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Mike Tyson und der Kampf um Hertha BSC: Warum Männer sich für Ruhm und Macht prügeln
Männliche Profilneurose, Streben nach Macht und öffentlichem Ansehen spielen im Sport eine große Rolle. Frauen spielen in diesen Bereichen nicht mit.

Stand:
Was verbindet den Showauftritt von Mike Tyson und den Kampf um das Amt des Präsidenten eines deutschen Fußballzweitligisten? Es sind Männer, in zumeist besten Jahren, die sich im Wettkampf beweisen wollen. Ungefragt, keiner hat den einstigen Boxweltmeister aus den USA gezwungen und bei Hertha BSC ringen sie nach Wochen des Wahlkampfes und langatmigem verbalen Schlagabtausch am Sonntag um den Ruhm eines Ehrenamtes und, wie bei Tyson, um viel Öffentlichkeit, von der sie im Erfolgsfall profitieren können.
Tyson hat sich durch 16 Minuten Boxkampf die Taschen mit Dollarmillionen voll gehauen. Bei Hertha sind auch Geschäftsleute am Start, für die das Präsidentenamt natürlich eine Herzensangelegenheit ist, aber eben auch die Chance, eine große Bühne zu betreten, die ihnen dann eventuell sogar beim eigenen Geschäft weiterhelfen kann.
Das alles ist eine Männersache. Wie viel Frauen gibt es im Fußballgeschäft, die mit Ehrgeiz nach oben drängen, ihre Profilneurose mit dem Erstreben einer Präsidentschaft ausleben? Und gibt es eine 58 Jahre alte Sportlerin, die sich für ein Comeback die Fresse polieren lässt? Nur Regina Halmich lässt sich immer wieder für einen gut bezahlten Showkampf von Stefan Raab in den Ring zerren – von einem Mann also.
Was den Kampf um Renommee angeht, läuft der Sport wohl hinter vielen anderen Bereichen des Lebens hinterher, der Politik etwa. Da gibt es mehr Frauen an der Spitze. Wobei der weltweit größte Profilneurotiker außerhalb des Sports natürlich auch ein Mann ist. Keine Milliardärin würde derart penetrant Donald Trump hinterher hüpfen und ungefragt Raketen ins All schicken. Im Vergleich zu Elon Musk sind Tyson und der neue Hertha-Präsident kleine Nummern.
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