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Schneller als erwartet: Windhorst findet Käufer für Anteile an Hertha BSC
Investor Lars Windhorst verkündet, dass er einen Käufer für seine Anteile an Hertha BSC gefunden hat. Um wen es sich handelt, wollte er noch nicht verraten.
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Die Partnerschaft zwischen Hertha BSC und Investor Lars Windhorst scheint ein überraschend schnelles Ende zu nehmen. Rund sechs Wochen nach der Ankündigung des 46-Jährigen, die für insgesamt 374 Millionen Euro erworbenen 67,4 Prozent Anteile an der ausgegliederten Profiabteilung wieder zu veräußern, hat der Unternehmer nun einen potenziellen Käufer gefunden. „Wir sind fündig geworden. Wir sind positiv überrascht, dass es so schnell gegangen ist“, sagte Windhorst am Mittwoch auf dem Wirtschaftsgipfel der „Süddeutschen Zeitung“ in Berlin.
Hertha äußerte sich am Nachmittag zu der Ankündigung. „Wir freuen uns über diese Nachricht“, teilte der Verein mit. „Alles Weitere wird nun entsprechend unserer Vereinbarung behandelt.“
Windhorst war mit seinem Unternehmen Tennor 2019 beim Berliner Fußball-Bundesligisten eingestiegen und wollte mit seinem Invest Hertha national wie international auf einen erfolgreichen Weg bringen. „Ich habe es als historische Chance gesehen, dem Verein zu helfen, erfolgreicher zu werden und eine international bekannte Marke daraus zu machen. Deswegen bin ich eingestiegen. Ohne Hauptstadt Berlin wäre mir die Verbindung nicht so leicht gefallen, dem historischen Verein zu helfen“, benannte der Unternehmer die Gründe für seinen Einstieg.
Der Hauptstadtbezug habe zudem noch viele „weiche Faktoren“ geliefert, um ein Investment gerade bei Hertha vorzunehmen. Zudem haben viele Studien und Argumente in den letzten zehn Jahren unter Beweis gestellt, dass „Investoren im Profifußball funktionieren - deshalb gab es grundsätzlich nichts, was dagegen sprach“, sagte Windhorst.
Doch die Partnerschaft funktionierte von Beginn an nicht wie erhofft. Windhorst spricht von zwei Phasen, die bereits frühzeitig Risse erkennen ließen: „Intern war nach wenigen Wochen Ernüchterung da. Man hatte mich gewarnt, weiter zu investieren. Doch ich habe gesagt: Ich glaube daran, die Partnerschaft zu entwickeln.“
Aber auch Windhorst selbst „habe nach fünf, sechs Monaten gemerkt, dass es schwierig“ werden würde. „Ich habe versucht, mit einem weiteren Engagement aufzustocken, dass es danach besser wird. Leider war es trotzdem schwierig“, sagte Windhorst, der auch die chronische wirtschaftliche Klammheit des Vereins als Grund für das Scheitern angab. „Mir war von vornherein klar, dass man mit Geld den Erfolg nicht erzwingen kann“, sagte Windhorst, weil ein Baustein einen möglichen Erfolg mit verhindert habe: „Das permanente Löcher stopfen.“
Hinzu kamen die kontinuierlichen Querelen zwischen den Partnern, die letztendlich zum Riss führten. „Es tut mir weh, ich habe auch persönlich mitgefiebert. Aber ich musste feststellen, dass irgendwann der Punkt kommt, dass man im Sinne des Gesamtunternehmens sich auf die Geschäfte konzentrieren muss, da war Hertha nur ein ganz kleiner Teil von uns“, sagte Windhorst.
Dass er nun sechs Wochen nach dem angekündigten Ausstieg bereits einen Abnehmer präsentieren wird, dessen Namen Windhorst „in Kürze bekannt geben“ werde, unterstreicht für den Unternehmer die These, „dass Fußball als Geschäftschance attraktiv“ sei. „Wir freuen uns, dass dann das Kapitel abgeschlossen ist.“ Ob der Verein, der ein Vorkaufsrecht an den Anteilen besitzt, diese Option wegen der wirtschaftlichen Situation aber wohl nicht ziehen kann, ist Windhorst dabei egal. Auch glaubt er nicht, dass der Verkauf daran scheitere, weil der Käufer nicht akzeptiert werde. Zum Verkaufspreis der Anteile schwieg Windhorst. Hertha hat sich auf Anfrage noch nicht geäußert.
Der gebürtige Ostwestfale selbst könne sich trotz der negativen Erfahrungen mit Hertha ein weiteres Engagement bei einem Fußballverein vorstellen, aber nicht mehr in Deutschland. „Es gibt noch Dutzende andere Länder“, sagte Windhorst, „unter anderen Bedingungen werde ich wieder investieren, weil ich daran glaube, dass es für alle Parteien passen kann. Ich würde es mir wieder anschauen und auch einsteigen.“ (dpa)
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