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Die Volleys feiern den Sieg.

© dpa/Uwe Anspach

Tiebreak-Kampf gegen Düren: Die BR Volleys feiern Pokalsieg – mit Anglerhut, aber ohne Bierdusche

Vor über 10.000 Zuschauern drohen Berlins Volleyballern zu scheitern. Doch dann trumpft Diagonalangreifer Jake Hanes auf – und Berlin verteidigt den Titel.

Stand:

Der Knoten platzt erst ganz zum Schluss. Vier Sätze brauchen die BR Volleys beim Pokalfinale gegen die SWD powervollys Düren, bis sie zu ihrem üblichen Selbstbewusstsein finden. Über weite Strecken wirken sie erschöpft, doch dann spielen sie im Tiebreak plötzlich befreit auf, siegen mit 3:2 (25:23; 22:25; 25:27; 25:19; 15:5) und holen den Pokal.

„Ich bin extrem stolz auf die Jungs“, sagt Cheftrainer Joel Banks. „Dieser Sieg hat eine große Bedeutung. Düren war sehr gut vorbereitet und hat seine Chance ergriffen. Wir mussten über unsere Grenzen gehen, aber am Ende hatten wir Erfolg.“

Statt der üblichen Pokal-Shirts tragen er und die Mannschaft nun Bucket Hats, also orange Anglerhüte, auf denen „Pokalsieger“ steht.

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Nur auf die obligatorische Bierdusche in der Kabine müssen sie verzichten. „Die letzten Jahre wurde sich beschwert“, sagt Kapitän Ruben Schott und lacht. „Das ist auch okay, wir haben die Umkleide echt nass hinterlassen.“ Bier getrunken wird erst im Mannschaftsbus, auf der Rückfahrt nach Berlin und dazu gibt es Karaoke.

Düren startet stark

Den Sieg müssen die Volleys sich am Sonntag hart erarbeiten. Die Dürener starten stark in den ersten Satz und überzeugen in allen Elementen. Berlin hingegen wirkt erschöpft, die Niederlage gegen Lüneburg am vergangenen Mittwoch steckt der Mannschaft offenbar noch in den Knochen.

Körperlich verlangte ihr das Spiel alles ab, aber auch mental musste sie erst einmal verkraften, dass sie das Saisonziel „Champions League-Viertelfinale“ verpasst hat. Nur knapp können die Volleys den ersten Satz gegen Düren gewinnen.

Düren tankt Selbstbewusstsein.

© dpa/Uwe Anspach

Im zweiten Satz legt Düren nochmal eine Schippe darauf. Plötzlich liegen die Berliner mit fünf Punkten zurück und geraten unter Druck. Dürens Cheftrainer Christophe Achten hatte vor dem Match angekündigt, dass man Diagonalangreifer Jake Hanes in den Griff bekommen müsse – und genau das gelingt jetzt. Außerdem mangelt es auf Berliner Seite an Druck im Aufschlag und Stabilität in der Annahme, sodass sie Satz zwei aus der Hand geben.

Im dritten Satz geht es lange hin und her, zunächst kann sich keine Mannschaft eindeutig absetzen. Auf Seite der Berliner ist es vor allem Libero Kyle Dagostino, der sich hervortut, indem er Abwehr und Annahme sichert. Auf Seite der Dürener glänzt Außenangreifer Robin Baghdady, der seine Durchschlagskraft eindrucksvoll unter Beweis stellt.

Der größte Unterschied besteht in der Mentalität: Während Düren sich lautstark gegenseitig anfeuert und jeden Punkt feiert, wirkt Berlin frustriert. Als Baghdady schließlich den Satzball verwandelt, tobt die ganze Halle.

Jake Hanes rettet den vierten Satz

Im vierten Satz ergreift Trainer Banks personelle Maßnahmen: Mittelblocker Tobias Krick kommt für Matthew Knigge und Außenangreifer Simon Plaskie für Moritz Reichert. Dennoch spielt Düren sich weiter in einen Rausch – bis Hanes vier Asse macht und den Satz rettet.

Doch Hanes rettet nicht nur den Satz, sondern das ganze Spiel. Plötzlich wirkt Berlin wieder konzentriert und selbstbewusst und führt im letzten Satz mit 12:4. Als der Matchball verwandelt wird, springt sogar Trainer Banks begeistert in die Luft.

„Hanes war der Gamechanger“, sagt Manager Kaweh Niroomand. Und wie belohnt er die Mannschaft für den Sieg? „Die Spieler sind völlig ausgelaugt nach der letzten Woche und müssen in nächster Zeit zu Kräften kommen. Wir müssen das Training anders steuern. Aber heute dürfen sie feiern, bis der Arzt kommt.“

Jubel bei den Dresdnerinnen, die den Titel holen.

© IMAGO/Eibner

Bei den Frauen, die vor den Männern dran sind, bleibt die Überraschung an diesem Abend aus. Dem USC Münster gelingt es trotz Underdog-Rolle zwar, im ersten Satz eine Führung von sieben Punkten aufzubauen. Doch der Dresdner SC behält die Nerven und zeigt einmal mehr, dass seine Stärke darin liegt, einen Rückstand zu drehen und am Ende alle drei Sätze zu holen. Für den Verein ist es der erste Pokalsieg seit 2020.

Überragende Kulisse in Mannheim

Die Dresdener Fans in Rot schwenken Fahnen, stimmen Gesänge an und feiern das Team. Aber auch die Münster-Fans in Knallgrün auf der gegenüberliegenden Seite machen ordentlich Stimmung.

Insgesamt 10.267 Menschen sind dabei – für die meisten Spielerinnen und Spieler eine einzigartige Kulisse, vor der es nicht leicht ist, Konzentration zu wahren und befreit aufzuschlagen.

„Das ist unglaublich“, zeigt sich Münsters Mia Kirchhoff trotz der 0:3-Niederlage beeindruckt. „Wir haben versucht, das auszublenden und uns nicht beeinflussen zu lassen. Aber die Halle ist riesig.“

Auch Dresdens Diagonalangreiferin Marta Levinksa freut sich über die Kulisse. Bei Heimspielen treten sie und ihre Teamkolleginnen meist vor rund 3000 Zuschauenden an, am Sonntag sind es mehr als dreimal so viele. „Das fühlt sich unglaublich an“, sagt sie, während ihre Mitspielerinnen schon in der Kabine zu Songs von Rihanna feiern.

„Man erhält nicht viele Chancen, vor so vielen Menschen zu spielen.“ Am Anfang sei es ziemlich nervenaufreibend gewesen, aber mit der Zeit habe man sich daran gewöhnt. „Wir genießen diesen Moment in vollen Zügen und sind einfach glücklich.“

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