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Insbesondere in der zweiten Halbzeit ging es teils emotional und hitzig her.

© IMAGO/Contrast

Sogar Topteams beißen sich die Zähne aus: Union ist bereit für die erste Liga

Im Pokal zeigen die Unionerinnen, dass sie gegen Erstligisten mithalten können. In einer Hinsicht sind sie ihnen sogar überlegen – und könnten damit für Überraschungen sorgen.

Stand:

Es war ein anerkennender, ja fast bewundernder Blick, den Niko Arnautis seiner Kontrahentin Ailien Poese zuwarf. Sein Team, die Eintracht aus Frankfurt, hatte sich soeben im DFB-Pokal mit 2:0 gegen den 1. FC Union durchgesetzt. Doch eines der ersten Dinge, die der Trainer tat, war, dem Gegner zu gratulieren: Für die Kulisse von über 8000 Fans und die bisherige Saison, in der Trainerin Poese und ihr Team sich auf den zweiten Tabellenplatz der zweiten Liga vorgekämpft haben.

„Das war ein richtiger Pokal-Fight“, sagte Arnautis. „Der Sieg war für uns ein schweres Stück Arbeit. Wir konnten nicht das zeigen, was wir uns vorgenommen hatten.“

Tatsächlich biss Frankfurt sich an Unions Abwehr über weite Strecken die Zähne aus. Bis zur 84. Minute blieb das Team, das derzeit in der ersten Liga den zweiten Tabellenplatz belegt, torlos. Das führte zu echter Frustration, was deutlich wurde, als Nationalspielerin Sara Doorsoun sich etwas zu emotional über eine Ecke echauffierte – und prompt eine Gelbe Karte kassierte. Im Hintergrund klatschten sich einige Unionerinnen ab. Wer hätte gedacht, dass die erfahrene Abwehrspielerin in der Alten Försterei so aus der Haut fahren würde?

Es war eine der vielen Situationen, die zeigten, dass Union zwar als Underdog in das Spiel gegangen war, diese Rolle aber nicht als einschüchternd empfand, sondern als Herausforderung sah. Die Spielerinnen traten kämpferisch und leidenschaftlich auf. Auch in der Offensive steigerten sie sich Stück für Stück – obwohl sie verletzungsbedingt auf ihre Top-Torjägerin Sarah Abu Sabbah verzichten mussten.

Es war, wie Arnautis sagte, ein echter Kampf, der trotz der Niederlage für Union mit einer zentralen Erkenntnis endete: Union kann mit den besten deutschen Teams mithalten – sowohl sportlich als auch stimmungstechnisch.

Die Fans feierten ihre Spielerinnen.

© IMAGO/Matthias Koch

Diesbezüglich sind die Köpenickerinnen sogar vielen Bundesligisten weit überlegen. Laut Statista besuchten in der vergangenen Saison durchschnittlich 2800 Fans die Bundesliga-Spiele der Frauen. Bei Union sind bereits jetzt, in der zweiten Liga, rund 5000 Fans dabei, im Pokal gegen Frankfurt waren es sogar über 8000. Sie sorgten für eine emotionale Kulisse, trugen entscheidend zur Motivation bei und stärkten das Selbstvertrauen der Spielerinnen – einen Vorteil, den im Fußball der Frauen nur wenige deutsche Teams genießen.

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Union ist es vor allem durch die Professionalisierung des Teams gelungen, die Zuschauerränge zu füllen. Nicht nur die Führungsetage stellt Männer- und Frauenteam auf eine Ebene, auch die Fans tun das.

„Union ist ein attraktiver Gegner“, sagte Arnautis. Und damit wäre auch klar, wo die beiden Teams das nächste Mal aufeinandertreffen: in der ersten Liga. Denn der Aufstieg erscheint zunehmend wie eine reine Formsache für die Köpenickerinnen, die in der zweiten Liga erst ein Spiel verloren haben.

Und auch wenn Trainerin Poese betont, von Spiel zu Spiel denken zu wollen, und Kapitänin Heiseler meint, man müsse sich erstmal in der zweiten Liga etablieren, wurde am Freitag deutlich: Union ist längst bereit für die erste Liga und könnte dort für echte Überraschungen sorgen.

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