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Marten Winkler (l.) ist eigentlich Stürmer, lief gegen St. Pauli aber als Schienenspieler auf der linken Seite auf.

© imago/Nordphoto/IMAGO/nordphoto GmbH / Engler

Hertha BSC spielt 0:0 gegen den FC St. Pauli: Marten Winkler empfiehlt sich für eine neue Rolle

Testspiele sind zum Testen da: Herthas Trainer Stefan Leitl nutzt die Begegnung gegen den Bundesligisten aus Hamburg für personelle Experimente.

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In der Kurve von Hertha BSC protestierten die Anhänger mit einem Spruchband „für fangerechte Anstoßzeiten“. Eine Ansetzung unter der Woche, nachmittags, um halb vier, ist das ganz sicher nicht. Und trotzdem war das Amateurstadion auf dem Berliner Olympiagelände am Mittwoch recht gut gefüllt, als Hertha den Hamburger Fußball-Bundesligisten FC St. Pauli zum Testspiel empfing.

Immerhin rund 2800 Zuschauer hatten sich zu ungewohnter Zeit eingefunden. Sie sahen ein leistungsgerechtes 0:0, bei dem der Berliner Zweitligist nicht nur gut mithielt, sondern in der ersten Halbzeit auch das Spiel bestimmte.

„War okay“, sagte Herthas Trainer Stefan Leitl über den Test in der Länderspielpause. „Wir haben das umgesetzt, was wir sehen wollten und wenig bis gar nichts zugelassen.“

Und seinem Empfinden nach hatte Hertha zudem ein reguläres Tor erzielt. Nach einem schönen, direkt vorgetragenen Spielzug verwertete Mittelstürmer Florian Niederlechner eine Hereingabe von Marten Winkler zum vermeintlichen 1:0. Doch der Treffer zählte wegen einer Abseitsposition nicht – was Leitl ernsthaft in Zweifel zog.

Herthas Trainer hatte nur vier Spieler aufgeboten, die auch am vergangenen Sonntag beim befreienden 5:1-Sieg gegen Eintracht Braunschweig in der Anfangsformation gestanden hatten. Ein wichtiger Teil seiner Stammelf – Jonjoe Kenny, Fabian Reese, Deyovaisio Zeefuik, dazu Luca Schuler und Kevin Sessa – saß als Zuschauer auf der Tribüne.

Leitl musste daher ein wenig improvisieren. Aber Testspiele heißen ja auch deshalb Testspiele, weil sie zum Testen da sind. So bot Herthas Trainer Winkler als linken Schienenspieler auf, während Michal Karbownik in der ersten Hälfte die rechte Seite beackerte.

Der 16-jährige Niklas Hildebrandt feierte sein Profidebüt

Für Winkler, eigentlich gelernter Außenstürmer, könnte die ungewohnte Position eine sein, „die es ihm ermöglicht, Spielminuten zu sammeln“, wie Stefan Leitl sagte. Denn genau das war zuletzt nicht mehr der Fall. Vor sechs Wochen stand Winkler zuletzt in der Startelf, seitdem ist der Linksfuß insgesamt fünfmal lediglich in der Schlussviertelstunde eingewechselt worden.

In Herthas neuem System mit Dreier-, respektive Fünferkette gibt es die Rolle als Außenstürmer nicht mehr. Als Schienenspieler hingegen könnte sich Marten Winkler kurzfristig eine neue Perspektive eröffnen.

„Man hat gesehen, dass er die Position spielen kann“, sagte Leitl. „Er hat unheimlich viel Speed, hatte gute Offensivaktionen, viele sehr gute Tiefenläufe.“ Wenn Winkler mit Geschwindigkeit aus der Tiefe komme, so Herthas Trainer, „ist er schwer zu halten“.

Erfreulich war für Leitl auch, dass Boris Mamuzah Lum nach seiner Sprunggelenksverletzung gegen St. Pauli sein Comeback feierte und 45 Minuten durchhielt. Zudem spielte Niklas Hildebrand erstmals für die Profis, nachdem er am vergangenen Wochenende bereits sein Debüt für Herthas U 23 gegeben hatte – im Alter von 16 Jahren.

Hildebrandt, eigentlich Mittelstürmer der U 17, ist mit einer Länge von 1,90 Meter und einer bulligen Statur körperlich schon sehr weit. „Die Physis ist natürlich top bei ihm“, sagte Leitl.

Aber für einen Spieler seiner Größe und seines Alters ist er auch technisch erstaunlich gut. Das zeigte er zur Freude seines Trainers auch bei seinem Einsatz gegen den FC St. Pauli: „Er hat einen permanenten Offensivdrang, was mir gefällt, ist vorne geblieben und hatte viele gute Aktionen.“

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