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Braucht Geduld. Stefan Peno ist aktuell nur Spielmacher Nummer vier.

© Domas/Imago

Nach langer Verletzung zurück bei Alba Berlin: Stefan Peno ist wieder da, aber noch nicht der Alte

Stefan Peno verletzte sich im Februar 2019 schwer am Knie. Jetzt ist er bei Alba Berlin wieder dabei, muss aber um jede Minute Einsatzzeit kämpfen.

Um Stefan Peno im Trikot von Alba Berlin in Aktion zu sehen, gab es zuletzt nur wenig Gelegenheit. Der 24 Jahre alte Point Guard stand in dieser Saison erst zwei Mal im Kader, in der Basketball-Bundesliga verzeichnet die Statistik 2:40 Minuten Spielzeit. Als Alba am Freitag in der Euroleague in seiner Heimatstadt Belgrad zu Gast war und mit einer beeindruckend reifen Leistung im Hexenkessel von Roter Stern gewann, blieb Peno auf der Ersatzbank nur die Zuschauerrolle. Das stellt keinen Profisportler zufrieden, auch nicht den Spielmacher.

Doch Peno nimmt die Rolle an, hadert nicht, feuert die Teamkollegen an, trainiert hart und hat sein Lächeln nicht verloren. „Ich wusste, wie die Situation ist, und für mich ist sie nicht so schlecht, wie man vielleicht denkt“, sagt er vor dem BBL-Heimspiel der Berliner gegen die BG Göttingen in der Arena am Ostbahnhof am Sonntag (15 Uhr, Magentasport). „Alba ist ein Euroleague-Team und ich versuche mir zu beweisen, dass ich hierhergehöre.“

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Diese Einstellung schätzen sie bei Alba sehr. Manager Marco Baldi ist schon lange ein bekennender Fan des Serben und wie es um dessen Standing in der Mannschaft beschaffen ist, war am Besten im BBL-Finalturnier 2020 zu sehen, als seine Teamkollegen seine ersten erfolgreichen Würfe nach dem Comeback enthusiastisch feierten.

Im Februar 2019 hatte sich Peno in seiner zweiten Saison bei Alba schwer am Knie verletzt: Patellaluxation. Bei einem Rebound war er falsch aufgekommen und die Kniescheibe sprang aus ihrer Führung. Dabei werden in den meisten Fällen auch die Bänder und Knorpel geschädigt. Erst nach anderthalb Jahren konnte Peno wieder richtig Basketball spielen. Der Alte war er nach dieser schier endlosen Pause aber noch lange nicht.

Stefan Peno spielte in der vergangenen Saison auf Leihbasis für Rasta Vechta.
Stefan Peno spielte in der vergangenen Saison auf Leihbasis für Rasta Vechta.

© IMAGO / Beautiful Sports

Um in einen Rhythmus zu kommen und sich ohne die Euroleague-Doppelbelastung wieder an den Wettkampfsport zu gewöhnen, lieh ihn Alba in der vergangenen Saison an Rasta Vechta aus. Dort spielte er zwar, richtig glücklich wurden aber weder er noch der Verein. Vechta stieg ab und Peno zeigte sehr durchwachsene Leistungen. „Ich war körperlich bereit zum Spielen, aber ich hatte noch nicht wieder das nötige Vertrauen“, sagt Peno. An machen Tagen hat das Knie noch Probleme gemacht und nach so einer schweren Verletzung ist es ganz normal, dass ein junger Sportler das zumindest im Hinterkopf hat. Wie soll man da unbeschwert Basketball spielen?

Mit viel Krafttraining, individuellen Übungen zur Prävention und Geduld hat Peno das Vertrauen in seinen Körper mittlerweile zurückgewonnen. Das Knie schmerzt nicht mehr und „jetzt bin ich in besserer Form als vor der Verletzung“. Dass er bisher trotz aller Mühen und Fortschritte kaum zum Einsatz gekommen ist, hat zwei Gründe. Mehrere Wochen setzte ihn ein bürokratisches Problem außer Gefecht. Sein Arbeitsvisum war abgelaufen und so durfte er gar nicht spielen. Vor einer Woche in Oldenburg stand er erstmals in dieser Saison im Kader.

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Sein zweites Problem wird sich allerdings deutlich schwieriger lösen lassen. Auf der Spielmacherposition hat er schlicht sehr viel Konkurrenz. Im Gegensatz zur Saison 2018/19, als er bis zu seiner Verletzung im Schnitt 24 Minuten spielte, ist Alba hier nun viel breiter und qualitativ besser aufgestellt. Im Sommer stand eine weitere Leihe oder ein Transfer Penos im Raum, doch letztlich tat sich nichts.

Nun muss sich Peno hinter Maodo Lo, Jaleen Smith und Tamir Blatt anstellen. „Wir können nicht mit vier Point Guards gleichzeitig spielen“, sagt Trainer Israel Gonzalez, der Peno sehr gute Trainingsleistungen attestiert. Alba hat während seiner Verletzungspause den Schritt zu einem Euroleague-Team geschafft. Ob Peno bei dieser rasanten Entwicklung mithalten kann, muss sich im Laufe der Saison zeigen. „Wir brauchen Geduld, aber er wird seine Chancen bekommen“, sagt Gonzalez.

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