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Der Grand Palais in Paris

© IMAGO/Inpho Photography

Sportstätte der Paralympics: Palast aus Stein, Stahl und Glas

Taekwondo und später auch Fechten finden in Paris im Grand Palais statt. Manche Einwohner der Metropole besuchen die Wettkämpfe auch wegen des Gebäudes.

Von Lilli Heim

Stand:

In Paris können sich die Fans an den ersten drei Tagen der Paralympics im Grand Palais, einem über 120 Jahre alten, prunkvollen Gebäude, Para-Taekwondo anschauen. Eine Disziplin, die erst zu den Sommerspielen in Tokio 2021 ins paralympische Programm aufgenommen wurde und nun in Paris zum zweiten Mal stattfindet.

Ein Tag im Grand Palais startet zwischen neun und zehn Uhr morgens mit einer „Round of 16“ und endet mit den Medaillenwettbewerben. Die jeweils fünf weiblichen und männlichen Gewichtsklassen sind auf drei Wettkampftage verteilt.

Direkt unter der runden Mitte des mit weißen Tüchern abgehangenen Glasdachs befindet sich die Wettkampffläche. In einem fliederfarbenen Achteck treten die zwei Athleten oder Athletinnen gegeneinander an. Kleine Hüpfer, dynamische Kicks – und wieder auseinander.

Das Ziel besteht darin, mit Kicks gegen die Weste am Rumpf des Gegners oder der Gegnerin einen Punkt zu erzielen. Je nach Technik gibt es dafür zwei bis vier Punkte. Ein erfolgreicher Kick nach einer 360 Grad-Drehung, der vier Punkte erzielen würde, ist dabei jedoch selten zu bestaunen.

Aber ich muss auch zugeben, dass ich auch hier bin, um mir diesen wunderbaren Ort anzuschauen. Ich lebe in Paris und das ist das erste Mal, dass ich hier sein kann.

Pariserin Valerie Roig

Ein Wettkampf im Para-Taekwondo besteht aus drei Runden, die jeweils zwei Minuten dauern. Es ist eine Sportart mit vielen Unterbrechungen und kurzen Kämpfen. Aber auch eine sehr technische und spannende Sportart, die das Publikum begeistert.

Dass man sich in Paris befindet, erkennt man nicht nur an dem Mignonette-grünen Stahlgerüst, das zu einem der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört, sondern auch an der Vielzahl französischer Fans, die ihre Athletinnen an diesem Freitag anfeuern.

So wie Valerie Roig. „Ich unterstütze alle französischen Athleten“, sagt die Pariserin: „Aber ich muss auch zugeben, dass ich auch hier bin, um mir diesen wunderbaren Ort anzuschauen. Ich lebe in Paris und das ist das erste Mal, dass ich hier sein kann.“ Der Grand Palais öffnete nach Renovierungsarbeiten pünktlich zu den Olympischen und Paralympischen Spielen.

Am Freitagnachmittag sind die Tribünen, die bis unter das über 40 Meter hohe Dach reichen, voll mit Menschen und voll mit französischen Flaggen. Es wird gerufen, getrommelt und geklatscht, sodass die Tribünen vibrieren und die Ansagen des Stadionsprechers untergehen.

Djelika Diallo erreichte am Freitag das Finale.

© IMAGO/Inpho Photography

Ein paar usbekische Fans, die ihren Athleten Javokhir Alikulov anfeuern, haben Trommeln und eine Trompete dabei. Nach einem anderen Kampf wird es laut und stimmungsvoll, als die französische Taekwondoka Djelika Diallo ins Halbfinale einzieht.

Insgesamt finden am Tag rund 60 Kämpfe in dem über 120 Jahre alten Palast aus Stein, Stahl und Glas statt. Nach den Medaillenentscheidungen im Taekwondo wird der Para-Fechtsport hier einziehen und seine Paralympics-Siegerinnen und -Sieger küren. Nach dem Spektakel wird der Palast wieder ein Ort für Kunst werden.

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