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Schon über 10.000 Karten verkauft: Unions Frauen wollen den letzten Schritt machen
Am Sonntag könnte Union Berlin den Aufstieg in die Erste Bundesliga perfekt machen – mit einem Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach. Viel Aufregung kommt bei Trainerin Ailien Poese deshalb aber nicht auf.
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Als Ailien Poese auf die Möglichkeit angesprochen wird, am kommenden Sonntag im Stadion An der Alten Försterei (13 Uhr) mit einem Sieg gegen Borussia Mönchengladbach in die Erste Fußball-Bundesliga aufzusteigen, muss sie kurz grinsen. Vielmehr an Emotion ist an diesem Mittwoch am Trainingszentrum Oberspree allerdings nicht aus der Trainerin des 1. FC Union herauszubekommen.
„Wir gehen in jedes Spiel mit dem Mindset, unbedingt gewinnen zu wollen und das werden wir auch am Sonntag so tun“, antwortet Poese schlicht.
Dabei ist der Umstand, dass man bereits am 23. von 26 Spieltagen als zweites Team – nach dem 1. FC Nürnberg – vorzeitig aufsteigen könnte, durchaus beeindruckend. „Natürlich ist es ein schöner Sidefact, dass wir da den Aufstieg schon perfekt machen können, aber wir wollen auch keine Punkte lassen in den letzten Spielen.“ In Köpenick sind sie eben nicht nur beim Männerteam Meister des Understatements.
Wir gehen in jedes Spiel mit dem Mindset, unbedingt gewinnen zu wollen und das werden wir auch am Sonntag so tun.
Ailien Poese, Trainerin des 1. FC Union
Es dauerte eine halbe Spielzeit, ehe sich Jennifer Zietz, Geschäftsführerin von Unions Frauen, so etwas wie eine Ansage entlocken ließ. „Wir alle freuen uns auf die Rückrunde und haben ein klares Ziel vor Augen: Den Aufstieg in die Erste Liga“, sagte Zietz im Gespräch mit dem Tagesspiegel Anfang Februar.
Zu diesem Zeitpunkt belegte Union nach 14 Spielen Rang zwei in der Tabelle mit sieben Punkten Vorsprung auf den SV Meppen auf Platz vier. Da in dieser Saison aufgrund der Aufstockung der Ersten Liga die ersten drei Teams aufsteigen werden, war das ausgegebene Ziel also absolut realistisch.
Dass Zietz und Co. sich lange mit derlei Aussagen zurückhielten, ist verständlich. Schließlich war Union erst im vergangenen Sommer aus der Regionalliga Nordost aufgestiegen und trotz namhafter Verpflichtungen nicht vorhersehbar, wie sich das etwas neu sortierte Team in Liga zwei zurechtfinden würde.
Spätestens nach der Hinrunde war aber klar, dass die Unionerinnen in der Lage sind, ganz oben mitzuspielen. Das stellten nicht zuletzt die starken Leistungen im DFB-Pokal unter Beweis, als man zunächst RB Leipzig besiegte (1:0) und mit Eintracht Frankfurt dem zweiten Erstligisten Schwierigkeiten bereitete (0:2). „Man muss das trotzdem ins Verhältnis setzen. Wir sind Aufsteiger aus der Regionalliga. Natürlich gibt es Teams, die durchmarschieren. Aber das war so ursprünglich nicht unser Plan“, sagte Zietz.
In der Rückrunde wurde Union deutlich effektiver
Zu Beginn war eine stabile Defensive das probate Mittel zum Erfolg. Mit nur acht Gegentoren konnte Union in 13 Spielen achtmal gewinnen, holte vier Unentschieden und verlor lediglich einmal.
Trotz der lange verletzt fehlenden Toptorjägerin Sarah Abu Sabbah trafen die Köpenickerinnen dabei 25-mal, was auch an Dina Orschmann lag, die gleich sieben Treffer beisteuerte. „Da haben wir uns sehr entwickelt im Laufe der Saison, wir haben in der Rückrunde wesentlich mehr Tore geschossen als in der Hinrunde, sind da sehr viel gefährlicher und präziser geworden“, meint Trainerin Poese.
Allein in diesem Jahr hat Union in der Zweiten Liga bereits 26 Tore erzielt, nur vier kassiert und führt die Rückrundentabelle mit 22 Punkten aus neun Spielen vor Nürnberg an. Ein Grund dafür ist auch die aktuelle Form von Kapitänin Lisa Heiseler, die zwölf ihrer 15 Tore nach Weihnachten erzielte.
Eine Stärke Unions ist aber nicht nur die individuelle Klasse, sondern das hohe Niveau im gesamten Team. Selbst Verletzungen von Leistungsträgerinnen wie Katja Orschmann, Leonie Köster und Sarah Abu Sabbah konnten im Kollektiv aufgefangen werden.
Für das Spiel gegen Gladbach waren am Freitagmittag schon über 10.000 Tickets verkauft, Union ist klar favorisiert. „Wir haben im Hinspiel sehr dominiert, aber die Tore einfach nicht gemacht. Dieses 0:0 wollen wir ein bisschen wettmachen“, sagt Poese und zeigt damit einmal mehr, dass bei Union selbst der mögliche und zugleich historische Bundesligaaufstieg im eigenen Stadion stets mit einer Prise Understatement serviert wird.
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