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Die Dortmunder Südtribüne könnte für ein Bundesliga-Spiel gesperrt werden.

© Sven Simon/imago

Strafe gegen Borussia Dortmund: Eine leere Südtribüne ist das Mindeste

Der DFB-Kontrollausschuss fordert nach den Vorkommnissen beim Spiel gegen RB Leipzig eine Teilsperrung des BVB-Stadions. Diese Strafe wäre angemessen und wichtig. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Julian Graeber

Die Südtribüne ist für Borussia Dortmund mehr als nur ein Teil des Westfalenstadions. Die „Gelbe Wand“ steht stellvertretend für die „besten Fans der Welt“, die Stadionsprecher Norbert Dickel vor jedem Spiel ganz unbescheiden begrüßt. Sie symbolisiert die Leidenschaft der BVB-Anhänger, die auf der größten Stehplatztribüne der Welt einen ohrenbetäubenden Lärm erzeugen. Nun soll sie als Strafe für die Vorkommnisse vor einer Woche gegen RB Leipzig für ein Bundesliga-Spiel leer bleiben. Das fordert der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) – und die Strafe wäre gerechtfertigt!

Die Sportsgerichtsbarkeit kann zwar nur Vergehen bestrafen, die im Stadion begangen wurden, das reicht hier aber aus. Zahlreiche Spruchbänder auf der Süd gingen weit über eine legitime Kritik am Konstrukt RB hinaus. Und von Plakaten, auf denen „Bullen schlachten“ steht, ist es nicht mehr weit zu den Angriffen auf Männer, Frauen und Kinder vor dem Stadion.

Zudem sind die BVB-Anhänger keine Ersttäter. Die Dortmunder waren wegen des massiven Einsatzes von Pyrotechnik beim letztjährigen DFB-Pokalfinale im Olympiastadion noch auf Bewährung. 2008 waren es BVB-„Fans“, die im Spiel gegen Hoffenheim ein Plakat mit Dietmar Hopp im Fadenkreuz hochhielten.

Eine konsequente Bestrafung wäre ein wichtiges Zeichen an den deutschen Fußball. Gerade im Osten der Republik haben viele Menschen das Gefühl, dass der DFB mit zweierlei Maß misst. Hansa Rostock musste schon zweimal unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielen, Dynamo Dresden wurde 2013/14 wegen Fanausschreitungen sogar aus dem DFB-Pokal ausgeschlossen.

Natürlich treffen Kollektivstrafen auch Unschuldige – das gilt auch für viele der knapp 25.000 BVB-Anhänger auf der Südtribüne. Wenn es einer Fanszene und dem Verein nicht gelingt, Gewalttäter sowie Hetzer zu isolieren, ist eine für ein Spiel gesperrte Südtribüne das Mindeste.

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