zum Hauptinhalt
Moritz Kretzschmar von den Eisbären Berlin ist sichtlich gut gelaunt.

© dpa/Soeren Stache

Stimmungsvoller Trainingsauftakt der Eisbären: „Bande von Brüdern“ ist wieder vereint

Rund 1500 Fans feiern den Trainingsauftakt der Eisbären wie ein Meisterschaftsfinale. Mit ungebrochener Leidenschaft und neuen Kräften will das Team den dritten Titel in Folge erobern.

Von
  • Bjarne Stocksmeyer
  • Tammo Buschmann

Stand:

Die Ränge des Wellblechpalasts wurden am Montagabend ordentlich auf die Probe gestellt. Ergebnis: Sie halten. Trotz 1500 hüpfender und singender Eisbären-Fans, die dem guten Wetter fernblieben, um gestern dem Trainingsauftakt ihrer Mannschaft beizuwohnen.

„Ich bin jetzt schon einige Jahre bei den Eisbären, daher kenn ich’s schon, aber natürlich ist das ganz und gar nicht normal“, sagte Kapitän Kai Wissmann im Nachgang. Sommerneuzugang Markus Vikingstad gab zu, so etwas bei den Pinguins in Bremerhaven, seiner vorherigen Station, noch nicht erlebt zu haben.

Lautstark brüsteten sich die Eisbären-Fans mit der erneut gelungenen Meisterschaft – der vierten in fünf Jahren –, sangen und trommelten, was das Zeug hält. „Das klingt ja wie beim Auftaktspiel, ey!“, rief zwischendurch jemand dem Vorsänger zu.

Auf dem Eis ließ Trainer Serge Aubin seine Jungs rund 50 Minuten lang schwitzen. Neben gewöhnlichen Spielformen und Angriffssituationen standen auch Penaltys auf der Tagesordnung. Während bei Fehlschüssen ein Raunen durchs Publikum ging, zogen Treffer ballende Fäuste und Jubel nach sich. Ein unterm Strich schönes Spektakel. 

Zwei Wochen bis zum Saisonstart

Sportlich bleiben den Eisbären nur zwei Wochen Vorbereitung auf ihr erstes Pflichtspiel am 28. August. Dann geht es in der Champions Hockey League gegen den norwegischen Meister Storhamar Ishockey, ehe am 9. September der Ligabetrieb losgeht. Die kurze Vorbereitung begründete Trainer Serge Aubin folgendermaßen: „Es ist ein olympisches Jahr und wir haben die letzten fünf Jahre so viel gespielt. Ich hatte das Gefühl, das Team brauchte die Pause. Es ist ja nicht so, dass die Jungs nicht arbeiten, wenn wir nicht auf dem Eis sind.“

Wir haben alles, was wir brauchen, um erfolgreich zu sein.

Eisbären-Meistertrainer Serge Aubin

Diesen Eindruck bestätigt auch Kai Wissmann. So war es „auch mal wieder schön, ein paar Wochenenden im Sommer freizuhaben“. Doch nun freue man sich, „dass es wieder losgeht“. Der 28-Jährige, dessen Vertragsverlängerung bei der offiziellen Saisoneröffnung am Samstag bekanntgegeben wurde, sprach auch davon, sich trotz der Erfolge der vergangenen Jahre darüber im Klaren zu sein, dass es wieder eine Menge Arbeit erfordere, um an die Leistungen der Vorsaison anzuknüpfen.

Dennoch ist das Ziel für die Eisbären diese Saison wieder klar, es soll die dritte Meisterschaft in Folge werden. „Gerade hat man vielleicht noch viel vor sich. Aber in unserer Kabine ist natürlich klar, was unser Ziel ist“, meinte Wissmann.

Dafür setzt Aubin auf Konstanz: Der Kader wird mit den beiden Stürmern Andreas Eder und Markus Vikingstad verstärkt. Sie sollen vor allem Face-Off-Stärke mitbringen und für mehr Tiefe im Angriff sorgen. Wissmann hält beide für „super Neuzugänge“. 

Von den Stammspielern der Erfolgsmannschaft aus dem letzten Jahr haben nur Zach Boychuk, Gabriel Fontaine und Olivier Galipeu den Verein verlassen. Aubin hat aber bei Bedarf immer noch drei Import-Lizenzen in der Hinterhand. „Wir haben alles, was wir brauchen, um erfolgreich zu sein. Jetzt geht es darum, rauszugehen und einen guten Job zu machen“, sagt der Kanadier über die wenigen Zugänge der Eisbären. 

Das Fitness-Level der Spieler stimme für die Titelverteidigung. Viel wichtiger für Aubin ist aber der Zusammenhalt der Mannschaft. In der vergangenen Saison musste die Mannschaft den Tod des Teamkollegen Tobias Eder verarbeiten.

An seinem Platz in der Kabine sitzt jetzt sein Bruder Andreas. „Um zu wiederholen, was wir geschafft haben, braucht es eine spezielle Gruppe an Menschen und eine spezielle Einstellung. Die Jungs kümmern sich so sehr umeinander“, sagt Aubin. „Sie wollen unbedingt für die Stadt gewinnen, irgendwann wird man zu einer Art Bande von Brüdern.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })