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Zuletzt gut geflogen: Berlins Tim Freihöfer (l.)

© dpa/Andreas Gora

Spitzenspiel der Handball-Bundesliga: Hoffen auf die Makel des Meisters

Tim Freihöfer führte die Füchse Berlin zum Sieg gegen Lissabon in der Champions League. Vor dem Duell mit Magdeburg zeigt er sich zuversichtlich. Doch personelle Sorgen belasten beide Teams.

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Tim Freihöfer stand das Lächeln ins Gesicht geschrieben. Eine stimmungsvolle Halle, ein 33:32-Sieg seiner Füchse Berlin gegen die diesjährige Sensationsmannschaft aus Lissabon und zwei weitere Punkte in der Champions League, die für das Weiterkommen ins Viertelfinale Gold wert sein können – was will das Handballerherz mehr?

„Das macht mega Spaß, besonders gegen einen so extrem guten Gegner. Sich mit den Besten zu messen, das ist es, wofür du spielst“, erklärte der 22-Jährige, der nach Abpfiff am Donnerstagabend mit zehn Treffern die Spielstatistik anführte.

Sicher im Abschluss, schnell im Gegenstoß und aufmerksam in der Abwehr unterstrich der Linksaußen wie schon so oft in dieser Saison seine momentane Hochform und zeigte einmal mehr, warum ihn Bundestrainer Alfred Gislason für den 35er-Kader der im Januar beginnenden Weltmeisterschaft auf den Zettel genommen hat.

Trotzdem bleibt der gebürtige Reutlinger, der seit sechs Jahren im Füchse-Trikot aufläuft und kürzlich seinen Vertrag bis 2028 verlängerte, bodenständig.

Wichtig ist der Erfolg mit den Füchsen. Alles andere ist Bonus. Ich hätte vor einem halben Jahr nicht gedacht, dass ich jetzt da stehe, wo ich gerade bin.

Tim Freihöfer, Füchse Berlin

„Wichtig ist der Erfolg mit den Füchsen. Alles andere ist Bonus. Ich hätte vor einem halben Jahr nicht gedacht, dass ich jetzt da stehe, wo ich gerade bin“, sagte Freihöfer, Mannschaftssportler, der er ist, und betonte, dass die für den 17. Dezember angekündigte, finale Nominierung für die DHB-Auswahl für ihn gerade nicht vordergründig sei.

Allerdings schließt das eine ja das andere nicht aus. Und wenn am Sonntag in der Max-Schmeling-Halle Meister SC Magdeburg (18 Uhr/ Dyn) zu Gast ist, dürfte auch Gislason einen Blick auf die spannungsgeladene Partie werfen. Nicht zuletzt, weil dort mit Matthias Musche und Lukas Mertens zwei weitere Kandidaten für den deutschen linken Flügel im Kader stehen.

Es dürfte einer von vielen zu erwartenden Positionskämpfen werden, bei denen sich personell das obere Regal des Handballkosmos begegnet und die dem Duell der beiden langjährigen Rivalen zusätzlich eine besondere Würze geben. Einmal ganz von der emotionalen Komponente abgesehen, die das Derby mit sich bringt. „Das ist etwas, was seit der Jugend gewachsen ist. Da geht es schon um alles und darauf freue ich mich“, sagte der Rechtshänder.

Beim letzten Aufeinandertreffen zu Beginn der Saison sicherten sich die Füchse mit einem knappen Sieg im Supercup den ersten Titel der Saison. Rein sportlich hat sich seither aber einiges verändert.

Die Füchse mussten das Karriereende von Kapitän Paul Drux verkünden und den Ausfall von Jerry Tollbring nach dessen Kreuzbandriss verkraften. Zuletzt fehlte Leistungsträger Lasse Andersson mit Fieber, wobei die Hoffnung besteht, dass der dänische Shooter am Wochenende wieder für Berlin auflaufen kann.

Auf der anderen Seite macht sich beim Champions-League-Sieger von 2023 die Lücke, die Unterschiedsspieler Felix Claar nach seiner Achillessehnen-Operation hinterlassen hat, stark bemerkbar. Zumal diese von zahlreichen Blessuren seiner Teamkollegen flankiert wurde, sodass die Elbestädter zuletzt selten mit der gleichen Formation aufliefen. Die schwere Verletzung von Omar Ingi Magnusson vor einer Woche hat den Notstand im Rückraum derweil noch einmal verstärkt.

Dementsprechend schwankend waren die Ergebnisse der Magdeburger in den vergangenen Wochen, die erstmals seit 2019 vier Niederlagen in Serie hinnehmen mussten. „Trotzdem darfst du die nicht unterschätzen. Die sind immer für eine Überraschung gut und haben noch genug starke Spieler“, mahnte Freihöfer zur Vorsicht, ohne die eigene Favoritenrolle kleinzureden.

Schließlich gehen die Füchse mit reichlich Selbstbewusstsein aus den Siegen gegen Lissabon und Paris in das nächste Topspiel und können auf den Rückhalt einer ausverkauften Halle bauen. Insofern ist, wenn es nach Tim Freihöfer geht, alles angerichtet, um erneut zwei Punkte mitzunehmen und das Feld mit einem Lächeln zu verlassen.

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