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Benatia, di Maria, Balotelli: Teurer Wechselwahnsinn zwischen München, Madrid und Manchester

Kurz vor dem Ende der Transferperiode wird noch einmal wild gewechselt in Europas Topligen. Zwei deutsche Weltmeister bleiben allerdings wohl bei ihren Clubs.

Benatia, der Name lädt zum Träumen ein. Ein Hauch von Exotik umweht ihn, die Gedanken kreisen um Dribblings, Fantasiepässe und südländische Spielkunst. Die Aura des Unbekannten speist eine Illusion, die der Realität nicht standhalten kann. Denn dieser Benatia, Vorname Mehdi, ist in Wahrheit ein kompromissloser Verteidiger: 1,90 Meter groß, um die 92 Kilogramm schwer, ein Koloss von einem Fußballer. Zwar ist überliefert, dass dieser Riese auch recht gut mit dem Ball umgehen kann, seine eigentlichen Stärken sollen aber in der Zweikampfführung und im Kopfballspiel liegen. Die Zuschauer in Deutschland werden sich davon bald überzeugen können.

Am Dienstag bestätigte der FC Bayern die Verpflichtung des hierzulande noch weitgehend unbekannten Verteidigers vom AS Rom. Dem Deutschen Meister soll die Verpflichtung des marokkanischen Nationalspielers 26 Millionen Euro wert sein. Vier Millionen Euro könnten an Boni dazukomen. Benatia soll bald einen Vertrag über fünf Jahre unterschreiben.

Eine Überraschung ist Benatias Transfer nicht, seit der schweren Verletzung von Javier Martinez wurde der 27 Jahre alte Verteidiger immer wieder als möglicher Ersatz genannt. Auch Sami Khedira war angeblich ein Kandidat, doch der Weltmeister soll nun bei Real Madrid bleiben. Trainer Carlo Ancelotti sprach sich zuletzt für Khedira aus und wechselte ihn auch am Montag beim Ligaauftakt gegen Cordoba (2:0) spät in der zweiten Halbzeit ein. Nur wenige Tage zuvor hatte Khedira einen Abschied aus Madrid noch als denkbare Option bezeichnet.

Es ist ein Kommen und Gehen und Bleiben in diesen Tagen – der ganz normale Wahnsinn eben, der sich traditionell in den letzten Augusttagen im internationalen Fußball abspielt. Bis zum Ende des 1. Septembers können die Vereine noch Spieler verpflichten, dann schließt das Transferfenster für 2014. Dementsprechend überhitzt ist der Markt zu dieser Zeit des Jahres. Fabelpreise werden gezahlt, weil irgendwo noch ein Mittelfeldspieler gesucht wird, ein Verteidiger ausfällt oder sich ein Stürmer verletzt hat. Letzterer Fall könnte dazu führen, dass Lukas Podolski doch noch bei Arsenal London bleibt. Am Dienstag verletzte sich der französische Angreifer Olivier Giroud, es besteht der Verdacht auf Fußbruch. Genaueres sollen erst Untersuchungen am Mittwoch ergeben. Arsenals Trainer Arsene Wenger sagte vor dem Qualifikationsspiel zur Champions League gegen Besiktas Istanbul: „Podolski ist im Kader, und er wird bei uns bleiben.“ Zuvor war der Angreifer mit Juventus Turin, Galatasaray Istanbul und auch dem VfL Wolfsburg in Verbindung gebracht worden.

Mehdi Benatia.

© dpa

Einen für diese Jahreszeit typischen Ablöserekord hätte Arsenal mit Podolski auch kaum erzielt. Was Neuankömmlinge in der Premier League angeht, liegt der Ablöserekord seit Dienstag bei 75 Millionen Euro. So viel Geld überweist Manchester United für den Argentinier Angel dí Maria. Real Madrid, sonst hauptsächlich als Käufer aktiv, hat noch nie einen Spieler für eine derart hohe Summe abgegeben. In England darf di Marias Wechsel trotz Cesc Fabregas, Diego Costa (beide Chelsea) oder Alexis Sanchez (FC Arsenal) als das spektakulärste Geschäft des Sommers gefeiert werden. Noch spektakulärer als die Verpflichtung von Mario Balotelli durch den FC Liverpool. Balotelli hört sich nicht nur nach Dribblings und südländischer Spielkunst an, er ist auch dafür bekannt. Und für den Ärger, den der temperamentvolle Stürmer meist noch gratis mitbringt.

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