Sport: Steaks und Haferbrei
Es hat gerade wieder ordentlich geknallt, weil die beiden wohl größten Antipoden des Sports aufs Neue aneinandergeraten sind. In der einen Ecke des Rings: der Radsport.
Es hat gerade wieder ordentlich geknallt, weil die beiden wohl größten Antipoden des Sports aufs Neue aneinandergeraten sind. In der einen Ecke des Rings: der Radsport. In der anderen: die Wada, die Welt-Anti-Doping-Agentur. Die Wada unterstellt einem der prominentesten Radprofis, ein Lügner und Betrüger zu sein.
Der Toursieger Alberto Contador hatte behauptet, das Clenbuterol in seiner Dopingprobe stamme von einem Steak aus Spanien. Gut möglich, dass ihm das noch ein Radsportverband geglaubt hätte. Mehrere Monate schwebte das Verfahren innerhalb des Radsports jedenfalls so vor sich hin. Im Gegensatz dazu wollte es die Wada jetzt genau wissen und stellte allerhand Recherchen an. In einer Studie der EU fand sie den Hinweis, dass nur eines von 300 000 untersuchten Rindern Spuren des Mastmittels Clenbuterol aufwies. Sollte Contador ausgerechnet dieses Tier auf dem Teller gehabt haben?
Die Wada hält den Radsport immer noch für eine Märchenwelt. Und alle arbeiten daran, diesen Eindruck aufrecht zu erhalten. Die Fahrer mit ihrem Verhalten, die Verbände mit ihren halbmotivierten Kontrollen – und die Wada. Denn der Radsport ist eine gute Existenzsicherung für sie. Solange es einen Bösewicht gibt, noch dazu einen dummen, der immer wieder vor aller Augen seine Taten begeht, so lange wird auch die Wada dringendst gebraucht. Der frühere Wada-Vorsitzende Richard Pound machte sich regelmäßig einen Spaß daraus, den Radsport vorzuführen. Warum die Radler so schnell die Berge hochrasen: „Weil sie Großmutters Haferbrei gegessen haben.“