Jupp Heynckes war trotzdem zufrieden: „Wir haben in den ersten 45 Minuten das Spiel kontrolliert und den Rhythmus diktiert“, sagte Schalkes Trainer. Nach der Pause gingen die Kölner mit mehr Leidenschaft zu Werke, doch Kapitän Dirk Lottner, der erstmals seit dem 22. November wieder von Anfang an spielte, war trotz einiger guter Eröffnungen nie in der Lage, dem Spiel eine Struktur oder ein Konzept zu geben. Das Experiment Kollers, den Kapitän nach sechs Spielen mal wieder von Beginn an spielen zu lassen, ist wohl als gescheitert anzusehen. „Der Dirk hat sich bemüht, das war okay“, sagte FC-Manager Andreas Rettig.

Immerhin kamen die Kölner nach der Pause zu einigen Möglichkeiten. Nach einer Stunde lenkte Schalkes Torhüter Frank Rost einen Schuss von Lottner mit einer brillanten Reaktion zur Ecke. Kurz darauf schoss der eingewechselte Jörg Heinrich nach einer Ecke aus 16 Metern nur knapp am Tor vorbei. Aber diese Szenen entsprangen eher dem Zufall als gezielter Planung: Die Kölner Angreifer waren auf Abpraller angewiesen.

Fast zwangsläufig fiel dann in der 81. Minute die Entscheidung. Wieder bereitete Vermant das Tor mit einem Freistoß vor, diesmal von links. Nun profitierte der eingewechselte Michael Delura mit einer cleveren Kopfballverlängerung von einem Stellungsfehler Cichons. Dieses 2:0 war gleichzeitig das erste Bundesligator des 18-Jährigen. „Ich wusste, dass ich irgendwann treffen würde“, sagte Delura. Das hätten die Kölner nicht behaupten können: Sie hätten noch fünf Stunden weiterspielen können und hätten doch nicht getroffen.

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